Voller Erfolg mit Self-Publishing
Ina Körner alias Marah Woolf ist die erste Belletristik-Preisträgerin des Self-Publisher-Preises der Leipziger Buchmesse. Ihre "Mondlichtsaga" verkaufte sich ungefähr 70.000 Mal. Als einen der Gründe für ihren Erfolg nannte sie ihr sehr persönliches Verhältnis zu ihren Leserinnen und Lesern.
Christine Watty: Das Internet beziehungsweise Twitter ist schon voller Glückwünsche, bei Twitter finden sich diverse Einträge, die Marah Woolf oder auch Ina Körner, so ihr richtiger Name, gratulieren. Marah Woolf ist die frisch preisgekrönte Autorin, und das mit einer ganz neuen Auszeichnung, denn die Leipziger Buchmesse hat das erste Mal den autoren@leipzig-Award verliehen.
In der Kategorie Fiction bekam ihn Marah Woolf für den ersten Band ihrer Trilogie "Die Mondlichtsaga" und wird mit dem Preis für das Buch, aber vor allem auch dafür ausgezeichnet, dass sie sich ganz hervorragend ganz alleine ums große Geschäft des Buchvermarktens gekümmert hat, Stichwort Self-Publishing.
Und das bedeutet natürlich auch, die vorhin erwähnte Twitterei gehört zu diesem Geschäft dazu, dass Sich-Kümmern um die potenzielle Leserschaft, das Präsentsein im Netz, das Beherrschen der Spielarten der Kommunikation im Internet. Und jetzt erst mal herzlich willkommen, Marah Woolf!
Ina Körner: Ja, hallo, Frau Watty!
Watty: Und herzlichen Glückwunsch auf der Stelle. Die Zahlen sind noch ein bisschen verwirrend: 25.000 Mal haben Sie dieses ausgezeichnete Buch bereits verkauft, das sagt die Leipziger Jury. Sie haben aber getwittert, es seien schon über 60.000 Mal?
Körner: Ja, das ist - einmal bezieht sich die Zahl halt eben auf den ersten Teil der Saga. Man musste sich für diesen Preis halt eben mit einem Buch bewerben, ich konnte mich nicht mit der gesamten Saga bewerben, habe aber sozusagen in meine Bewerbung hineingeschrieben, dass es natürlich mittlerweile eine Saga ist, dass alle drei Teile erschienen sind, und dass ich diese Bücher halt eben 60.000, beziehungsweise mittlerweile sind es dann schon 70.000 Mal verkauft habe.
Watty: Wahnsinn! Beginnen wir doch mal von vorn: Die "Mondlichtsaga" ist entstanden in der Zeit des Mega-Hypes um die "Twilight"-Filme, also die Teenie-Geschichten um eine Mensch-Vampir-Liebe, und das haben Sie auch zumindest etwas thematisch aufgegriffen. Kurz, worum geht's in der "Mondlichtsaga"?
Körner: Ganz genau. Also, es orientiert sich natürlich am selben Genre, das war auch das, was mich persönlich fasziniert hat, warum ich halt eben mich selbst hingesetzt habe und gesagt habe, so eine Geschichte oder so eine ähnliche Geschichte möchte ich auch gerne schreiben. Es geht allerdings nicht bei mir um Vampire, es geht allerdings auch um eine Spezies sozusagen, die nicht von dieser Welt ist.
Und meine Protagonistin, die Emma, kommt halt eben nach dem Tod ihrer Mutter nach Schottland zu ihrer Familie und lernt dort im Laufe der ersten Wochen halt eben einen jungen Mann kennen. Das ist Kalem, und Kalem ist halt eben ein sehr mysteriöser junger Mann, der ganz offensichtlich ein Geheimnis hat.
Und irgendwann öffnet er sich natürlich Emma und sagt ihr, dass er halt eben kein Mensch wie sie ist, sondern er ist ein "Shellycoat", also ein Wassermann. Das ist eine Sagengestalt aus der schottischen Sagenwelt, die ich mir da zum Vorbild genommen habe, und die Geschichte geht dann halt eben weiter, wie die beiden eben versuchen, um ihre Liebe zu kämpfen und ihre Liebe halt eben durchzusetzen.
