Vom Gazastreifen in die Upper Class
Die Aktion war filmreif. Mohammed Assaf aus dem Gazastreifen wollte unbedingt an der Casting-Show "Arab Idol" in Beirut teilnehmen. Er bestach Grenzbeamte, verschaffte sich unangemeldet Zugang zum Contest und sang sich in die Herzen der arabischen Welt. Als Gewinner der Show ist er nun reich und frei.
Soundcheck. Eine Stunde vor dem Auftritt. Mohammed Assaf probt im obersten Stockwerk eines Hotels in Bethlehem, im Westjordanland. Noch vor einem halben Jahr, als Hochzeitssänger verdiente er 25 Dollar pro Abend. Heute werden es mit der Band 35.000 Dollar sein.
"Ich sage dir, das Leben von Mohammed, das finanzielle Leben hat sich total verändert. Ich bekomme eine Menge Geld. Aber im Innern habe ich mich nicht verändert. Ich bin immer noch der Mensch aus Gaza, ich vergesse nicht, woher ich komme."
Als Mohammed Assaf Ende Juni die Casting Show "Arab Idol" gewinnt, ist die Sensation perfekt: Assaf geht im Fernsehstudio in Beirut auf die Knie, in Gaza und Ramallah aber springen tausende Palästinenser auf. Sie jubeln. Assaf wird zu einem Versprechen auf eine bessere Zeit.
Daran hat sich nichts geändert. In der Hotellobby in Bethlehem drängeln hunderte Fans vor den Aufzügen. Es sind nicht nur Frauen und Mädchen gekommen. Assaf ist für viele eine Projektionsfläche. Er erlebt, was ihnen verwehrt bleibt.
So konnte Assaf als einer der wenigen Bewohner des Gaza-Streifens in diesem Jahr seine Adresse ändern. Dafür haben palästinensische Politiker einen Antrag bei der israelischen Militärverwaltung gestellt. Denn die entscheidet als Besatzungsmacht, wo ein Palästinenser gemeldet ist:
"Glaube mir, der Wechsel der Adresse von Gaza zum Westjordanland, erlaubt es mir zu reisen. Gaza ist abgeriegelt. Die Grenze ist schwierig. Grund ist die israelische Besatzung. Stell dir vor, du brauchst eine Erlaubnis, um von einer palästinensischen Stadt zu anderen zu gelangen. Und das geht ja nicht nur mir so."
Mohammed Assaf kann sich frei bewegen und er ist nach Dubai gezogen.
"Ich sage dir, das Leben von Mohammed, das finanzielle Leben hat sich total verändert. Ich bekomme eine Menge Geld. Aber im Innern habe ich mich nicht verändert. Ich bin immer noch der Mensch aus Gaza, ich vergesse nicht, woher ich komme."
Als Mohammed Assaf Ende Juni die Casting Show "Arab Idol" gewinnt, ist die Sensation perfekt: Assaf geht im Fernsehstudio in Beirut auf die Knie, in Gaza und Ramallah aber springen tausende Palästinenser auf. Sie jubeln. Assaf wird zu einem Versprechen auf eine bessere Zeit.
Daran hat sich nichts geändert. In der Hotellobby in Bethlehem drängeln hunderte Fans vor den Aufzügen. Es sind nicht nur Frauen und Mädchen gekommen. Assaf ist für viele eine Projektionsfläche. Er erlebt, was ihnen verwehrt bleibt.
So konnte Assaf als einer der wenigen Bewohner des Gaza-Streifens in diesem Jahr seine Adresse ändern. Dafür haben palästinensische Politiker einen Antrag bei der israelischen Militärverwaltung gestellt. Denn die entscheidet als Besatzungsmacht, wo ein Palästinenser gemeldet ist:
"Glaube mir, der Wechsel der Adresse von Gaza zum Westjordanland, erlaubt es mir zu reisen. Gaza ist abgeriegelt. Die Grenze ist schwierig. Grund ist die israelische Besatzung. Stell dir vor, du brauchst eine Erlaubnis, um von einer palästinensischen Stadt zu anderen zu gelangen. Und das geht ja nicht nur mir so."
Mohammed Assaf kann sich frei bewegen und er ist nach Dubai gezogen.
Ein arabischer Superstar hat Verpflichtungen
Nach dem Soundcheck kehrt das Idol in ein kleines Zimmer zurück – er bewohnt keine Suite. In der einen Ecke liegt ein Koffer. Auf dem Bett ein Handy und kleine Kopfhörer. Noch trägt er Jeans, braune Lederschuhe und ein weißes Hemd. Später muss er wohl wieder in einen Anzug schlüpfen. Der Job eines arabischen Superstars bringt Verpflichtungen mit sich.
"Ich will dir noch etwas sagen. Ich bin zum Jugendbotschafter der UNWRA, des UN -Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser ernannt worden. Die Hilfsorganisation hat ein Defizit von 50 Millionen US-Dollar. Das zwingt sie zu kürzen. Meine Familie gehört zu den Flüchtlingen. Und jetzt werde ich mit anderen versuchen, Geld zu sammeln."
Es sind karitative Einsätze wie sie Hunderte Superstars weltweit erfüllen. Aber die palästinensische Jugend könnte mehr von ihm verlangen: Eingezwängt zwischen der israelischen Besatzung und der Unfähigkeit der eigenen Führung ist der Druck auf junge Palästinenser besonders hoch. Kann Assaf ihnen eine Stimme geben?
Das wird schwer. Denn auch wenn sich Mohammed Assaf – der Junge aus dem Gazastreifen - nicht geändert hat, die Welt um ihn herum hat es getan: Im obersten Stockwerk des Hotels in Bethlehem, sind die Tische weiß gedeckt. Karten mit den Namen der Konzertgäste stehen neben Weingläsern. Die Eintrittskarte kostet an diesem Abend über 125 Dollar. Das können sich nur wohlhabende Palästinenser leisten. Mit dem regulären Alltag im Westjordanland und in Gaza hat das wenig zu tun.
"Ich will dir noch etwas sagen. Ich bin zum Jugendbotschafter der UNWRA, des UN -Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser ernannt worden. Die Hilfsorganisation hat ein Defizit von 50 Millionen US-Dollar. Das zwingt sie zu kürzen. Meine Familie gehört zu den Flüchtlingen. Und jetzt werde ich mit anderen versuchen, Geld zu sammeln."
Es sind karitative Einsätze wie sie Hunderte Superstars weltweit erfüllen. Aber die palästinensische Jugend könnte mehr von ihm verlangen: Eingezwängt zwischen der israelischen Besatzung und der Unfähigkeit der eigenen Führung ist der Druck auf junge Palästinenser besonders hoch. Kann Assaf ihnen eine Stimme geben?
Das wird schwer. Denn auch wenn sich Mohammed Assaf – der Junge aus dem Gazastreifen - nicht geändert hat, die Welt um ihn herum hat es getan: Im obersten Stockwerk des Hotels in Bethlehem, sind die Tische weiß gedeckt. Karten mit den Namen der Konzertgäste stehen neben Weingläsern. Die Eintrittskarte kostet an diesem Abend über 125 Dollar. Das können sich nur wohlhabende Palästinenser leisten. Mit dem regulären Alltag im Westjordanland und in Gaza hat das wenig zu tun.