Sportler als Hologramme
In den USA sind einige der Zukunftstechnologien bereits Realität für die Fans. Bei den "San Francisco 49ers" können Fans etwa über Augmented Reality virtuell mit den Spielern interagieren. Diese werden selbst immer mehr zur Marke - das ist ein Trend.
Gerade stand die Meteorologin des Wetterkanals noch im leeren Studio vor einer Anzeigetafel mit Sonne-, Wind- und Wolkenbildern, da taucht plötzlich ein Golfplatz vor ihr auf.
Ein Schritt und dann scheinbar mitten auf dem Grün stehend erklärt sie, wie böiger Wind das gerade laufende PGA-Golf-Turnier beeinflusst.
Besucher der Stadion-Baustelle der NBA-Golden-State-Warriors bekommen eine Datenbrille übergestülpt und bewegen sich plötzlich im Hologramm der zukünftigen Arena. Eine kleine Handbewegung und Grafiken erscheinen vor der Tribüne, eine andere und Basketbälle fliegen durch die Luft.
Das alles passiert dank Augmented Reality. Die neue Technologie erreicht alle Ebenen des Profisports: Sportler, Fans, Trainer und Werbekunden.
Eine Datenbrille mit einer App reicht
Um erfolgreich zu sein, muss sie einmalige Erfahrungen ermöglichen, sagt Ex-NFL Profi Chris Kluwe:
"Fans wollen die Erfahrung, mitten auf dem Spielfeld zu sein, quasi in den Schuhen ihres Lieblingsspielers. Sie wollen als Messi übers Spielfeld rennen und ein Tor schießen, als Federer in Wimbledon spielen oder bei Olympischen Spielen auf Skiern mit über 100 Stundenkilometer einen Abhang hinunter rasen."
Teams und Medien sind noch in der Experimentierphase, gibt der Chef für digitale Entwicklung des NBA-Final-Teams Cleveland Cavaliers zu. Mike Conley in einem Interview mit dem Sport-Techie-Podcast:
"Augmented Reality ist interessant, weil es uns soviel Neues bringen wird. Es ist eine einzigartige Plattform, die Fans in den Mittelpunkt stellt. Über mobile Geräte mit Teams und Sportlern zu interagieren, das spricht vor allem jüngere Fans an."
Konsolen sind dabei überflüssig. Eine Datenbrille plus App reicht, um das Geschehen auf dem Spielfeld zu bereichern - mit Informationen über Spieler, mit Grafiken, oder um in der Halbzeit selbst in der Arena in den Korb zu zielen.
Mike Conley: "Es geht um Aufwertung! Das Spiel bleibt im Mittelpunkt der Erfahrung. In Momenten, wenn Fans ihre Aufmerksamkeit vom Spiel abwenden, wollen wir ihnen eine wertvolle Alternative bieten. Wir wollen, dass sie dran bleiben, auch wenn sie nicht aufs Feld oder den Fernseher schauen."
Fans würden viel Geld für die Nähe zahlen
Der Fernsehsender FOX projektierte in der vergangenen Saison erstmals während eines NFL-Spiels Info-Grafiken auf das Spielfeld. Sportler erscheinen als Hologramme zu Pressekonferenzen. Zuschauer können Halbzeitansprachen der Trainer live miterleben.
NFL-Profimannschaften arbeiten daran, während des Spiels Informationen über Gegner und Spielzüge direkt auf Helme der Athleten zu übertragen. Die Technik wird es möglich machen, dass Fans die zu Hause auf der Couch mitfiebern, sich fühlen, als sässen sie direkt am Spielfeldrand. Bei ausverkauften Stadien und Top-Begegnungen kann der Verkauf von AR-Tickets Top-Einnahmen bringen. Fans würden viel Geld dafür zahlen, ihrer Lieblingsspielerin die Hand zu schütteln, selbst wenn die nur ein Hologramm ist. Oder dafür, beim Super Bowl in den Schuhen des Quarterbacks einen Touch Down zu feiern.
Unternehmen experimentieren sicher auch schon damit, AR-Werbung ins Spielgeschehen einzubauen. Möglichkeiten, die Technik einzusetzen, sind unendlich.
Ex-NFL-Profi Chris Kluwe: "Augmented Reality wird ein Teil von Sport werden, weil man damit einfach zu viel Geld verdienen kann. Die Frage ist: wofür wollen wir AR nutzen? Nur für unsere herkömmliche Form von Profit und Unterhaltung?"