"Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"
Regisseurin Margarethe von Trotta stellt das Leben der Hildegard von Bingen dar, die im 12. Jahrhundert in einem Benediktinerkloster aufgewachsen ist. Es ist ein Film über eine starke Frau, die gesellschaftliche Fesseln sprengen will.
Deutschland 2009, Regie: Margarethe von Trotta, Darsteller: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung, Heino Ferch, Devid Striesow, 111 Minuten, ab 12 Jahren
Äbtissin, Seherin, Heilkundlerin, Komponistin - das Leben der adlig geborenen Hildegard von Bingen, die mit acht Jahren in ein Benediktinerkloster gegeben wurde, durchschritt Lebenskreise, die für eine Frau im 12. Jahrhundert wahrlich nicht vorgegeben waren. Insofern ist Margarethe von Trotta wieder bei ihrem Thema der starken Frauen, die die Fesseln, die ihnen die Gesellschaft von Geburt an auferlegt, erfolgreich sprengen. Mit der erneuten Besetzung der Hauptrolle durch Barbara Sukowa hat sie auch eine Darstellerin, die die große Kraft der Ordensfrau und ihre inneren Kämpfe glaubwürdig auf die Leinwand bringt.
Allerdings enttäuscht das chronologisch in wichtigen Stationen erzählte Lebensbild durch seinen statuarischen Charakter, der die Filmbiografie trotz der überzeugenden Barbara Sukowa fast wie ein verfilmtes Geschichtsbuchen wirken lässt. Die strenge Atmosphäre hinter den Klostermauern setzt sich im fast versteinerten, heiligen Ernst ausstrahlenden Gesichtsausdruck der Hauptdarstellerin und den erdig düsteren Bildern fort.
Bingen wird als geschickt taktierende Pragmatikerin gezeigt, die die mächtigen Männer ihrer Zeit manipulieren konnte, ihr das zuzugestehen, was einer Frau eigentlich nicht zukam - die Anerkennung ihrer göttlichen Mission und die folgende Verbreitung ihrer Lehre. Doch gerade dafür findet Margarethe von Trotta keine Bilder. Dieser für uns heute so irrational erscheinende Ruf Gottes erfährt nicht einmal den Versuch, ihn aus der Zeit oder einem viel komplizierterem Charakter heraus zu ergründen, als es auf den ersten Blick scheint. Hier wäre ein Ansatz gewesen, den Film über das Offensichtliche, gradlinig Erzählte hinaus für uns heute interessant zu machen.
Die Gegenspieler Hildegard von Binges blitzen in kurzen Szenen auf, bevor sie wieder fallengelassen werden, damit bleibt auch das Gesellschaftsbild mehr als schlicht. Allein die beiden engsten Vertrauten, die Ordensschwestern Ricardis (Hannah Herzsprung) und Klara (Paula Kahlenberg) gewinnen mehr Kontur.
Filmhomepage: "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"
Äbtissin, Seherin, Heilkundlerin, Komponistin - das Leben der adlig geborenen Hildegard von Bingen, die mit acht Jahren in ein Benediktinerkloster gegeben wurde, durchschritt Lebenskreise, die für eine Frau im 12. Jahrhundert wahrlich nicht vorgegeben waren. Insofern ist Margarethe von Trotta wieder bei ihrem Thema der starken Frauen, die die Fesseln, die ihnen die Gesellschaft von Geburt an auferlegt, erfolgreich sprengen. Mit der erneuten Besetzung der Hauptrolle durch Barbara Sukowa hat sie auch eine Darstellerin, die die große Kraft der Ordensfrau und ihre inneren Kämpfe glaubwürdig auf die Leinwand bringt.
Allerdings enttäuscht das chronologisch in wichtigen Stationen erzählte Lebensbild durch seinen statuarischen Charakter, der die Filmbiografie trotz der überzeugenden Barbara Sukowa fast wie ein verfilmtes Geschichtsbuchen wirken lässt. Die strenge Atmosphäre hinter den Klostermauern setzt sich im fast versteinerten, heiligen Ernst ausstrahlenden Gesichtsausdruck der Hauptdarstellerin und den erdig düsteren Bildern fort.
Bingen wird als geschickt taktierende Pragmatikerin gezeigt, die die mächtigen Männer ihrer Zeit manipulieren konnte, ihr das zuzugestehen, was einer Frau eigentlich nicht zukam - die Anerkennung ihrer göttlichen Mission und die folgende Verbreitung ihrer Lehre. Doch gerade dafür findet Margarethe von Trotta keine Bilder. Dieser für uns heute so irrational erscheinende Ruf Gottes erfährt nicht einmal den Versuch, ihn aus der Zeit oder einem viel komplizierterem Charakter heraus zu ergründen, als es auf den ersten Blick scheint. Hier wäre ein Ansatz gewesen, den Film über das Offensichtliche, gradlinig Erzählte hinaus für uns heute interessant zu machen.
Die Gegenspieler Hildegard von Binges blitzen in kurzen Szenen auf, bevor sie wieder fallengelassen werden, damit bleibt auch das Gesellschaftsbild mehr als schlicht. Allein die beiden engsten Vertrauten, die Ordensschwestern Ricardis (Hannah Herzsprung) und Klara (Paula Kahlenberg) gewinnen mehr Kontur.
Filmhomepage: "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"