Volkswirtschaftler Joachim Weimann

Geld macht doch glücklich

Euro-Geldscheine liegen mit Euro-Münzen auf einem Stapel.
Ohne Moos nix los - wer es dagegen hat, ist meist zufriedener. © Deutschlandradio / Ellen Wilke
Joachim Weimann im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke |
Jahrelang hat uns die Glücksforschung erzählt, Zufriedenheit hänge nicht von Geld ab. Leider falsch, sagt der Volkswirtschaftler Joachim Weimann. Er hat herausgefunden, dass der schnöde Mammon doch ganz schön glücklich machen kann.
Wir haben es ja immer geahnt - Glück und Geld, das hängt irgendwie zusammen. Auch Joachim Weimann, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg, sagt das. Er hat das sozioökonomische Panel, für das jedes Jahr 27.000 deutsche Haushalte befragt werden, durchforstet und herausgefunden, dass Geld eben doch ein hohes Glückspotenzial besitzt.
Aus diesen Daten könne man Rückschlüsse ziehen, was unser Lebensglück ausmache, sagte Weimann im Deutschlandradio Kultur. "Und aus diesen Daten zeigt sich tatsächlich schon, dass das auch vom Einkommen abhängt." Es gebe einen sehr stabilen Zusammenhang zwischen dem verfügbaren Einkommen, das ein Haushalt habe und der Lebenszufriedenheit, die in diesem Haushalt herrsche.
Mehr Geld, mehr Möglichkeiten
"Mehr Einkommen bedeutet mehr Möglichkeiten", so Weimann. Dies beziehe sich nicht nur auf die Möglichkeit mehr zu konsumieren, sondern auch kulturelle Dinge zu unternehmen oder ähnliches. "Menschen ziehen es in der Regel vor, mehr Möglichkeiten zu haben als weniger."
Dies gelte auch für Staaten, sagte der Volkswirtschaftler. Auch hier gebe es mittlerweile Daten, die dies sehr gut belegen würden. "Es gibt auch sehr gute Befunde darüber, die zeigen, dass in der Tat das Nationaleinkommen eines Landes für die Lebenszufriedenheit der Menschen sehr, sehr bedeutsam ist."
Schöner leben mit guter Infrastruktur
Wirklich verwunderlich sei dies nicht, so Weimann. "Es ist einfach viel angenehmer, viel schöner in einem Land zu leben, in dem die Schulen funktionieren, in dem die Infrastruktur funktioniert, in dem es Theater gibt, in dem es Museen gibt, in dem man einen funktionierenden Rechtsstaat hat, in dem man sicher lebt, in dem die Gebäude schön sind und so weiter. Das ist alles viel angenehmer als in einem armen Staat zu leben, in dies alles nicht der Fall ist oder nur mit Abstrichen der Fall ist."
Mehr zum Thema