Virtuelle Kunst, Bach zum Mitmachen und Hollywood total

Von Jörg Schieb |
Das Google Art Project bietet eine virtuelle Kunstreise mit über 30.000 Exponaten. Rund um die Uhr und werbefrei. Ein Kunstprojekt visualisiert Musik von Bach - und lässt den geneigten User selbst musizieren. Außerdem: Eine Webseite ermöglicht, in die Geschichte der Filmmetropole Hollywood einzutauchen.
Virtueller Museumsbesuch - www.googleartproject.com
"Caballo" von Fernando Botero, ein Gemälde aus dem Botero-Museum in Bogotá. "Late Afternoon" von Frederick Childe Hassam aus dem Brooklyn Museum. Die "Sternennacht" von Vincent van Gogh aus dem berühmten Museum of Modern Art.

Jedes Mal, wenn man das Google Art Project besucht, wird man mit einem anderen Kunstwerk begrüßt. Unter www.googleartproject.comgeht die virtuelle Kunstreise los. Ein Besuch lohnt sich, denn wohl nirgendwo sonst findet man derart viel Kunst aus unterschiedlichsten Ausstellungen.

Über 30.000 Exponate stehen zur Auswahl: Bilder, Fotografieren, Skulpturen, Objekte – alles gestochen scharf fotografiert, jedes Detail lässt sich heranzoomen. So nah kommt man den Ausstellungsstücken normalerweise nicht.

Über 150 Museen machen bereits mit, darunter das "Museum of Modern Art" (MoMa) in New York, die Uffizien in Florenz oder das "Munch Museum" in Oslo. Prominente Adressen. Auch einige Museen aus Deutschland sind bereits dabei, etwa das Museum Kunstpalast in Düsseldorf.

Das Schöne am Google Art Project: Kunstliebhaber können hier rund um die Uhr stöbern. Natürlich gibt es zu allen Objekten auch nützliche Zusatzinfos. Im Portal selbst kann man bequem nach Künstlern oder Ausstellungen suchen.

Manche Museen wie das "Museum of Modern Art" kann man sogar virtuell betreten: Gänge und Ausstellungsräume erscheinen in 3D, so wie bei Google Streetview. Ideal, um einen – echten – Museumsbesuch vorzubereiten.

Google verzichtet beim Google Art Project komplett auf die sonst üblichen Werbeeinblendungen. Das macht einen Besuch hier noch wertvoller und angenehmer.

Bach und Klassik selbst gemacht - www.baroque.me
Beim ersten Hinhören klingt es, als ob sich jemand an der Gitarre versucht, ein bisschen an den Saiten zupft ... Aber schon nach einer Weile klingt das Experiment erstaunlich harmonisch. Wer sich noch etwas geduldet, der hört richtig gute Musik, und zwar nicht weniger als das Präludium der Cello Suite Nummer eins von Johann-Sebastian Bach – als Klangvisualisierung.

Unter www.baroque.me kann jeder das Experiment selbst machen. Auf dem Bildschirm erscheint eine rote Seite. Zuerst erscheinen nur ein Punkt und eine weiße Linie, nachher werden es mehr Punkte – und acht Linien. Jede Linie ist eine stilisierte Saite, sie alle werden von den sich kreisförmig bewegenden Punkten angeschlagen. Und das klingt dann richtig gut ...

Während des Spiels verändern sich die Längen der Linien, der Saiten – und damit die Töne, die wir hören. Das Ganze ist ein Kunstprojekt: Ein Visualisierungskünstler stellt mit modernen Mitteln barocke Musik dar. Das sieht nicht nur gut aus, das klingt auch gut. Und mitmachen kann man auch: Wer mag, kann die sich bewegenden Punkte mit der Maus ergreifen und verschieben. Dann ändert sich die Musik ... Vermutlich nicht immer im Sinne von Johann-Sebastian Bach, aber der hört das ja nicht – und hätte vielleicht auch Spaß an dieser spielerischen, gelungenen Art, sich klassischer Musik zu nähern.

Über Filmmogule und Filmstars - www.springhin.de/hollywood
Für Träume jeder Art ist Hollywood zuständig. Ganz klar. Und das schon ziemlich lange. Seit 1907 werden in den Hügeln vor Los Angeles Filme gedreht, und das ziemlich erfolgreich. Hollywood beliefert die ganze Welt. Hollywood ist Kultur und ein Wirtschaftsfaktor.

Unter www.springhin.de/hollywood kann jeder in die Geschichte der Filmmetropole eintauchen, die einzelnen Stationen besuchen, die Entwicklung verfolgen. Man erfährt eine Menge über die Macher von einst, über Film-Mogule wie William Fox, Walt Disney, Samual Goldwyn, Howard Hughed und viele, viele andere.

Die wirklich hervorragend gemacht Online-Reportage berichtet in Wort, Bild und Video über die Entstehungsgeschichte Hollywoods – und erzählt die Geschichten der großen Produzenten, der einflussreichen Manager, der Weltstars von einst.

Spannend, sich durch das üppige Material zu klicken: Die Helden der Kinogeschichte werden so greifbar nah! Schön auch die virtuelle Studiotour: Auf einer Landkarte vom Großraum Los Angeles erscheinen alle relevanten Filmstudios von einst bis heute. Wo sind die großen Filme der Stummfilmzeit entstanden? Hier erfährt man es.

Die Webseite "Moguls and Movie Stars" begleitet gekonnt eine siebenteilige Fernsehdokumentation über die Geschichte Hollywoods, die im Mai an verschiedenen Terminen im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Die Webseite dazu ist absolut fesselnd und sehenswert.