Von Achleitner bis Zwerenz

Vorgestellt von Uwe Golz |
Das "Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur" aus dem Nymphenburger Verlag, das bereits in Buchform existiert, erscheint in diesem Sommer als CD-Rom. Portraitiert werden 818 Autoren von Friedrich Achleitner bis Gerhard Zwerenz.
Installation und Einrichtung des "Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur" sind schnell erledigt. Der Bildschirm-Aufbau - nach Start des Programms - übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Und die zu sichtende Datenfülle enorm. Die Autorenliste reicht von Achleitner, Friedrich bis Zwerenz, Gerhard und vergisst kaum einen Autor der in der deutschsprachigen Literatur seit 1945 jemals auch nur eine Zeile veröffentlicht hat.

818 Autoren sind mit ihren Porträts auf der CD-Rom und teilweise auch in Wort und Bild vertreten. Dabei listet das Lexikon nicht nur Autoren hehrern Literaturschaffens; Kinder- und Jugendbuchautoren, Hörfunkautoren, Dramatiker, Essayisten aber auch die Vertreter der "Migrantenliteratur" werde nicht vergessen." Hier schließt dieses digitale Lexikon eine Lücke zu den arrivierten Literatur-Lexika.

Je nach Bedeutung oder Schaffenskraft sind die beschreibenden Autoren-Texte unterschiedlich lang, eine Liste der Werke rundet das Informationsangebot und fast immer wird der Text durch ein Foto des Literaten und eine Buchabbildung begleitet.

Die biografischen Texte sind leicht und verständlich geschrieben, zum Teil sehr kurze Inhaltsangaben zu den Werken und Versuche der Interpretation runden das Angebot ab.

Über das @-Symbol am unteren Rand des Bildschirms lassen sich weiterführende Weblinks aufrufen, die allerdings nicht für jeden Autor verfügbar sind. Leider hat man sich bei der Verlinkung der Autoren die Arbeit etwas zu leicht gemacht. Alle Links führen auf die Perlentaucher-Site (www.perlentaucher.de), die das Lexikon durch aktuelle und gesammelte Rezensionen zu einzelnen Werken aus diversen Tageszeitungen erweitert. Hätte man diese Buchbesprechungen auf der CD-Rom integriert, wäre ein größerer Nutzwert entstanden, so bleiben die Nutzer des Lexikons ohne Internetanschluss außen vor.

Eine Möglichkeit zur Aktualisierung des Lexikons fehlt gänzlich, so dass man Nachträge zu noch lebenden Autoren selbst zusammentragen muss. Der Verlag hat diesem Lexikon zwar das Schlagwort "Multimedial" verpasst, doch das Multi fehlt. Audio- oder Filmdaten gibt es nicht, hier hat man die Chance verpasst, der zu Grunde liegenden Printausgabe des Lexikons einen Schritt voraus zu sein.

Ansonsten ist alles vorhanden was die Arbeit leicht macht. Ein Lesezeichen-Dialog gibt die Möglichkeit Lesezeichen verschiedenen Farben zuzuordnen und diese auch mit eigenen Kommentaren zu versehen.

Teile des Lauftexts können markiert und - zur Weiterbearbeitung - in die Zwischenablage kopiert werden oder der gesamte Text kann direkt ausgedruckt werden. Darüber hinaus findet sich eine Verlaufsanzeige, die über den eigenen Recherche-Weg Auskunft gibt und ein einfaches, problemloses Springen im Lexikon ermöglicht, eine Volltextsuche mit verschiedenen Operanden rundet das Arbeitsangebot ab.

Die Zielgruppe des "Lexikons der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur" ist wahrscheinlich eher klein. Germanisten werden es nutzen, Lehrer, Studenten und vielleicht auch noch Schüler der gymnasialen Oberstufe. Wer sich regelmäßig mit deutscher Gegenwartsliteratur beschäftigt findet hier sicher ein gutes Nachschlagewerk über die Autoren.