Vom Geben und Nehmen – Die Kunst des Schenkens
Darüber diskutiert Katrin Heise heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Philosophen Wilhelm Schmid. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html">gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
Die Kunst des Schenkens
84:22 Minuten
Weihnachten naht und damit für viele der Geschenkestress. Das Weihnachtsgeschäft beschert dem Einzelhandel einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Euro. Aber worin bemisst sich der Wert eines Geschenkes? Wie können wir mit Freude geben und nehmen?
"Die Kunst des Schenkens ist eine von vielen Künsten, die das Leben schöner und reicher machen", sagt der Philosoph Wilhelm Schmid. "Schenken macht die Seele weit, und Geiz macht sie eng. Deswegen schenken Menschen gern."
"Schenken schafft Beziehung"
Wilhelm Schmid widmet sich in seinen Büchern hauptsächlich der Lebenskunst, dem Sinn unseres Daseins, dem Glück, der Vielfalt der menschlichen Beziehungen. Dabei spielt das Schenken eine nicht zu unterschätzende Rolle, sagt Schmid: "Schenken schafft Beziehung, und wir Menschen brauchen Beziehungen. Es geht dabei nicht um materielle Dinge. Es geht auch um das Geschenk der Zeit. Es hat mit Aufmerksamkeit zu tun: Haben wir unsere Freunde im Auge? Es muss kein Geschenk zu Weihnachten sein, aber ein Telefonat, ein Spaziergang zwischen den Jahren. Beziehungen sind entscheidend – und Geschenke sind ein Ornament dafür."
Von Freude- und Verlegenheitsgeschenken
Wilhelm Schmid hat dem Thema ein Büchlein gewidmet: "Vom Schenken und Beschenktwerden". Darin geht es unter anderem um Freude- und Freiheitsgeschenke, Verlegenheits- und Notgeschenke. Alle sagen etwas über das Verhältnis von Schenkendem und Beschenktem aus. Auch das Nehmen sei eine Kunst, so der Philosoph. Sie werde jedoch zu oft nicht ausreichend bedacht. "Der Schenkende in seiner großen Freude schenkt gern großzügig. Aber ich muss unbedingt daran denken: Wie kann der Beschenkte darauf antworten?" Schenken solle möglichst ein Maß haben – auf beiden Seiten: "Maßvolle Erwartungen tragen zum Gelingen bei." Nichts sei schwieriger, als ein Geschenk zurückzuweisen.
Aufmerksamkeit – das beste Geschenk
In unserer schnelllebigen Zeit gerate eine wichtige Tugend oft ins Hintertreffen: Aufmerksamkeit. Dabei helfe sie auch beim Schenken: "Aufmerksam zu sein, ist die Grundlage dafür, auf richtige Weise zu geben und schenken zu können. Das beste Geschenk ist aus guten Gründen eine Aufmerksamkeit, die zum Beschenkten passt."