Völkermord mitten im modernen Europa
Mit dem Namen der Stadt Srebrenica im heutigen Bosnien-Herzegowina verbinden wir die Erinnerung an ein schreckliches Massaker: Am 11. Juli 1995 nahmen serbische Einheiten das Städtchen ein. 8000 Männer und Jungen wurden ermordet, ohne dass die UN-Truppen eingriffen.
In der lieblichen, hügeligen Region um Srebrenica im Nordosten Bosnien-Herzegowinas sind die Spuren des Krieges überall gegenwärtig. Auch wenn es viele Neubauten gibt, prägen Ruinen und verlassene Häuser immer noch das Bild. Unheilbare Wunden haben die damaligen Ereignisse bei den einheimischen Bosniaken zurückgelassen, von denen viele inzwischen zurückgekommen sind.
"Ich bin 2002 in mein Haus zurückgekehrt. Damals habe ich noch die Hoffnung gehegt, dass zumindest einer meiner Kinder überlebt haben könnte. Drei Monate später habe ich die Nachricht bekommen, dass mein Jüngster aufgefunden wurde, nach weiteren drei Monaten noch mein dritter Sohn und so weiter. Irgendwann habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Meine Söhne waren 1972, 74 , 76 geboren, mein Mann war 56 und mein Enkel wäre heute 16."
Mejra Djogaz wird morgen die sterblichen Überreste zweier Ihrer Söhne auf dem Gedenkfriedhof von Potocari zu Grabe tragen. In Potocari, wenige Kilometer vom ostbosnischen Srebrenica entfernt, befand sich der Stützpunkt der UNO-Blauhelm-Soldaten, die die damalige Schutzzone überwachen sollten. Dorthin waren im Juli 1995, als serbische Einheiten Srebrenica einnahmen, tausende muslimische Bosniaken geflüchtet. Doch als General Ratko Mladic befahl, Jungen und Männer von ihren Familien zu trennen, sahen die holländischen Blauhelme tatenlos zu.
"Die ganze Hoffnung der Flüchtlinge richtete sich damals auf die holländischen UNO-Soldaten, aber sie haben nichts gemacht. Wenn mir also irgendjemand sagen kann warum, bitte erklären Sie es uns. Es ist wirklich hart, damit zu leben."
Amra Begic hat damals ihren Vater und den Großvater verloren. Sie waren unter den 8000 männlichen Bosniaken, die von den serbischen Soldaten erschossen und in Massengräber geworfen wurden.
Nach diesem Massaker entschied sich die Internationale Gemeinschaft endlich zur militärischen Intervention in Bosnien-Herzegowina. Wenige Wochen später war der Krieg beendet. Im Dezember 1995 wurde das Friedensabkommen von Dayton unterzeichnet.
Für die Angehörigen der Opfer dauert die Suche nach den Männern, Söhnen, Brüdern, Vätern an. Bis heute werden Knochen aus den Massengräbern geborgen und identifiziert.
Um Spuren zu verwischen, hatten die Täter einige der Totengruben nochmals geöffnet und mit Hilfe schweren Geräts in sogenannte sekundäre Massengräber verlegt. Dort stoßen die Archäologen oft auf eine ein heilloses Durcheinander von Knochen und Knochenteilen. Eine Zumutung besonders für die Angehörigen wie Amra Begic. Ihren Vater kann sie in diesem Jahr auf dem Friedhof von Potocari, wo es inzwischen über 3000 Gräber gibt, beerdigen. Von ihrem Großvater wurden erst einige Knochen gefunden.
"Im letzten Jahr bin ich zu einem der Massengräber gefahren und ich habe Schreckliches gesehen, überall waren Knochen und Schädel. Und einen Monat später hat man mir mitgeteilt, dass zehn Prozent meines Großvaters in einem Massengrab gefunden wurden. Ich habe dann entschieden, dass ich mir das nicht antun will. Ich habe ja eine kleine Tochter und wir müssen doch irgendwie normal bleiben, denn die Massengräber zu sehen ist einfach entsetzlich und man kann diese Bilder nie wieder vergessen."
"Ich bin 2002 in mein Haus zurückgekehrt. Damals habe ich noch die Hoffnung gehegt, dass zumindest einer meiner Kinder überlebt haben könnte. Drei Monate später habe ich die Nachricht bekommen, dass mein Jüngster aufgefunden wurde, nach weiteren drei Monaten noch mein dritter Sohn und so weiter. Irgendwann habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Meine Söhne waren 1972, 74 , 76 geboren, mein Mann war 56 und mein Enkel wäre heute 16."
Mejra Djogaz wird morgen die sterblichen Überreste zweier Ihrer Söhne auf dem Gedenkfriedhof von Potocari zu Grabe tragen. In Potocari, wenige Kilometer vom ostbosnischen Srebrenica entfernt, befand sich der Stützpunkt der UNO-Blauhelm-Soldaten, die die damalige Schutzzone überwachen sollten. Dorthin waren im Juli 1995, als serbische Einheiten Srebrenica einnahmen, tausende muslimische Bosniaken geflüchtet. Doch als General Ratko Mladic befahl, Jungen und Männer von ihren Familien zu trennen, sahen die holländischen Blauhelme tatenlos zu.
"Die ganze Hoffnung der Flüchtlinge richtete sich damals auf die holländischen UNO-Soldaten, aber sie haben nichts gemacht. Wenn mir also irgendjemand sagen kann warum, bitte erklären Sie es uns. Es ist wirklich hart, damit zu leben."
Amra Begic hat damals ihren Vater und den Großvater verloren. Sie waren unter den 8000 männlichen Bosniaken, die von den serbischen Soldaten erschossen und in Massengräber geworfen wurden.
Nach diesem Massaker entschied sich die Internationale Gemeinschaft endlich zur militärischen Intervention in Bosnien-Herzegowina. Wenige Wochen später war der Krieg beendet. Im Dezember 1995 wurde das Friedensabkommen von Dayton unterzeichnet.
Für die Angehörigen der Opfer dauert die Suche nach den Männern, Söhnen, Brüdern, Vätern an. Bis heute werden Knochen aus den Massengräbern geborgen und identifiziert.
Um Spuren zu verwischen, hatten die Täter einige der Totengruben nochmals geöffnet und mit Hilfe schweren Geräts in sogenannte sekundäre Massengräber verlegt. Dort stoßen die Archäologen oft auf eine ein heilloses Durcheinander von Knochen und Knochenteilen. Eine Zumutung besonders für die Angehörigen wie Amra Begic. Ihren Vater kann sie in diesem Jahr auf dem Friedhof von Potocari, wo es inzwischen über 3000 Gräber gibt, beerdigen. Von ihrem Großvater wurden erst einige Knochen gefunden.
"Im letzten Jahr bin ich zu einem der Massengräber gefahren und ich habe Schreckliches gesehen, überall waren Knochen und Schädel. Und einen Monat später hat man mir mitgeteilt, dass zehn Prozent meines Großvaters in einem Massengrab gefunden wurden. Ich habe dann entschieden, dass ich mir das nicht antun will. Ich habe ja eine kleine Tochter und wir müssen doch irgendwie normal bleiben, denn die Massengräber zu sehen ist einfach entsetzlich und man kann diese Bilder nie wieder vergessen."