Von Adelheid Wedel

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet vom Gründungskonvent der "Stiftung Baukultur", die "Süddeutsche Zeitung" beschäftigt sich mit dem Vorschlag, Katharina Wagner und Christian Thielemann als Leitungsteam für die Bayreuther Festspiele zu engagieren, außerdem würdigen mehrere Blätter den Sprach- und Literaturwissenschaftler Harald Weinrich zu seinem 80. Geburtstag.
"Man solle das Ohr am Mund der Gesellschaft haben, müsse das Wettbewerbswesen stärken, die Ausbildung verbessern, die Rivalität von Ingenieuren und Architekten beseitigen" -"

diese und andere Aufgaben wurden der "Bundesstiftung Baukultur" gestellt, die jetzt mit einem Gründungskonvent in Potsdam ihre Arbeit aufnahm. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG berichtet vom Ereignis und formuliert Hoffnung, aber auch Skepsis. So soll die neue Stiftung "gegen das Mittelmaß im Baualltag" vorgehen und kann dabei "frei von den Fesseln des Föderalismus agieren, notfalls agitieren."

Das Interesse der Bevölkerung an Architektur ist groß, das belegen zahlreiche öffentliche Diskussionen - "eine Chance für die Bundesstiftung, Position zu beziehen." Aber das neue Gremium grübelte, wie man die Bevölkerung endlich für Architektur interessieren könne. Da ist wohl im Gründungseifer etwas untergegangen.

In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG hatten sich Katharina Wagner und Christian Thielemann als Leitungsteam für die Bayreuther Festspiele angepriesen. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG kommentiert nun Reinhard J. Brembeck dieses Vorhaben und nennt es einen "Poker mit Brechstange".

Er erinnert daran, dass der greise Wolfgang Wagner seine Tochter Katharina als seine Nachfolgerin ins Gespräch brachte, dass aber der Stiftungsrat auf derlei Avancen bis jetzt nicht reagiert hat.

""Steht Katharina fürs progressive Regietheater, so gilt Thielemann als regietheaterkritischer Garant einer konservativen Wagner-Pflege, die nichts Riskantes und Neues ins Haus lässt,"

schreibt Brembeck und sieht gerade darin ein Kalkül:

"Mit diesem seltsamen Doppel sollen beide Wagner-Fraktionen, Fortschrittler wie Traditionalisten, geködert werden."

Thielemann sei bei diesem Poker das ultimative Mittel, geradezu die Brechstange, um eine Entscheidung zugunsten Katharinas zu erzwingen. Spannung am Grünen Hügel: Fortsetzung des Spiels garantiert bei noch ungewissem Ausgang.

Dem Sprach- und Literaturwissenschaftler Harald Weinrich gratulieren TAGESSPIEGEL und SÜDEUTSCHE ZEITUNG zum 80. Geburtstag. Seine Arbeit als Mitbegründer des Universitätsfachs "Deutsch als Fremdsprache", als Schriftsteller, Romanist und Kulturanthropologe wird respektvoll dokumentiert; schwierig, aus diesem umfangreichen Oeuvre eines herauszugreifen. Die SZ nennt ihn einen "Universalgelehrten".

Weinrich hat alle Preise erhalten, die in seinem Bereich infrage kommen. Einen wichtigen hat er selbst geschaffen, den Adalbert-von-Chamisso-Preis der Robert-Bosch-Stiftung. Seinen bislang letzten Buchtitel "Knappe Zeit. Kunst und Ökonomie des befristeten Lebens" nutzt der Tagesspiegel für seinen Glückwunsch:

"Harald Weinrich möge noch viel, viel Zeit haben."

"Ich habe genug für die Unsterblichkeit getan."

Mit diesem Satz wird Jürgen Roland, einer der ganz großen Pioniere des deutschen Fernsehens, in der Tageszeitung DIE WELT zitiert. Jetzt ist er 81-jährig in Hamburg gestorben.

"Wenn der Name Jürgen Roland fällt, ist er Synonym für Krimis als Straßenfeger, die die ganze Nation in Atem hielten,"

schreibt DIE WELT Angefangen hatte es mit den "Stahlnetz"-Reißern in den späten 50ern, die er zehn Jahre lang drehte. Mit ihnen begründete er seinen Ruhm und Ruf als Krimi-König. Sein Name ist auch mit "Tatort", "Soko" oder "Der letzte Zeuge" verbunden, drei Edgar-Wallace-Verfilmungen tragen seine Handschrift und vor allem das legendäre Polizeirevier Davidswache.

Trauer auch um den französischen Pantomimen Marcel Marceau; den die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG noch einmal in seiner berühmten Rolle als Monsieur Bip im Ringelshirt mit roter Blume in der Hand zeigt.

"Den Worten habe er immer misstraut, sie verschleierten mehr als sie enthüllten,"

sagte der einzigartige, zu Weltruhm gelangte melancholische, tragikomische Clown. Am Samstag starb Marceau im Alter von 84 Jahren in Paris.