Vom Sinn und Unsinn des Blechs
Günter Grass ist heute das, was zuletzt Thomas Mann war: ein repräsentativer Schriftsteller deutscher Nation. Der mittlerweile Achtzigjährige sucht immer noch die politische Auseinandersetzung, er greift in gesellschaftliche Diskussionen mit der ganzen Autorität seines dichterischen Ruhms ein.
Spätestens mit dem Nobelpreis 1999 schien er auch in Deutschland unumstritten zu sein. Als er im Jahr 2006 seine kurze Mitgliedschaft in der Waffen-SS, als Sechzehnjähriger, öffentlich machte, stand er aber wieder, wie so oft, im Brennpunkt einer kontroversen Debatte.
Seine berühmte "Danziger Trilogie", mit der "Blechtrommel" 1959 als fulminantem Auftakt, zeigt verblüffenderweise eine ganz andere Ästhetik: hier weht der Geist der Anarchie, einer ungebändigten Lust und Sinnenfreude. Mit der "Blechtrommel" wurde der Mief der Adenauerzeit zum ersten Mal gründlich weggefegt.
Grass' aktives Eintreten für die Sozialdemokratie erfolgte kurz danach: unter dem Einfluss der "Gruppe 47", die ihn groß gemacht hatte, und mit der Erinnerung an die frühe Nachkriegszeit, in der er überlebende Sozialdemokraten aus der Weimarer Republik als glaubhafte Vertreter der Demokratie gegen den Totalitarismus erlebt hatte.
Als Wahlkampfreisender für Willy Brandt 1965 durchbrach er ein deutsches Tabu: der Schriftsteller mischte sich ein. Für sein literarisches Schaffen waren die Folgen recht zwiespältig. So einhellig die Kritiker urteilten, er habe nie mehr die Höhe seiner literarischen Anfänge erreicht, so unbeirrbar schrieb Grass weiter.
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Seine berühmte "Danziger Trilogie", mit der "Blechtrommel" 1959 als fulminantem Auftakt, zeigt verblüffenderweise eine ganz andere Ästhetik: hier weht der Geist der Anarchie, einer ungebändigten Lust und Sinnenfreude. Mit der "Blechtrommel" wurde der Mief der Adenauerzeit zum ersten Mal gründlich weggefegt.
Grass' aktives Eintreten für die Sozialdemokratie erfolgte kurz danach: unter dem Einfluss der "Gruppe 47", die ihn groß gemacht hatte, und mit der Erinnerung an die frühe Nachkriegszeit, in der er überlebende Sozialdemokraten aus der Weimarer Republik als glaubhafte Vertreter der Demokratie gegen den Totalitarismus erlebt hatte.
Als Wahlkampfreisender für Willy Brandt 1965 durchbrach er ein deutsches Tabu: der Schriftsteller mischte sich ein. Für sein literarisches Schaffen waren die Folgen recht zwiespältig. So einhellig die Kritiker urteilten, er habe nie mehr die Höhe seiner literarischen Anfänge erreicht, so unbeirrbar schrieb Grass weiter.
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