Können Gesetze Meinungen unter einen Hut bringen?
Volker Kitz nimmt den Leser in seinem neuen Buch "Ich bin, was ich darf..." mit in den Gerichtssaal und lässt ihn an zahlreichen Prozessen teilhaben. Anhand dieser Fälle zeigt Kitz, was Begriffe wie "dynamische Auslegung" bedeuten.
Kann der Staat Zigaretten verbieten? Muss er mich vor Terroristen schützen? Kann er vorschreiben, wen ich heiraten darf und was unsere Kinder in der Schule über Sexualität lernen? In wahren Fallgeschichten führt Volker Kitz in die großen Fragen von Recht und Gerechtigkeit ein. Sein Buch "Ich bin, was ich darf: Wie die Gerechtigkeit ins Recht kommt - und was Sie damit zu tun haben" ist eine Reise in die Geschichte der Bundesrepublik, zu den Grenzen von Philosophie und Naturwissenschaften. Sie zeigt, welche Macht wir Bundesbürger haben, die Regeln für unser Freiheit zu ändern und was hinter Begriffen wie "dynamische Auslegung" steckt.
Ein Begriff wie 'Hund' oder 'Katze'
"Nehmen Sie zum Beispiel das Wort 'Ehe': 'Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz des Staates'. Damals hat sich der Grundgesetzgeber nichts dabei gedacht: Ehe war ein Wort wie Hund und Katze. Das musste man nicht definieren. Und heute gibt es plötzlich eine Diskussion darüber: Was ist eine Ehe?"
Und so ähnlich sei es auch mit anderen Dingen wie etwa der Definition von Geschlecht. Denn die Autoren des Grundgesetzes hätten sich damals noch keine Gedanken über Begriffe wie "Transsexualität " und deren gleichberechtigte Geltung gemacht. Kitz hat Jura und Psychologie in Köln und New York studiert und unter anderem als Wissenschaftler, Rechtsanwalt und Lobbyist gearbeitet. Was ihn an der Materie fasziniert?
"Wie geht der Staat damit um, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt, wenn es unterschiedliche Vorstellungen gibt? Wie kann der Staat die Gesellschaft regeln und diese unterschiedlichen Vorstellungen unter einen Hut bringen?"