Vogler Quartett:
Tim Vogler und Frank Reinecke, Violine
Stefan Fehlandt, Viola
Stephan Forck, Violoncello
Oliver Triendl, Klavier
Bezaubernde Musik ans Licht geholt
Georgi Catoire war eine Doppelbegabung: Mathe und Musik waren seine Steckenpferde. Die Musik gewann den Lebensweg und so hinterließ er großartige, romantische Werke.
Im Sendesaal Köln haben sich das Vogler Quartett und Oliver Triendl eingefunden, um Musik von Georgi Catoire frisch für Sie einzuspielen - Romantik zwischen russischer Melancholie, französischer Feinsinnigkeit und deutscher Klangdichte.
In Russland geerdet
Georgi Catoire, geboren 1861, hinein in eine Moskauer Adelsfamilie französischer Abstammung. Der Junge zeigte früh Talente, die von Mutter und Vater liebevoll gefördert wurden. Vorerst entschied er sich für ein Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften. Mit Auszeichnung schloss er das Studium in Moskau ab.
Ein väterlicher Freund begeisterte Catoire für Wagners Musik. Die finanziellen Mittel der Familie ließen ausgiebiges Reisen für ihn zu - und so kam er nach Bayreuth und verbrachte auch etliche Monate in Paris. Hier gewann die Musik die Oberhand über das Leben von Catoire. Er kehrte nach Moskau zurück, um ein Musikstudium anzuschließen. Schnell wurde er selbst Professor am Konservatorium - eine Stellung, die er lebenslang inne hatte.
Oliver Triendl im Gespräch mit Stefan Lang zum Klavierkonzert des Komponisten:
Wagner-Fan
Doch als bekennender Wagnerianer wurde er von Kollegen und musikalischen Begleitern skeptisch beäugt. Wagners Musik wurde nicht goutiert - seine Musik kaum im Land gespielt. Und so erging es schließlich auch seiner Musik, die zu deutliche europäische Spuren zeigte.
Romantische Linien
Seine Musik chanchiert zwischen seinen Vorbildern Peter Tschaikowsky, Rimski-Korsakov, Wagner, aber auch Debussy und Chopin.
Das Klavierquartett op. 31 schrieb Georgy Catoire im Jahr 1916 und ist das letzte seiner fünf Hauptwerke für diese Besetzung. Das Werk strahlt eine ganz eigene Wärme aus, voller Melancholie und sehnsüchtiger Leidenschaft, die sich mal in zarten Melodiefäden verliert, mal klangdicht steigert.
Dunkles Pendent
Und auch im Klavierquintett op. 28 zeigt sich französische Eleganz, aber mit deutlich dunklerem Grundton. Catoire deutet hier die Klangmöglichkeiten eines Streichquartettes samt Klavier verstrickter und eindringlicher als im Klavierquartett. Gerade der erste Satz entwickelt sich zu einem Abenteuertripp durch dichtes Harmonie-Gestrüpp. Beide Werke sind großartige Kammermusik-Entdeckungen!
Zugabe
Dass der Pianist Oliver Triendl den Abend mitgestaltet, ist kein Zufall. Hat er doch Catoires Klavierkonzert im vergangenen Jahr mit der Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin aufgenommen. Seine Begeisterung zu dem Komponisten zeigt sich auch in dieser Interpretation.
Die Werke Catoires sind nun bei Capriccio erschienen.
Aufzeichnung des Konzertes am 27. Mai 2020 im Sendesaal Deutschlandfunk Köln
Georgi Catoire
Klavierquartett a-Moll op. 31
Klavierquintett op. 28
Klavierquartett a-Moll op. 31
Klavierquintett op. 28
anschließend:
Georgi Catoire
Konzert für Klavier und Orchester
Konzert für Klavier und Orchester
Oliver Triendl, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Roland Kluttig
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019