Von Adelheid Wedel
In der "Berliner Zeitung" mahnt der Schriftsteller und Sinologe Tilman Spengler zu einer gerechteren Sicht auf China. Die "Frankfurter Rundschau" lobt das Festival "Frankfurter Positionen" und bemängelt die Nichtbeachtung desselben in Deutschland. Mit Genuss kommentieren die Feuilletons einen "Anschlag" des "Kommandos Tito von Hardenberg" auf das Fernsehmagazin "Polylux".
Kritisch beurteilt der Schriftsteller und Sinologe Tilman Spengler in der BERLINER ZEITUNG die Berichterstattung in den deutschen Medien über China. "Uns vermittelt das Fernsehen ein Bild von den Chinesen als Täter und von den Tibetern als Opfer. Die Chinesen erleben in ihrem Fernsehen vor allem Tibeter, die chinesische Läden plündern", sagt Spengler im Interview. Seiner Meinung nach "stünde es uns gut an, auch um die umgebrachten Chinesen zu trauern." In den 80er Jahren hat der Autor und Herausgeber des "Kursbuch" an der Akademie der Wissenschaften in Peking doziert. Er veröffentlichte Erzählungen und Reportagen aus China unter dem Titel "Das Glück wartet draußen vor der Stadt". Jetzt hat er den Großen Münchner Literaturpreis 2008 erhalten.
Spengler wirbt um Verständnis für China, wenn er sagt: "Man darf nie vergessen, dass China seit anderthalb Jahrhunderten unendlich viele Demütigungen erfahren hat. Das war eine ganze Serie von Erniedrigungen, die eine Nation trafen, deren Bewohnern erzählt worden war, sie seien einzigartig unter dem Himmel. Und deren Kultur uns ja auch beachtlich bereichert hat."
Das heutige Bild von Europa wird in China am stärksten durch Markennamen geprägt. "Wenn Chinesen von Deutschland reden, dann stehen weniger Dichter und Denker als BMW und Mercedes im Vordergrund." Für die tibetische Kultur sieht Spengler zwei Gefahren: "Zum einen die Bedrohung durch eine rigide staatssozialistische Bereinigungspolitik, zum anderen - und vielleicht gefährlicher - durch den seit zehn Jahren ins Land getragenen kapitalistischen Konsum." Einen möglichen Boykott der Olympischen Spiele lehnt er ab: "Die Spiele verlangen nach Öffentlichkeit. Öffentlichkeit schafft Aufmerksamkeit. Und das ist es, was wir in dieser Situation brauchen."
Über die Eröffnung eines bisher eher unterschätzten Festivals berichtet die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Die "Frankfurter Positionen", die alle zwei Jahre stattfinden, gehen nun zum dritten Mal in Frankfurt am Main über die Bühne. Die Zeitung bemängelt: "In Deutschland ist die Veranstaltung, eine der wichtigsten ihrer Art, kaum bekannt." Es handelt sich bei dem Festival ausschließlich um Uraufführungen in allen Sparten der Kultur, von Musik über Theater, Tanz, Film bis zu Diskussionen und Lesungen. "Dabei geht es nicht darum, Spitzenleistungen der Kultur abzubilden, sondern Kultur zu ermöglichen, den kreativen Prozess anzustoßen." Kultur unter dem Druck der Ökonomisierung und durchkalkulierter Nutzenrechnungen - die Frankfurter Positionen haben genau das zum diesjährigen Thema gemacht. Die Frankfurter Rundschau lobt: "Das Festival als Ort des Nachdenkens, das ist unzeitgemäß, es klingt nicht nach Event." Wortschöpferisch setzt das Blatt hinzu, alles sei "wohltuend unranschmeißerisch."
