Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons gratulieren Hans Magnus Enzensberger zum 80. Geburtstag und würdigen seine Rolle als kritischer Intellektueller der jungen Bundesrepublik. Im Film "Romy" spielt Jessica Schwarz die Hauptrolle und gibt im Gespräch mit der "Welt" preis, welchen Reiz die Darstellung der Romy Schneider für sie hatte.
Zwei Personen beherrschen die Feuilletons: ein Schriftsteller und eine Schauspielerin. An diesem Mittwoch wird Hans Magnus Enzensberger 80 Jahre alt. Und ausnahmslos alle uns vorliegenden Feuilletons gratulieren herzlich dem "Dichter, Herausgeber und Intellektuellen", wie ihn der TAGESSPIEGEL nennt. Die Gratulation von Thomas Wild verläuft noch am ehesten nach gewohntem Muster: Die Leistungen des Jubilars werden genannt und gewürdigt, 1963 der Büchner-Preis, ab 1965 die Herausgabe des "Kursbuches", "das zum Zentralorgan der APO und Neuen Linken" wird, 1960 die Herausgabe des "Museums der modernen Poesie", schließlich die Freundschaft mit Uwe Johnson.
Vergleichbar mit einem vielstimmigen Chor melden sich in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG acht Autoren zu Wort und heben in ihren Elogen einen jeweils wichtigen Teil von Enzensbergers Werk hervor. So beleuchtet Richard Kämmerling die genauen Recherchen und Reflektionen über historische Ereignisse. Zitiert wird ein Rückblick des Dichters auf das Jahr 1968, aufgeschrieben 16 Jahre später:
"1968, eine Jahreszahl, in der sich das Imaginäre eingenistet hat. Ein Gewimmel von Reminiszenzen, Allegorien, Selbsttäuschungen, Verallgemeinerungen und Projektionen hat sich an die Stelle dessen gesetzt, was in diesem atemlosen Jahr passiert ist."
Felicitas von Lovenberg betrachtet Enzensbergers dichterisches Werk und meint:
"In seiner Lyrik findet der Distanzkünstler zu sich selbst – und wir zu ihm."
Sie hebt des Dichters "absolute Auskunftsverweigerung bei gleichzeitigem totalem Offenheitsgestus" hervor. "In den Gedichten ist mein Privates gut aufgehoben", hat Enzensberger einmal zugegeben.
"Sie zu schreiben entlastet mich. Das bleibt diskret. Ich bin gern unauffällig."
Von Lovenberg äußert:
"Wenn es Enzensberger nicht gäbe, man müsste ihn sich erfinden. Denn er verheißt die Rettung vor deutscher Provinzialität, Verbissenheit und Naivität. Wie in seiner Generation sonst nur Alexander Kluge ist Enzensberger ein global player, unangestrengt in seiner Zeitgenossenschaft und in ungebrochener Produktivität seine eigene Maxime bestätigend: Das Denken ist eine vitale Beschäftigung."
Auch Enzensberger als politischer Polemiker ist ein Thema: Ziel seiner Angriffe "war eine westdeutsche Intelligenz, die es sich in ihrer Rolle gemütlich, die sich ihr Geschäft zu leicht gemacht und ihren Beruf damit verraten hatte."
Romy Schneider ist die andere Person, der die Aufmerksamkeit der Mittwochfeuilletons gilt. Das hat mit dem Film "Romy" zu tun, der nun fertig gestellt ist und am Mittwochabend neben dem Dokumentarfilm "Romy Schneider – Eine Nahaufnahme" im Fernsehen gezeigt wird. Jessica Schwarz spielt Romy und die Tageszeitung DIE WELT befragt die junge Schauspielerin. Wir erfahren, sie habe vor Freude geweint, als sie das Angebot bekam. "So eine Legende, die kann man nicht spielen, die muss man interpretieren. Nur so kann man sich ihr angemessen nähern", gibt Jessica Schwarz Auskunft. Und sie sagt, sie kann manches, was mit Romy passierte, gut nachvollziehen, "etwa wenn sie versucht, als Schauspielerin und als Frau alles unter einen Hut zu bringen. Weil du alles machen und leidenschaftlich machen möchtest. Und damit auch scheitern kannst". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU resümiert kühl:
"'Romy' ist ein ergreifender, ambitioniert gedrehter, respektvoller und im Nachhinein betrachtet tragisch nutzloser Film."
