Vom Landwirt zum Landschaftpfleger?

Kein Zurück zur Milchquote

Eine Kuh schaut in einem Stall hinter vier mit Milch gefüllten Flaschen hervor.
Milchbauern verdienen derzeit nur noch etwa 20 Cent pro Liter Milch. © Karl-Josef Hildenbrand, dpa picture-alliance
Helmut Brunner im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schaefer |
Die deutschen Milchbauern müssen ihre Milch zu ruinösen Niedrigpreisen verkaufen. Und produzieren zu viel. Was tun angesichts der Milchschwemme? Helmut Brunner, Staatsminister in Bayern, fordert eine Stärkung von Familienbetrieben und alternative Aufgaben für Landwirte.
"Wir müssen nicht nur Schmerzlinderung, sondern Heilung betreiben", sagt Helmut Brunner, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der bayerischen Staatsregierung. Gemeint ist die Situation der Milchbauern, die derzeit nur noch 20 Cent pro Liter Milch erlösen - viel zu wenig, um ihre landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaftlich zu halten.
Was also tun? In Bayern mache man seit Jahren gute Erfahrungen mit kleinen Familienbetrieben, die generationsübergreifend denken und handeln - dieses Leitbild sei durchaus erfolgreich, "weil der Strukturwandel geringer" sei als in großen agrarindustriellen Betrieben. Dennoch müsse auch den Kleinbetrieben geholfen und deren Liquidität "schleunigst verbessert werden".

Das bayerische Modell ist nicht auf alle Länder übertragbar

Die sinkenden Preise mit steigender Produktion zu kompensieren sei jedenfalls keine Lösung. In Bayern versuche man deshalb, Bauern kulturlandschafts-pflegerische Aufgaben zu übertragen.
Helmut Brunner sagte weiter, ihm sei jedoch bewusst, dass das bayerische Modell nicht auf alle Regionen übertragbar sei - dass es beispielsweise schwierig sein könnte, in den ostdeutschen Bundesländerns ähnliche Strukturen zu schaffen.
In einem seien sich alle 16 Agrarminister der Länder einig: "Wir wollen nicht zurück zur alten, einzelbetrieblichen Mengenzuteilung, sondern allenfalls zur kurzfristigen, zeitlich beschränkten Überlegungen, wie wir den Markt entsprechend und auch die Menge gestalten können."
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