Vier-Tage-Woche

Was möglich ist, wird nicht genutzt

08:11 Minuten
Die Illustration zeigt eine Person, die in einem Raum vor einer breiten Fensterfront auf dem Boden sitzt und meditiert.
Zeit für Meditation: Es komme darauf an, die Arbeitswoche flexibel gestalten zu können, sagt Enzo Weber. © imago/fStop Images/Malte Mueller
Enzo Weber im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Viele wollen weniger oder flexibler arbeiten. Es gibt bereits das Recht auf Teilzeit. Nur: Warum nutzen es nicht mehr Menschen? Vor allem Männer befürchten, aufs „Abstellgleis“ zu geraten, sagt der Arbeitsmarktforscher Enzo Weber.
Vier Tage arbeiten, aber dabei das Pensum von fünf Tagen erledigen: Dieses Recht haben Arbeitnehmer in Belgien. Die Regierung will mit dem Gesetz mehr Flexibilität schaffen. Auch in Deutschland traf das Modell kürzlich auf Zustimmung: Laut einer Umfrage von Forsa für RTL und n-tv sprachen sich 71 Prozent der Befragten dafür aus, eine solche Möglichkeit zu schaffen.

Flexibilität wird gebraucht

Es komme im Arbeitsleben hauptsächlich darauf an, den Menschen entgegenzukommen, betont der Arbeitsmarktexperte Enzo Weber. Bei der Aufteilung der Arbeitswoche gebe es je nach privater Konstellation verschiedene Wünsche.
Eine generelle Regel bringe nicht viel. Gebraucht werde Flexibilität, um die Wünsche der Beschäftigten und die Belange des Betriebs unter einen Hut zu bekommen.

An der Gesetzeslage scheitert es nicht

Wer vier Tage arbeiten wolle, mit oder ohne Arbeitszeitverkürzung, könne das bereits jetzt, so Weber: "Die Gesetzeslage in Deutschland ermöglicht das alles." Es gebe zudem ein Recht auf Teilzeit und Brückenteilzeit. An der Gesetzeslage scheitere es also nicht, sondern vielmehr an den konkreten Konstellationen.
"Wenn man in Teilzeit geht, ist das oft noch mit dem Risiko vom Abstellgleis behaftet", so der Experte. Vor allem Männer hätten davor Sorge. Dabei wünschten sich laut Umfragen viele Väter, sich mehr um die Erziehung der Kinder zu kümmern. "Aber bei den Arbeitszeiten sieht man davon nicht allzu viel."

Männer können Frauen aus der Teilzeitfalle holen

Das Ziel sollte laut Weber sein, dass es „genauso normal“ sei, 80, 90 oder 100 Prozent zu arbeiten. Dann würden auch Männer das eher in Anspruch nehmen.
Für die Arbeitgeber müsste das nicht immer nur Arbeitszeitverlust bedeuten: "In dem Moment, wo die Männer ein bisschen zurückstecken, die Frauen damit die Teilzeitfalle vermeiden, kann man erhebliche Potenziale im Erwerbsleben der Frauen nutzen, die im Moment nach der Kinderfrage weitgehend brachliegen."
(bth)

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