Wenn wir nicht schon Mitte April hätten könnte man das Folgende für einen Aprilscherz halten. Die Feuilletons schmeißen sich mit Genuss darauf: auf die Aktion "Kommando Tito von Hardenberg". Das Magazin "Polylux" wurde zunächst Opfer dieses "Anschlags", bei dem sich Tim als junger Mann meldete und davon berichtete, wie er sein Übergewicht mit Drogen bekämpfe. Nach der Sendung erklärte Tim in einem Bekennerschreiben, alles sei erfunden gewesen und man habe "in Wallraffscher Manier Mängel im System Journalismus aufzeigen wollen," also ungenaue Recherche zum Beispiel. "Man sei ins Herz der Medienbestie vorgedrungen im Stile islamistischer Attentäter," schreibt die WELT. Die Einschaltquote bei Polylux war am Donnerstag schwächer als sonst, darüber sei man ausnahmsweise gar nicht so traurig, ließ der RBB verlauten und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist das nachzulesen. Laut FRANKFURTER ALLGEMEINER ZEITUNG will das "Kommando Tito von Hardenberg" "Aktionen wie diese wiederholen."
Spengler wirbt um Verständnis für China, wenn er sagt: "Man darf nie vergessen, dass China seit anderthalb Jahrhunderten unendlich viele Demütigungen erfahren hat. Das war eine ganze Serie von Erniedrigungen, die eine Nation trafen, deren Bewohnern erzählt worden war, sie seien einzigartig unter dem Himmel. Und deren Kultur uns ja auch beachtlich bereichert hat."
Das heutige Bild von Europa wird in China am stärksten durch Markennamen geprägt. "Wenn Chinesen von Deutschland reden, dann stehen weniger Dichter und Denker als BMW und Mercedes im Vordergrund." Für die tibetische Kultur sieht Spengler zwei Gefahren: "Zum einen die Bedrohung durch eine rigide staatssozialistische Bereinigungspolitik, zum anderen - und vielleicht gefährlicher - durch den seit zehn Jahren ins Land getragenen kapitalistischen Konsum." Einen möglichen Boykott der Olympischen Spiele lehnt er ab: "Die Spiele verlangen nach Öffentlichkeit. Öffentlichkeit schafft Aufmerksamkeit. Und das ist es, was wir in dieser Situation brauchen."
Über die Eröffnung eines bisher eher unterschätzten Festivals berichtet die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Die "Frankfurter Positionen", die alle zwei Jahre stattfinden, gehen nun zum dritten Mal in Frankfurt am Main über die Bühne. Die Zeitung bemängelt: "In Deutschland ist die Veranstaltung, eine der wichtigsten ihrer Art, kaum bekannt." Es handelt sich bei dem Festival ausschließlich um Uraufführungen in allen Sparten der Kultur, von Musik über Theater, Tanz, Film bis zu Diskussionen und Lesungen. "Dabei geht es nicht darum, Spitzenleistungen der Kultur abzubilden, sondern Kultur zu ermöglichen, den kreativen Prozess anzustoßen." Kultur unter dem Druck der Ökonomisierung und durchkalkulierter Nutzenrechnungen - die Frankfurter Positionen haben genau das zum diesjährigen Thema gemacht. Die Frankfurter Rundschau lobt: "Das Festival als Ort des Nachdenkens, das ist unzeitgemäß, es klingt nicht nach Event." Wortschöpferisch setzt das Blatt hinzu, alles sei "wohltuend unranschmeißerisch."
Wenn wir nicht schon Mitte April hätten könnte man das Folgende für einen Aprilscherz halten. Die Feuilletons schmeißen sich mit Genuss darauf: auf die Aktion "Kommando Tito von Hardenberg". Das Magazin "Polylux" wurde zunächst Opfer dieses "Anschlags", bei dem sich Tim als junger Mann meldete und davon berichtete, wie er sein Übergewicht mit Drogen bekämpfe. Nach der Sendung erklärte Tim in einem Bekennerschreiben, alles sei erfunden gewesen und man habe "in Wallraffscher Manier Mängel im System Journalismus aufzeigen wollen," also ungenaue Recherche zum Beispiel. "Man sei ins Herz der Medienbestie vorgedrungen im Stile islamistischer Attentäter," schreibt die WELT. Die Einschaltquote bei Polylux war am Donnerstag schwächer als sonst, darüber sei man ausnahmsweise gar nicht so traurig, ließ der RBB verlauten und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist das nachzulesen. Laut FRANKFURTER ALLGEMEINER ZEITUNG will das "Kommando Tito von Hardenberg" "Aktionen wie diese wiederholen."