Von Adelheid Wedel
Der neue Talk "Roche & Böhmermann" auf ZDFkultur beschäftigen die taz, die WELT und die Frankfurter Rundschau. Die Süddeutsche Zeitung lobt die ZDFneo-Sendung "Bambule" mit Sarah Kuttner. Und das neue Album von Bruce Springsteen wird in gleich mehreren Feuilletons gefeiert.
"Fernsehen wie früher, nur neu gemacht"
- das ist der Slogan für den Talk in ZDFkultur, den ihm seine Moderatoren Charlotte Roche und Jan Böhmermann gegeben haben. Die Zeitungen vom Wochenende berichten ungewöhnlich ausführlich über dieses Projekt, das an diesem Sonntag Premiere hat und das dem ZDF
"schnellstmöglich und vor allem nachhaltig eine Zielgruppe zwischen 20 und 40 bescheren soll."
Geplant ist
"eine unkonventionelle Talkshow für alle, die keine Talkshows mögen,"
schreibt die Berliner Tageszeitung taz. Jan Scheper hat die Pilotsendung bereits gesehen und registriert:
"Man bekommt schnell das Gefühl, einem postmodernen 'Presseclub' beizuwohnen, durch den trashiger Nebel wabert, hinter dem aber trotz der ironisch-lockeren Grundhaltung sehr wohl ernsthafte Konturen stecken - und kein Schenkelklopfer-Klamauk."
Jan Böhmermann sagt in der taz zur Sendung:
"Wir wollen Fernsehen machen, das wir selbst gern sehen würden."
Diese Herangehensweise findet Peer Schader in der FRANKFURTER RUNDSCHAU
"schon mal grundsympathisch."
Wenngleich er die beiden Moderatoren
"nicht als besonders fernsehkompatibel bezeichnet."
Die Bestsellerautorin Charlotte Roche hat sich vorgenommen,
"den Leuten die ganze Zeit ins Gesicht zu sagen, was sie gerade über sie denkt."
Das lässt die Zeitung DIE WELT hoffen, dass sich "Roche & Böhmermann"
"klar von den Talkshowkonventionen der Gegenwart absetzen; wir machen eine Unterhaltungssendung im Wortsinn,"
unterstreicht Böhmermann im WELT-Interview. Vor allem freie Künstler wollen die beiden zum Gespräch einladen, Politiker weniger, die seien zu schwierig und würden immer ihre Parteien mitdenken. Allerdings nennen sie eine Ausnahme:
"Wenn Irans Präsident Ahmadinedschad im deutschen Fernsehen den Frieden mit Israel verkünden möchte bei einem guten Glas japanischen Whiskeys und einem Joint von Sido, dann ist er bei uns herzlich willkommen."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG lobt Hans Hoff eine andere neue, dem jugendlichen Zuschauer zugewandte Sendung von ZDF-neo: Bambule mit der Moderatorin Sarah Kuttner.
"Die 33-jährige wirkt, als ob sie tatsächlich etwas erfahren will. Sie lenkt die Dinge in ihre sehr subjektiv gefärbte Richtung. Allein diese ungewöhnliche Entschlossenheit unterscheidet sie schon von vielen Kollegen, die einfach nur froh sind, wenn sie es als Plaudertasche ins Fernsehjackett geschafft haben,"
schwärmt Hoff in der SZ.
Viel Lob gibt es in den Feuilletons vom Wochenende für das neue Album von Bruce Springsteen. DIE WELT fragt:
"Wer braucht schon Gewehre, wenn er eine Gitarre hat?"
und bescheinigt dem amerikanischen Rocksänger,
"er mache mit "Wrecking Ball" mobil gegen die Finanzhaie."
Michael Pilz findet:
"Er spielt einfache Erbauungslieder für das einfache Leben, das es nicht mehr gibt."
Markus Schneider fügt in der BERLINER ZEITUNG weitere Angriffspunkte des Rockstars hinzu:
"Er unternimmt einen Feldzug durchs Land und wütet dabei gegen skrupellose Unternehmer, Finanzgauner und den allgemeinen moralischen Verfall der Welt."
Dabei verpasst der Autor keine Gelegenheit zu betonen, dass Springsteen hundertfacher Millionär ist und eine 150-Hektar-Pferdefarm in New Jersey nebst Haus in Beverly Hills sein eigen nennt. Christian Schröder hingegen feiert im TAGESSPIEGEL das neue Studioalbum vom
"Dichter des Kleine-Leute-Amerika als sein kämpferischstes."
Dort heißt es:
"Spekulanten spielen Casino-Kapitalismus, die Rechnung zahlt der Arbeiter."
Und so hat Schröder wohl recht, wenn er feststellt:
"Das Anprangern und Aufrütteln, das Den-Finger-in-die-Wunde-Legen und Denen-in-Washington-und-an-der-Wall Street-in-die-Suppe Spucken"
bleibt Springsteens Aufgabe.
"Sein Vater verlor in den siebziger Jahren seinen Arbeitsplatz und fühlte sich dadurch "tief in seiner Männlichkeit gekränkt". Ein Familiendrama, das den Sohn nachhaltig prägte und politisierte. Heute sympathisiert der Sänger mit der Occupy-Bewegung."
