Vom Pumpen zum Musizieren
Sie kommen aus der - wie sie sagen - "hässlichsten Stadt Deutschlands", sie nennen sich "Kraftklub" und sie können mit Intellektualismus a la Tocotronic nicht viel anfangen. Trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, sind Kraftklub das Beste was deutschsprachiger Popmusik in letzter Zeit passiert ist.
Kraftklub - ein Name, der Assoziationen weckt. Kraftwerk, die vielleicht deutscheste aller Bands, kommt einem in den Sinn. Aber auch der Jugendklub. Doch die Erklärung ist viel einfacher: Die fünf Mitglieder haben einander im Fitnessstudio gefunden, im Kraftklub eben. Und zwar in ihrer Heimatstadt, die seit der Rückbenennung im Jahr 1990 offiziell Chemnitz heißt, für die Musiker aber immer noch Karl-Marx-Stadt. So, wie es in ihren Ausweisen unter der Rubrik Geburtsort steht - alle sind Anfang 20 und kamen zur Welt, als die DDR in ihren letzten Zügen lag.
"Karl-Marx-Stadt, das klingt doch interessant, es gibt doch keine Stadt, die so n lustigen Namen hat in Deutschland, oder?"
Felix Brummer ist so etwas wie der Kopf von Kraftklub, sein Bruder Till spielt den Bass. Zwei Jahre gibt es ihre Band mittlerweile - zwei Jahre, in denen einiges passierte: Letztes Jahr bekamen Kraftklub den "New Music Award", eine gemeinsame Auszeichnung der ARD-Jugendradios. Im September erreichten sie beim Bundesvision Song Contest, wo sie für Sachsen antraten, den fünften Platz.
"In großen Städten hast du halt die Möglichkeit, dass du in deiner Subkultur-Suppe versauerst. Und bei uns geht das nicht. Wenn du jemanden cool findest, dann hängst du halt mit dem ab und tauscht dich dann auch mit dem aus. Und dann passiert es eben auch, dass da so ein Bastard-Pop wie unserer dabei herauskommt"
Bastard-Pop oder auch Randie-Pop nennt Kraftklub die eigene Musik. Eine Mischung aus ... ja, aus was eigentlich? Krachiger Indie-Sound und Sprechgesang stehen im Mittelpunkt, aber von "Punk trifft Rap" will die Band nichts wissen. Auch Elektro-Einflüsse spielen eine Rolle.
"Aber ich finde es ja sehr schön, dass es noch niemandem gelungen ist, einen griffigen Begriff für unsere Musik zu finden. Es gibt ja so viele Bands, die sagen: Für uns gibt es keine Schublade. Wir wollten von Anfang an diese Schublade 'Pop', aber das hat uns niemand zugestanden. Unserer Meinung nach machen wir Popmusik, die, wenn wir sie selber hören würden, uns nicht peinlich wäre. Das ist uns wichtig."
Nur eine Handvoll Songs haben Kraftklub bislang veröffentlicht, ein richtiges Album, für das sie das große Plattenlabel Universal unter Vertrag genommen hat, wird erst 2012 kommen. Man kann sich darauf freuen, auch wegen der Texte: Auf den ersten Blick wirken sie spaßorientiert und simpel, auf einer zweiten Ebene ziemlich intelligent: Kraftklub vereinen jugendlich-aufsässige Attitüde mit einem eigenen Wertesystem. Sie verweigern sich dem, "was alle machen" und wollen sich weder der großen Hypemaschine Pop, noch dem Trend, noch dem Musikbusiness unterwerfen - all das kulminiert in ihrem Song "Wir wollen nicht nach Berlin".
"Alle deine Freunde sind weggegangen, n Großteil nach Berlin und dann kam es, wie um uns zu verhöhnen, war es wie selbstverständlich, dass wir nach Berlin ziehen sollten. Also wirklich, vom Label und alle waren sich einig, dass wir nach Berlin ziehen sollten. Und so aus einer "Jetzt-erst-recht"-Haltung raus haben wir halt gesagt: Erstens ziehen wir nicht nach Berlin und zweitens machen wir jetzt n Song drüber."
Kraftklub drehen den Spieß um: Nicht Chemnitz, sorry, Karl-Marx-Stadt ist piefig, sondern die, die sich darüber lustig machen. Aus solchem Selbstbewusstsein können echte Karrieren entstehen - möglich ist das nur, weil sich erstens die energische Musik als genau passendes Transportmedium für diese Botschaften erweist und zweitens, weil man diese Botschaften überall in Deutschland versteht.
