Volker Schlöndorff zum Tod von Jean-Claude Carrière

"Er hatte die Gabe, andere zu ermutigen"

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Der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière steht auf einer Bühne mit seiner Auszeichnung der Europäischen Filmakademie für sein Lebenswerk.
Jean-Claude Carrière hat mehr als 60 Drehbücher geschrieben - darunter auch zur Schlöndorff-Verfilmung des Romans "Die Blechtrommel". © picture alliance / AP Images / Maciej Kulczynski
Volker Schlöndorff im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
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Der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Durch seine besondere Empathie habe er mit vielen Autoren und Filmschaffenden erfolgreich zusammengearbeitet, sagt der Regisseur Volker Schlöndorff.
Rund 60 Drehbücher und 80 literarische Werke hat Jean-Claude Carrière geschrieben. Für sein Lebenswerk wurde er 2015 mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet. Jetzt ist der französische Drehbuchautor und Schriftsteller im Alter von 89 Jahren gestorben.

Frühe Zusammenarbeit am Set

Der Regisseur Volker Schlöndorff hat sechs Filme mit Carrière realisiert. Als junge Filmschaffende hätten sie sich in Paris kennengelernt:
"Als wir beide an 'Viva Maria!' mit Brigitte Bardot und Jeanne Moreau gearbeitet haben. Er zum ersten Mal als Drehbuchautor, ich zum ersten Mal als erster Regieassistent."

Wichtiger Unterstützer

Besonders geschätzt habe er Carrières Fähigkeit, andere zu ermutigen. So sei er selbst von Carrière bei der gemeinsamen Arbeit zum Film "Die Blechtrommel" entscheidend unterstützt worden:
"Ich hatte natürlich meine Zweifel, ob ich mich an die Blechtrommel wagen soll." Carrière habe dann die wichtige Erkenntnis beigesteuert, dass das Buch wie für den Film geschrieben war, von einem visuell denkenden Schriftsteller: "Und so war es ja auch."

Hebamme für die Geburt von Filmen

Carrière, mit dem ihn eine jahrzehntelange, enge Freundschaft verbunden habe, hätte die Fähigkeit gehabt, sich in verschiedene Autoren und Regisseure hineinzuversetzen. Er habe sich als "eine Art Hebamme" verstanden, die den Regisseuren hilft, den Film zu gebären. Aus jedem Stoff habe er verstanden, das Entscheidende heraus zu kitzeln.
"Der Regisseur weiß oft nicht, welchen Film er eigentlich machen will, und er hilft ihm auf die Sprünge." Und das sei immer sehr beruhigend und ermutigend gewesen, so Schlöndorff, "das Gefühl, ich muss mich gar nicht selbst kennen. Da ist ein anderer, der nimmt mir das ab."
Carrière habe nicht nur ein besonderes Einfühlungsvermögen für andere gehabt, sondern sei zudem sehr bodenständig gewesen, ohne den Drang das eigene Ego in den Vordergrund zu stellen.
(mle)
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