Am 30. Mai spielt Springsteen im Berliner Olympia-Stadion.
- das ist der Slogan für den Talk in ZDFkultur, den ihm seine Moderatoren Charlotte Roche und Jan Böhmermann gegeben haben. Die Zeitungen vom Wochenende berichten ungewöhnlich ausführlich über dieses Projekt, das an diesem Sonntag Premiere hat und das dem ZDF
"schnellstmöglich und vor allem nachhaltig eine Zielgruppe zwischen 20 und 40 bescheren soll."
Geplant ist
"eine unkonventionelle Talkshow für alle, die keine Talkshows mögen,"
schreibt die Berliner Tageszeitung taz. Jan Scheper hat die Pilotsendung bereits gesehen und registriert:
"Man bekommt schnell das Gefühl, einem postmodernen 'Presseclub' beizuwohnen, durch den trashiger Nebel wabert, hinter dem aber trotz der ironisch-lockeren Grundhaltung sehr wohl ernsthafte Konturen stecken - und kein Schenkelklopfer-Klamauk."
Jan Böhmermann sagt in der taz zur Sendung:
"Wir wollen Fernsehen machen, das wir selbst gern sehen würden."
Diese Herangehensweise findet Peer Schader in der FRANKFURTER RUNDSCHAU
"schon mal grundsympathisch."
Wenngleich er die beiden Moderatoren
"nicht als besonders fernsehkompatibel bezeichnet."
Die Bestsellerautorin Charlotte Roche hat sich vorgenommen,
"den Leuten die ganze Zeit ins Gesicht zu sagen, was sie gerade über sie denkt."
Das lässt die Zeitung DIE WELT hoffen, dass sich "Roche & Böhmermann"
"klar von den Talkshowkonventionen der Gegenwart absetzen; wir machen eine Unterhaltungssendung im Wortsinn,"
unterstreicht Böhmermann im WELT-Interview. Vor allem freie Künstler wollen die beiden zum Gespräch einladen, Politiker weniger, die seien zu schwierig und würden immer ihre Parteien mitdenken. Allerdings nennen sie eine Ausnahme:
"Wenn Irans Präsident Ahmadinedschad im deutschen Fernsehen den Frieden mit Israel verkünden möchte bei einem guten Glas japanischen Whiskeys und einem Joint von Sido, dann ist er bei uns herzlich willkommen."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG lobt Hans Hoff eine andere neue, dem jugendlichen Zuschauer zugewandte Sendung von ZDF-neo: Bambule mit der Moderatorin Sarah Kuttner.
"Die 33-jährige wirkt, als ob sie tatsächlich etwas erfahren will. Sie lenkt die Dinge in ihre sehr subjektiv gefärbte Richtung. Allein diese ungewöhnliche Entschlossenheit unterscheidet sie schon von vielen Kollegen, die einfach nur froh sind, wenn sie es als Plaudertasche ins Fernsehjackett geschafft haben,"
schwärmt Hoff in der SZ.
Viel Lob gibt es in den Feuilletons vom Wochenende für das neue Album von Bruce Springsteen. DIE WELT fragt:
"Wer braucht schon Gewehre, wenn er eine Gitarre hat?"
und bescheinigt dem amerikanischen Rocksänger,
"er mache mit "Wrecking Ball" mobil gegen die Finanzhaie."
Michael Pilz findet:
"Er spielt einfache Erbauungslieder für das einfache Leben, das es nicht mehr gibt."
Markus Schneider fügt in der BERLINER ZEITUNG weitere Angriffspunkte des Rockstars hinzu:
"Er unternimmt einen Feldzug durchs Land und wütet dabei gegen skrupellose Unternehmer, Finanzgauner und den allgemeinen moralischen Verfall der Welt."
Dabei verpasst der Autor keine Gelegenheit zu betonen, dass Springsteen hundertfacher Millionär ist und eine 150-Hektar-Pferdefarm in New Jersey nebst Haus in Beverly Hills sein eigen nennt. Christian Schröder hingegen feiert im TAGESSPIEGEL das neue Studioalbum vom
"Dichter des Kleine-Leute-Amerika als sein kämpferischstes."
Dort heißt es:
"Spekulanten spielen Casino-Kapitalismus, die Rechnung zahlt der Arbeiter."
Und so hat Schröder wohl recht, wenn er feststellt:
"Das Anprangern und Aufrütteln, das Den-Finger-in-die-Wunde-Legen und Denen-in-Washington-und-an-der-Wall Street-in-die-Suppe Spucken"
bleibt Springsteens Aufgabe.
"Sein Vater verlor in den siebziger Jahren seinen Arbeitsplatz und fühlte sich dadurch "tief in seiner Männlichkeit gekränkt". Ein Familiendrama, das den Sohn nachhaltig prägte und politisierte. Heute sympathisiert der Sänger mit der Occupy-Bewegung."
Am 30. Mai spielt Springsteen im Berliner Olympia-Stadion.