Völlig schwerelos - Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt

Rätselhafte Weiten: Auch 50 Jahre nach dem Beginn der Raumfahrt durch den Start des sowjetischen Satelliten "Sputnik" am 4. Oktober 1957 hat der Weltraum nichts an seiner Faszination verloren. Forschungssonden stoßen immer tiefer in unser Sonnensystem vor, erste Langzeittests für einen bemannten Marsflug laufen.
Die Internationale Raumstation ISS erhält im Dezember eines ihrer wichtigsten Module: Das Forschungslabor "Columbus", das Prestige-Objekt der europäischen Raumfahrt.

Mit vorbereitet wurde dieses Projekt von dem ESA-Astronauten Reinhold Ewald. Der Physiker und Mediziner lebte und forschte im Jahr 1997 insgesamt 18 Tage auf der russischen Raumstation "Mir", völlig schwerelos, 400 Kilometer über der Erde. "Das lässt keinen kalt, das gibt es nicht. Der ganze Flug hat einen übermannt, aber man sieht das ganze vor lauter Arbeit nicht. Wenn wir über Europa geflogen sind, habe ich versucht, Fotos zu machen, aber das waren eben auch die Momente, in denen es den besten Funkkontakt zur Erde gab."

Die Erfahrungen seines Fluges flossen in die späteren Missionen seiner Kollegen ein, so betreute er die Astrolab-Mission von Thomas Reiter im vergangenen Jahr.

Etwaige Kritik an der kostenintensiven bemannten Raumfahrt lässt der heute 50-Jährige nicht gelten: "Wenn wir uns nicht dieser extremen Umgebung aussetzen, kommen wir nicht auf diese Ergebnisse. Forschung bedeutet Vortasten. Wenn wir die Experimente nicht in der Schwerelosigkeit verifizieren, dann bleibt alles graue Theorie."

Insbesondere das "Columbus"-Labor, das Ewald vom Raumfahrtkontrollzentrum im bayerischen Oberpfaffenhofen überwachen wird, sei ein weiterer Meilenstein in der friedlichen Nutzung der Raumfahrt. "Wir müssen heute dabei sein, damit wir nicht 2020 zuschauen, wie die Chinesen auf dem Mond landen."

"Völlig schwerelos - Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt" - darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem Astronauten Reinhold Ewald. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254- 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.


Informationen über die Europäische Weltraumforschung im Internet unter:
www.esa.int