Watty: Jetzt haben Sie natürlich schon ein erfolgversprechendes Genre gewählt, trotzdem hat diesen Stoff keiner der 15 Verlage angenommen, bei denen Sie sich mit der "Mondlichtsaga" beworben haben. Haben Sie da nicht zwischendurch gedacht, ja, vielleicht habe ich es nicht so gut geschrieben, oder ich sollte doch was anderes machen?
In der Kategorie Fiction bekam ihn Marah Woolf für den ersten Band ihrer Trilogie "Die Mondlichtsaga" und wird mit dem Preis für das Buch, aber vor allem auch dafür ausgezeichnet, dass sie sich ganz hervorragend ganz alleine ums große Geschäft des Buchvermarktens gekümmert hat, Stichwort Self-Publishing.
Und das bedeutet natürlich auch, die vorhin erwähnte Twitterei gehört zu diesem Geschäft dazu, dass Sich-Kümmern um die potenzielle Leserschaft, das Präsentsein im Netz, das Beherrschen der Spielarten der Kommunikation im Internet. Und jetzt erst mal herzlich willkommen, Marah Woolf!
Ina Körner: Ja, hallo, Frau Watty!
Watty: Und herzlichen Glückwunsch auf der Stelle. Die Zahlen sind noch ein bisschen verwirrend: 25.000 Mal haben Sie dieses ausgezeichnete Buch bereits verkauft, das sagt die Leipziger Jury. Sie haben aber getwittert, es seien schon über 60.000 Mal?
Körner: Ja, das ist - einmal bezieht sich die Zahl halt eben auf den ersten Teil der Saga. Man musste sich für diesen Preis halt eben mit einem Buch bewerben, ich konnte mich nicht mit der gesamten Saga bewerben, habe aber sozusagen in meine Bewerbung hineingeschrieben, dass es natürlich mittlerweile eine Saga ist, dass alle drei Teile erschienen sind, und dass ich diese Bücher halt eben 60.000, beziehungsweise mittlerweile sind es dann schon 70.000 Mal verkauft habe.
Watty: Wahnsinn! Beginnen wir doch mal von vorn: Die "Mondlichtsaga" ist entstanden in der Zeit des Mega-Hypes um die "Twilight"-Filme, also die Teenie-Geschichten um eine Mensch-Vampir-Liebe, und das haben Sie auch zumindest etwas thematisch aufgegriffen. Kurz, worum geht's in der "Mondlichtsaga"?
Körner: Ganz genau. Also, es orientiert sich natürlich am selben Genre, das war auch das, was mich persönlich fasziniert hat, warum ich halt eben mich selbst hingesetzt habe und gesagt habe, so eine Geschichte oder so eine ähnliche Geschichte möchte ich auch gerne schreiben. Es geht allerdings nicht bei mir um Vampire, es geht allerdings auch um eine Spezies sozusagen, die nicht von dieser Welt ist.
Und meine Protagonistin, die Emma, kommt halt eben nach dem Tod ihrer Mutter nach Schottland zu ihrer Familie und lernt dort im Laufe der ersten Wochen halt eben einen jungen Mann kennen. Das ist Kalem, und Kalem ist halt eben ein sehr mysteriöser junger Mann, der ganz offensichtlich ein Geheimnis hat.
Und irgendwann öffnet er sich natürlich Emma und sagt ihr, dass er halt eben kein Mensch wie sie ist, sondern er ist ein "Shellycoat", also ein Wassermann. Das ist eine Sagengestalt aus der schottischen Sagenwelt, die ich mir da zum Vorbild genommen habe, und die Geschichte geht dann halt eben weiter, wie die beiden eben versuchen, um ihre Liebe zu kämpfen und ihre Liebe halt eben durchzusetzen.