Das meint Judith von Sternburg vor allem, weil neben diesem Film, der selbst wie eine Dokumentation angelegt ist, der Dokumentarfilm "Nahaufnahmen" steht. Aber für den "Romy"-Film gibt es dann doch noch ein Lob:
"In der Rahmenhandlung im Krankenhaus soll eine Schwester für Geld Fotos der Kranken beschaffen. Sie macht es nicht. Auch dieser Film hat sich entschieden, die stets Vereinnahmte nicht zu belästigen, wenig Hinein-Interpretieren, keine Kolportage. Das ist ein ehrenwerter Standpunkt."
Vergleichbar mit einem vielstimmigen Chor melden sich in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG acht Autoren zu Wort und heben in ihren Elogen einen jeweils wichtigen Teil von Enzensbergers Werk hervor. So beleuchtet Richard Kämmerling die genauen Recherchen und Reflektionen über historische Ereignisse. Zitiert wird ein Rückblick des Dichters auf das Jahr 1968, aufgeschrieben 16 Jahre später:
"1968, eine Jahreszahl, in der sich das Imaginäre eingenistet hat. Ein Gewimmel von Reminiszenzen, Allegorien, Selbsttäuschungen, Verallgemeinerungen und Projektionen hat sich an die Stelle dessen gesetzt, was in diesem atemlosen Jahr passiert ist."
Felicitas von Lovenberg betrachtet Enzensbergers dichterisches Werk und meint:
"In seiner Lyrik findet der Distanzkünstler zu sich selbst – und wir zu ihm."
Sie hebt des Dichters "absolute Auskunftsverweigerung bei gleichzeitigem totalem Offenheitsgestus" hervor. "In den Gedichten ist mein Privates gut aufgehoben", hat Enzensberger einmal zugegeben.
"Sie zu schreiben entlastet mich. Das bleibt diskret. Ich bin gern unauffällig."
Von Lovenberg äußert:
"Wenn es Enzensberger nicht gäbe, man müsste ihn sich erfinden. Denn er verheißt die Rettung vor deutscher Provinzialität, Verbissenheit und Naivität. Wie in seiner Generation sonst nur Alexander Kluge ist Enzensberger ein global player, unangestrengt in seiner Zeitgenossenschaft und in ungebrochener Produktivität seine eigene Maxime bestätigend: Das Denken ist eine vitale Beschäftigung."
Auch Enzensberger als politischer Polemiker ist ein Thema: Ziel seiner Angriffe "war eine westdeutsche Intelligenz, die es sich in ihrer Rolle gemütlich, die sich ihr Geschäft zu leicht gemacht und ihren Beruf damit verraten hatte."
Romy Schneider ist die andere Person, der die Aufmerksamkeit der Mittwochfeuilletons gilt. Das hat mit dem Film "Romy" zu tun, der nun fertig gestellt ist und am Mittwochabend neben dem Dokumentarfilm "Romy Schneider – Eine Nahaufnahme" im Fernsehen gezeigt wird. Jessica Schwarz spielt Romy und die Tageszeitung DIE WELT befragt die junge Schauspielerin. Wir erfahren, sie habe vor Freude geweint, als sie das Angebot bekam. "So eine Legende, die kann man nicht spielen, die muss man interpretieren. Nur so kann man sich ihr angemessen nähern", gibt Jessica Schwarz Auskunft. Und sie sagt, sie kann manches, was mit Romy passierte, gut nachvollziehen, "etwa wenn sie versucht, als Schauspielerin und als Frau alles unter einen Hut zu bringen. Weil du alles machen und leidenschaftlich machen möchtest. Und damit auch scheitern kannst". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU resümiert kühl:
"'Romy' ist ein ergreifender, ambitioniert gedrehter, respektvoller und im Nachhinein betrachtet tragisch nutzloser Film."
Das meint Judith von Sternburg vor allem, weil neben diesem Film, der selbst wie eine Dokumentation angelegt ist, der Dokumentarfilm "Nahaufnahmen" steht. Aber für den "Romy"-Film gibt es dann doch noch ein Lob:
"In der Rahmenhandlung im Krankenhaus soll eine Schwester für Geld Fotos der Kranken beschaffen. Sie macht es nicht. Auch dieser Film hat sich entschieden, die stets Vereinnahmte nicht zu belästigen, wenig Hinein-Interpretieren, keine Kolportage. Das ist ein ehrenwerter Standpunkt."