Die große Vogelschau

Was Sie schon immer über Vögel wissen wollten

88:08 Minuten
Illustration: Ein Mensch schaut durch ein Fernglas. Drumherum viele verschiedene Vogelarten auf Bäumen und in der Luft.
Jedes Jahr ruft der NABU im Mai zur Vogelzählung auf. Sie ist ein wichtiges Instrument, um bestimmen zu können, wie gut oder schlecht es einzelnen Arten geht. © imago / Ikon Images / Josy Bloggs
Moderation: Vladimir Balzer |
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Derzeit trällert es wieder überall. Wer zwitschert da in unseren Parks, im Garten: Amsel, Meise, Rotkehlchen? Der NABU ruft an diesem Wochenende erneut zur Vogelzählung auf. Welche Vögel bemerken Sie in Ihrer Umgebung, welche vermissen Sie?
Sie sind die Boten des Frühlings: die Vögel. Es zwitschert überall! Nur wer trällert da – und wie viele?
Um das herauszufinden, ruft der Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, traditionell am zweiten Mai-Wochenende Vogelfreunde in ganz Deutschland dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu zählen und zu melden – ob im Garten, auf dem Balkon oder im Park.
Die letzte "Stunde der Gartenvögel" ergab erneut rekordverdächtige Ergebnisse: Mehr als 140.000 Teilnehmende meldeten über 3,1 Millionen Vögel aus rund 95.000 Gärten und Parks. Auf Platz eins wie in jedem Jahr: der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise.

Von Gewinnern und Sorgenvögeln

"Vögel zu beobachten ist das ganze Jahr über spannend“, sagt Martin Rümmler,  Vogelschutz-Referent beim NABU Bundesverband: „Besonders aber im Mai, wenn die Aktivitäten in der Vogelwelt ihren Höhepunkt erreichen, wenn alles singt und eifrig nach Futter für den Nachwuchs sucht.“
Doch gerade die Futtersuche werde für einige Arten immer schwieriger: „Wir haben zahlreiche Sorgenkinder, deren Bestände sich auf niedrigem Niveau eingependelt haben, etwa Mauersegler, Mehlschwalbe, Zaunkönig, Hausrotschwanz und Mönchsgrasmücke. Auffällig ist, dass es sich dabei ausschließlich um Insektenfresser handelt.“ Hier zeigten sich die Folgen des dramatischen Insektenschwundes.
Jeder kann etwas dafür tun, die Umgebung artenfreundlicher zu gestalten, betont Rümmler. Zum Beispiel im Garten:

Heimische Wildstauden ziehen Insekten an, bilden Samen aus und sind dadurch für Vögel in doppelter Hinsicht eine unverzichtbare Nahrungsquelle. Hecken und heimische Gehölze bieten Blüten für Insekten sowie Früchte, Nist- und Versteckmöglichkeiten für Vögel. Eine bunte Wiese statt eines sterilen Rasens schafft Lebensraum für zahlreiche Tiere. Für den Anfang reicht es auch, einfach von selbst aufgehende Wildkräuter im Rasen zuzulassen und seltener zu mähen.

NABU-Referent Martin Rümmler

Der Gesang der Feldlerchen

„Bei den Feldvögeln beobachten wir eine sehr negative Entwicklung“, sagt Sven Trautmann. Der Biologe arbeitet beim Dachverband Deutscher Avifaunisten. Der DDA ist der Zusammenschluss aller ornithologischen Verbände in Deutschland und zählt über 10.000 Mitglieder. Sie liefern regelmäßig Erhebungen zur heimischen Vogelwelt.
„Die Feldlerche ist seit 1990 um die Hälfte zurückgegangen. Kiebitz und Rebhuhn, früher Allerweltsvögel, haben um mehr als 90 Prozent abgenommen“, so Trautmann, der das Monitoring der häufigen Brutvogelarten betreut. Die Folge: Die Menschen kommen immer weniger in Kontakt mit diesen Arten. „Wenn man den Gesang der Feldlerche nicht mehr kennt, wird man sie auch nicht bemerken.“

Energiewende und Artenschutz

Beide Experten beschäftigen sich auch mit den Folgen der Energiewende für die Artenvielfalt. “So wie es jetzt passiert, hat es auch negative Auswirkungen“, mahnt Trautmann:

Der verstärkte Anbau von Raps für Biokraftstoffe oder Mais für Biogas ist für die meisten Arten negativ. Ein Maisfeld ist ökologisch tot. Wenn Mais hochgewachsen ist, gibt es am Boden keine Beikräuter oder Unkräuter mehr für die Vögel. Da steht nicht viel bereit in der Brutzeit.

Biologe Sven Trautmann

Die Energiewende sei wichtig und richtig, aber es müssten naturverträgliche Lösungen gefunden werden, so der Biologe.

Die große Vogelschau – machen Sie mit! Martin Rümmler und Sven Trautmann sind am 14. Mai zu Gast bei Vladimir Balzer – live von 9.05 Uhr bis 11 Uhr – und freuen sich auf die Beobachtungen und Fragen der Hörerinnen und Hörer. Unsere Telefonnummer: 0800 2254 2254, E-Mail: gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

(sus)

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