Schlecky Silberstein: "Das Internet muss weg - eine Abrechnung"
Albrecht Knaus Verlag, München 2018
272 Seiten, 16,00 Euro
Das Internet muss weg! Ernsthaft?
Der Blogger Schlecky Silberstein rechnet mit dem Internet ab. Denn dort geht es nur noch um Geld. Wir leben im Datenkapitalismus, sagt Silberstein: "Wir wissen es nur noch nicht."
Schlecky Silberstein heißt im bürgerlichen Leben anders. Im Internet ist er unter diesem Namen eine Marke mit hunderttausenden von Lesern. Seit 2010 betreibt der frühere Comedy-Autor den Blog schleckysilberstein.com, "eine Jogginghose für den Kopf", wie es dort heißt, in die alles passt, was "behämmert, inspirierend, klug, dumm und komisch ist".
Nun hat Silberstein auch noch ein Buch auf klassischem Papier verfasst und rechnet darin mit dem Internet in seiner derzeitigen Daseinsform ab. Die viel diskutierten Skandale der letzten Zeit rund um Facebook und Co. sind für Silberstein keine. Der einzige Skandal sei, dass man von Skandalen spreche, sagte er im Deutschlandfunk Kultur. Die gewinnbringende Verwertung von Daten sei schlichte Normalität. Der Nutzer sei im Netz nur noch "Like-Vieh" oder "Click-Vieh", so Silberstein.
Die eigenen Reflexe verstehen
Für den Blogger beginnt die Lösung mit dem Verstehen des Problems. Man müsse verstehen, wie das Internet und der Datenkapitalismus funktioniere, wie Geld im Netz verdient wird. "Wenn man das einmal verstanden hat, dann versteht man auch seine eigenen Reflexe. Dann versteht man zum Beispiel auch, warum man wahnsinnig nervös wird, wenn man aus dem Haus geht ohne sein Smartphone in der Tasche zu haben."
Und auch die Politik darf dem Blogger zufolge ruhig ein wenig Problemlösungskompetenz zeigen. Die Politik sollte die großen Internetkonzerne öfter mal fragen: "Was macht ihr da eigentlich?" (ahe)