Watty: Jetzt haben Sie natürlich schon ein erfolgversprechendes Genre gewählt, trotzdem hat diesen Stoff keiner der 15 Verlage angenommen, bei denen Sie sich mit der "Mondlichtsaga" beworben haben. Haben Sie da nicht zwischendurch gedacht, ja, vielleicht habe ich es nicht so gut geschrieben, oder ich sollte doch was anderes machen?
"Bei mir spielen keine Vampire eine Rolle"
Körner: Genau, das denkt man sich schon. Man schickt diese Manuskripte und Exposés, alles, was man da so wunderbar vorbereitet, an die Verlage, der einzige Verlag, der kurzzeitig mal aufgeguckt hat, war der Rowohlt-Verlag, der dann auch eine größere Leseprobe von mir haben wollte, sich dann allerdings auch nie wieder gemeldet hat.
Ich glaube einfach, dass es so ist, erst mal, wie gesagt, bei mir spielen keine Vampire eine Rolle, das war vielleicht ein Punkt, der dort so aufgestoßen ist. Vampire waren halt eben zu dem Zeitpunkt ganz groß in den Medien und überhaupt in diesem Genre vertreten. Und dann fragt man sich natürlich, klar, vielleicht ist es jetzt dann doch auch nicht wirklich so besonders geschrieben, das mag ja auch alles sein, und dann sagt man sich irgendwann, ja, dann halt eben nicht und tut's erst mal weg und wartet, was kommt.
Watty: Welche Eingebung irgendwo hervorkommt noch, und die kam in diesem Fall aus dem Internet, das Self-Publishing kam ins Spiel. Sie haben das Buch schließlich als E-Book selbst herausgebracht, über einen Online-Buchhändler. Wie schwierig ist Self-Publishing? Haben Sie gleich verstanden, wie das funktionieren könnte?
Körner: Also, es war in dem Format, wo ich es jetzt hochgeladen habe, war es sehr selbsterklärend und selbst für mich, wo ich jetzt sage, okay, so technikaffin bin ich dann jetzt doch nicht, hat es schon wirklich gut geklappt, war sehr unproblematisch. Es gibt dort einen wirklich guten Support, an den man sich wenden kann, sodass man das doch auch wirklich als Self-Publisher alles selbst stemmen kann.
Es gibt dafür natürlich mittlerweile auch Services und Firmen, die sich da drauf spezialisiert haben, wo man halt eben, wenn es ein bisschen komplizierter ist, mit Bildern etc., wo man das abgeben kann, aber für ein, ich sag mal in Anführungsstrichen, "normales" geschriebenes Buch ist das durchaus selbsterklärend und für jeden machbar.
Watty: Und wie haben Sie dafür sorgen können, dass dieses Buch auch wirklich jemand kauft? Ich meine, das ist ja die eine Sache, dann sein eigenes Werk hochzuladen und mal zu gucken, ob es jemanden interessiert, aber bis man bei 60.000 verkauften Stück ist, das ist ja ein weiter Weg.
Ich glaube einfach, dass es so ist, erst mal, wie gesagt, bei mir spielen keine Vampire eine Rolle, das war vielleicht ein Punkt, der dort so aufgestoßen ist. Vampire waren halt eben zu dem Zeitpunkt ganz groß in den Medien und überhaupt in diesem Genre vertreten. Und dann fragt man sich natürlich, klar, vielleicht ist es jetzt dann doch auch nicht wirklich so besonders geschrieben, das mag ja auch alles sein, und dann sagt man sich irgendwann, ja, dann halt eben nicht und tut's erst mal weg und wartet, was kommt.
Watty: Welche Eingebung irgendwo hervorkommt noch, und die kam in diesem Fall aus dem Internet, das Self-Publishing kam ins Spiel. Sie haben das Buch schließlich als E-Book selbst herausgebracht, über einen Online-Buchhändler. Wie schwierig ist Self-Publishing? Haben Sie gleich verstanden, wie das funktionieren könnte?
Körner: Also, es war in dem Format, wo ich es jetzt hochgeladen habe, war es sehr selbsterklärend und selbst für mich, wo ich jetzt sage, okay, so technikaffin bin ich dann jetzt doch nicht, hat es schon wirklich gut geklappt, war sehr unproblematisch. Es gibt dort einen wirklich guten Support, an den man sich wenden kann, sodass man das doch auch wirklich als Self-Publisher alles selbst stemmen kann.