"Es gibt ein, zwei Geschichten, da bin ich froh dass ich die in Songs erzählt habe, das geht nur auf Deutsch. Ich find's halt n bisschen albern, als Deutscher auf Englisch zu singen. Wir kennen ja auch andere Bands, die Englisch singen. Es würde ja auch kein Engländer sagen: Ich mache jetzt Indie-Musik mit deutschen Texten. Ich versteh's nicht."
"Karl-Marx-Stadt, das klingt doch interessant, es gibt doch keine Stadt, die so n lustigen Namen hat in Deutschland, oder?"
Felix Brummer ist so etwas wie der Kopf von Kraftklub, sein Bruder Till spielt den Bass. Zwei Jahre gibt es ihre Band mittlerweile - zwei Jahre, in denen einiges passierte: Letztes Jahr bekamen Kraftklub den "New Music Award", eine gemeinsame Auszeichnung der ARD-Jugendradios. Im September erreichten sie beim Bundesvision Song Contest, wo sie für Sachsen antraten, den fünften Platz.
"In großen Städten hast du halt die Möglichkeit, dass du in deiner Subkultur-Suppe versauerst. Und bei uns geht das nicht. Wenn du jemanden cool findest, dann hängst du halt mit dem ab und tauscht dich dann auch mit dem aus. Und dann passiert es eben auch, dass da so ein Bastard-Pop wie unserer dabei herauskommt"
Bastard-Pop oder auch Randie-Pop nennt Kraftklub die eigene Musik. Eine Mischung aus ... ja, aus was eigentlich? Krachiger Indie-Sound und Sprechgesang stehen im Mittelpunkt, aber von "Punk trifft Rap" will die Band nichts wissen. Auch Elektro-Einflüsse spielen eine Rolle.
"Aber ich finde es ja sehr schön, dass es noch niemandem gelungen ist, einen griffigen Begriff für unsere Musik zu finden. Es gibt ja so viele Bands, die sagen: Für uns gibt es keine Schublade. Wir wollten von Anfang an diese Schublade 'Pop', aber das hat uns niemand zugestanden. Unserer Meinung nach machen wir Popmusik, die, wenn wir sie selber hören würden, uns nicht peinlich wäre. Das ist uns wichtig."
Nur eine Handvoll Songs haben Kraftklub bislang veröffentlicht, ein richtiges Album, für das sie das große Plattenlabel Universal unter Vertrag genommen hat, wird erst 2012 kommen. Man kann sich darauf freuen, auch wegen der Texte: Auf den ersten Blick wirken sie spaßorientiert und simpel, auf einer zweiten Ebene ziemlich intelligent: Kraftklub vereinen jugendlich-aufsässige Attitüde mit einem eigenen Wertesystem. Sie verweigern sich dem, "was alle machen" und wollen sich weder der großen Hypemaschine Pop, noch dem Trend, noch dem Musikbusiness unterwerfen - all das kulminiert in ihrem Song "Wir wollen nicht nach Berlin".
"Alle deine Freunde sind weggegangen, n Großteil nach Berlin und dann kam es, wie um uns zu verhöhnen, war es wie selbstverständlich, dass wir nach Berlin ziehen sollten. Also wirklich, vom Label und alle waren sich einig, dass wir nach Berlin ziehen sollten. Und so aus einer "Jetzt-erst-recht"-Haltung raus haben wir halt gesagt: Erstens ziehen wir nicht nach Berlin und zweitens machen wir jetzt n Song drüber."
Kraftklub drehen den Spieß um: Nicht Chemnitz, sorry, Karl-Marx-Stadt ist piefig, sondern die, die sich darüber lustig machen. Aus solchem Selbstbewusstsein können echte Karrieren entstehen - möglich ist das nur, weil sich erstens die energische Musik als genau passendes Transportmedium für diese Botschaften erweist und zweitens, weil man diese Botschaften überall in Deutschland versteht.
"Es gibt ein, zwei Geschichten, da bin ich froh dass ich die in Songs erzählt habe, das geht nur auf Deutsch. Ich find's halt n bisschen albern, als Deutscher auf Englisch zu singen. Wir kennen ja auch andere Bands, die Englisch singen. Es würde ja auch kein Engländer sagen: Ich mache jetzt Indie-Musik mit deutschen Texten. Ich versteh's nicht."