Volker Kauder über das Wesen der CDU

"Das christliche Menschenbild ist der Kompass"

09:02 Minuten
Porträt von Volker Kauder.
Volker Kauder war von 2005 bis 2018 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er sagt, die CDU sei auch eine pragmatische Partei - und deswegen "die klassische Regierungspartei." © Picture Alliance / dpa / Michael Kappeler
Volker Kauder, CDU, im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Christlich heißt nicht konservativ: Das betont der CDU-Politiker Volker Kauder. "Konservativ" sei kein politischer Inhalt, sondern allenfalls eine Haltung. Die Partei sehe sich selbst als pragmatisch - und sei prinzipiell offen für alle.
"Wer die CDU als dezidiert konservativ profilieren will, entkernt sie und beraubt sie ihrer Identität": Das schreibt der CDU-Politiker und langjährige Bundestagsabgeordnete Volker Kauder in seinem neuen Buch "Das hohe C – Politik aus dem christlichen Menschenbild".
Wer das "C" durch das "K" für konservativ ersetzen wolle, zerstöre die Union und beraube sie ihrer Seele, sagt der Politiker im Deutschlandfunk Kultur.

Konservativ ist kein Inhalt

Konservativ sei kein politischer Inhalt, "konservativ ist maximal eine Haltung", betont er. Die Vorstellungen, was konservativ sei, seien zudem sehr unterschiedlich: "Heißt es ‚Zurück zur Kernenergie‘, heißt es ‚Wiedereinführung der Wehrpflicht‘, oder was heißt es eigentlich?"
Politischer Kompass der Union sei daher das christliche Menschenbild, aus dem heraus die Partei Antworten entwickle. So stehe es auch im Grundsatzprogramm der CDU.
"Und das christliche Menschenbild heißt, dass wir den Menschen so nehmen, wie er ist. Und ihn nicht umerziehen wollen. Und nicht sagen ‚Der Mensch ist nur dann gut, wenn er sich so oder so verhält‘", sagt Kauder.

Pragmatische Partei, die Antworten gibt

Das christliche Menschenbild umfasse alle Gruppierungen. Liberaler Gesinnte, Konservativere und christlich-sozial Gesinnte fänden in der Union ihren Platz.
Die CDU sei zudem immer eine pragmatische Partei gewesen. "Und deswegen sind wir auch die klassische Regierungspartei."
Aus Pragmatismus müsse man jetzt in der Pandemie auch Schulden machen, "um dieses Land durch die Krise zu führen", so Kauder. Ein ausgeglichener Haushalt sei zwar konservative Politik, dies könne jedoch nicht heißen, dass Menschen, die durch die Pandemie in Not geraten sind, finanziell nicht unterstützt würden.
(huc)

Volker Kauder: "Das hohe C – Politik aus dem christlichen Menschenbild"
Herder, Freiburg 2020
233 Seiten, 22 Euro

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