Es gibt dafür natürlich mittlerweile auch Services und Firmen, die sich da drauf spezialisiert haben, wo man halt eben, wenn es ein bisschen komplizierter ist, mit Bildern etc., wo man das abgeben kann, aber für ein, ich sag mal in Anführungsstrichen, "normales" geschriebenes Buch ist das durchaus selbsterklärend und für jeden machbar.
Watty: Und wie haben Sie dafür sorgen können, dass dieses Buch auch wirklich jemand kauft? Ich meine, das ist ja die eine Sache, dann sein eigenes Werk hochzuladen und mal zu gucken, ob es jemanden interessiert, aber bis man bei 60.000 verkauften Stück ist, das ist ja ein weiter Weg.
"Der Kindle war gerade ganz groß im Kommen"
Körner: Ja, das ist wohl wahr, und natürlich habe ich mich im Nachhinein auch gefragt, wie mir das so gelungen ist. Ich denke, das sind verschiedene Sachen, die hier bei mir zusammenkamen. Erst mal war es sicherlich so im Oktober 2011, als ich meinen ersten Teil hochgeladen hab, dass das Netz noch nicht so übervoll war wie es jetzt ist.
Heute muss man sich als Autor doch noch mal viel mehr professionalisieren und sich noch mal mehr vertreten sozusagen, um auch entdeckt zu werden mit seinem Buch. Das war vielleicht ein Glücksfall, den ich zu diesem Zeitpunkt hatte. Der Kindle war gerade ganz groß im Kommen und überhaupt diese elektronischen Lesegeräte.
Und dann habe ich natürlich Folgendes gemacht, ich bin tatsächlich offensiv ins Netz gegangen, habe mich dort als Autorin gezeigt, habe mit meinen Leserinnen, die mich dann sozusagen entdeckt haben, Kontakt aufgenommen. Wenn sie mir geschrieben haben, wenn sie Rezensionen geschrieben haben, wenn sie mir auf meinem Blog gepostet haben, wenn sie mir bei Facebook eine Nachricht hinterlassen haben, bin ich halt eben schon jemand, der dann auch wirklich offensiv auf die Leser wieder zugeht und antwortet und mit den Lesern ins Gespräch kommt.
Und das ist oft dann auch jenseits der Bücher, sodass ich, glaube ich, schon ein sehr persönliches Verhältnis zu meinen Leserinnen entwickle und das auch sehr gern mache, weil das natürlich mir auch Spaß macht und andererseits natürlich die Leserinnen an mich bindet, weil sie einfach dann wissen, okay, da ist eine Autorin und ich weiß so ein bisschen, wie die ist. Nicht einfach nur so, die hat jetzt ein Buch geschrieben und dann erfährt man halt eben nichts. Man muss da sicherlich mit der einen oder anderen Information immer ein bisschen überlegen, okay, was stelle ich jetzt ins Netz, aber ich denke, das ist ganz wichtig, dass man wirklich den Leser auch so wahrnimmt und nicht nur, ach, der hat jetzt mein Buch gekauft und damit ist es jetzt auch gut.
Watty: Wir sprechen im Radiofeuilleton im Deutschlandradio Kultur mit Ina Körner alias Marah Woolf, die mit dem neuen Preis der Leipziger Buchmesse für Autoren, die ihre Werke selbst vermarkten, ausgezeichnet wurde, dem autoren@leipzig-Award. Sie sind gelernte Bankkauffrau, Sie haben Geschichte und Politik studiert und vor dem Bucherfolg Hörspiele produziert. Würden Sie sagen, Sie sind jetzt Schriftstellerin, und das eben dank dieser Self-Publishing-Möglichkeit?
Körner: Ja, ich tu mich noch ein bisschen schwer mit dieser Bezeichnung, zu sagen, ich bin jetzt Schriftstellerin oder ich bin Autorin. Sicherlich bin ich das im Außenbild für viele mittlerweile. Ich sag‘ ganz gerne, ich schreib Bücher und hoffe, das auch noch lange tun zu können. Das wäre mir sicherlich nicht gelungen ohne diese Self-Publishing-Möglichkeiten, das muss man ganz klar sagen, weil die Chance doch, als Autor bei einem Verlag unterzukommen ohne irgendwelche Kontakte schon vorher, ist doch sehr, sehr schwierig, und es ist ein sehr steiniger Weg, und darum begrüße ich das schon sehr, dass es diese Möglichkeit einfach jetzt gibt.
Watty: Sie haben allerdings auch schon so ein bisschen einschränkend gesagt, dass sich allein jetzt schon, in dieser kurzen Zeitspanne, in der Sie damit zu tun haben, die Situation geändert hat. Also 2011 war der Markt noch nicht so voll, jetzt inzwischen muss man sich noch professioneller verhalten auch als Self-Publisher sozusagen, als Selbstvermarkter. Würden Sie eine Entwicklung sehen, die wirklich so weit fern von dem liegt, was Verlage machen, die eben natürlich auch eine gewisse Art der Kuration erfunden haben, um den Markt übersichtlich zu machen. Ist es wirklich so anders für die Self-Publisher, je voller der Markt wird, oder wird man dann auch früher oder später jemanden brauchen, der auswählt?
Heute muss man sich als Autor doch noch mal viel mehr professionalisieren und sich noch mal mehr vertreten sozusagen, um auch entdeckt zu werden mit seinem Buch. Das war vielleicht ein Glücksfall, den ich zu diesem Zeitpunkt hatte. Der Kindle war gerade ganz groß im Kommen und überhaupt diese elektronischen Lesegeräte.
Und dann habe ich natürlich Folgendes gemacht, ich bin tatsächlich offensiv ins Netz gegangen, habe mich dort als Autorin gezeigt, habe mit meinen Leserinnen, die mich dann sozusagen entdeckt haben, Kontakt aufgenommen. Wenn sie mir geschrieben haben, wenn sie Rezensionen geschrieben haben, wenn sie mir auf meinem Blog gepostet haben, wenn sie mir bei Facebook eine Nachricht hinterlassen haben, bin ich halt eben schon jemand, der dann auch wirklich offensiv auf die Leser wieder zugeht und antwortet und mit den Lesern ins Gespräch kommt.
Und das ist oft dann auch jenseits der Bücher, sodass ich, glaube ich, schon ein sehr persönliches Verhältnis zu meinen Leserinnen entwickle und das auch sehr gern mache, weil das natürlich mir auch Spaß macht und andererseits natürlich die Leserinnen an mich bindet, weil sie einfach dann wissen, okay, da ist eine Autorin und ich weiß so ein bisschen, wie die ist. Nicht einfach nur so, die hat jetzt ein Buch geschrieben und dann erfährt man halt eben nichts. Man muss da sicherlich mit der einen oder anderen Information immer ein bisschen überlegen, okay, was stelle ich jetzt ins Netz, aber ich denke, das ist ganz wichtig, dass man wirklich den Leser auch so wahrnimmt und nicht nur, ach, der hat jetzt mein Buch gekauft und damit ist es jetzt auch gut.
Watty: Wir sprechen im Radiofeuilleton im Deutschlandradio Kultur mit Ina Körner alias Marah Woolf, die mit dem neuen Preis der Leipziger Buchmesse für Autoren, die ihre Werke selbst vermarkten, ausgezeichnet wurde, dem autoren@leipzig-Award. Sie sind gelernte Bankkauffrau, Sie haben Geschichte und Politik studiert und vor dem Bucherfolg Hörspiele produziert. Würden Sie sagen, Sie sind jetzt Schriftstellerin, und das eben dank dieser Self-Publishing-Möglichkeit?
Körner: Ja, ich tu mich noch ein bisschen schwer mit dieser Bezeichnung, zu sagen, ich bin jetzt Schriftstellerin oder ich bin Autorin. Sicherlich bin ich das im Außenbild für viele mittlerweile. Ich sag‘ ganz gerne, ich schreib Bücher und hoffe, das auch noch lange tun zu können. Das wäre mir sicherlich nicht gelungen ohne diese Self-Publishing-Möglichkeiten, das muss man ganz klar sagen, weil die Chance doch, als Autor bei einem Verlag unterzukommen ohne irgendwelche Kontakte schon vorher, ist doch sehr, sehr schwierig, und es ist ein sehr steiniger Weg, und darum begrüße ich das schon sehr, dass es diese Möglichkeit einfach jetzt gibt.
Watty: Sie haben allerdings auch schon so ein bisschen einschränkend gesagt, dass sich allein jetzt schon, in dieser kurzen Zeitspanne, in der Sie damit zu tun haben, die Situation geändert hat. Also 2011 war der Markt noch nicht so voll, jetzt inzwischen muss man sich noch professioneller verhalten auch als Self-Publisher sozusagen, als Selbstvermarkter. Würden Sie eine Entwicklung sehen, die wirklich so weit fern von dem liegt, was Verlage machen, die eben natürlich auch eine gewisse Art der Kuration erfunden haben, um den Markt übersichtlich zu machen. Ist es wirklich so anders für die Self-Publisher, je voller der Markt wird, oder wird man dann auch früher oder später jemanden brauchen, der auswählt?
"Es wird schwieriger für die Self-Publisher"
Körner: Also, das glaube ich nicht. Ich glaube, in die Richtung wird es sich nicht entwickeln. Es wird schwieriger für die Self-Publisher logischerweise, auffindbar zu sein in dem wahnsinnigen Angebot, was es mittlerweile auf diesen Plattformen gibt. Und sicherlich wird es auch sein, dass sich auch wir Self-Publisher immer weiter professionalisieren müssen.
Das betrifft die Cover-Gestaltung, das betrifft das Lektorat, das betrifft das Korrektorat - das sind alles Sachen, sag ich mal, je mehr auch der Leser versteht, was hier passiert, dass sozusagen parallel zur Verlagswelt diese Self-Publisher-Welt entsteht, umso stärker sich die Leser damit auch auseinandersetzen, umso stärker, und das merken wir, denke ich, alle, umso höher werden die Ansprüche, die der Leser auch an unsere Bücher sozusagen hat, und da denke ich, da werden perspektivisch Autoren, die sagen, ach, ich hab jetzt hier mal was geschrieben und das stelle ich da jetzt einfach mal rein, was passiert, werden da immer weniger Chancen haben.
Watty: Danke schön zum Abschluss noch für diese Einschätzungen und wie gesagt noch mal herzlichen Glückwunsch zum Preis. Das war Ina Körner alias Marah Woolf, die den ersten autoren@leipzig-Award bekommen hat in der Kategorie Fiction für den ersten Band ihrer "Mondlichtsaga". Vielen Dank für das Gespräch!
Körner: Ja, ich bedanke mich auch. Dankeschön!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das betrifft die Cover-Gestaltung, das betrifft das Lektorat, das betrifft das Korrektorat - das sind alles Sachen, sag ich mal, je mehr auch der Leser versteht, was hier passiert, dass sozusagen parallel zur Verlagswelt diese Self-Publisher-Welt entsteht, umso stärker sich die Leser damit auch auseinandersetzen, umso stärker, und das merken wir, denke ich, alle, umso höher werden die Ansprüche, die der Leser auch an unsere Bücher sozusagen hat, und da denke ich, da werden perspektivisch Autoren, die sagen, ach, ich hab jetzt hier mal was geschrieben und das stelle ich da jetzt einfach mal rein, was passiert, werden da immer weniger Chancen haben.
Watty: Danke schön zum Abschluss noch für diese Einschätzungen und wie gesagt noch mal herzlichen Glückwunsch zum Preis. Das war Ina Körner alias Marah Woolf, die den ersten autoren@leipzig-Award bekommen hat in der Kategorie Fiction für den ersten Band ihrer "Mondlichtsaga". Vielen Dank für das Gespräch!
Körner: Ja, ich bedanke mich auch. Dankeschön!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.