Von Adelheid Wedel
Die "SZ" zieht in Hinblick auf Schröders Vertrauensfrage den Vergleich zwischen Theater und Politik. Wie kann die Öffentlichkeit auf dieses "Theater" reagieren?, fragt der "Tagesspiegel". Weiterhin kritisiert die "SZ" die Bemühungen Dänemarks, den 200. Geburtstag von Hans Christian Andersen zu feiern.
Die "SZ" zieht in Hinblick auf Schröders Vertrauensfrage den Vergleich zwischen Theater und Politik. Wie kann die Öffentlichkeit auf dieses "Theater" reagieren?, fragt der "Tagesspiegel". Weiterhin kritisiert die "SZ" die Bemühungen Dänemarks, den 200. Geburtstag von Hans Christian Andersen zu feiern.
"Am Freitag beginnt im Bundestag der dritte Akt des politischen Dramas, " schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Und sie ist damit nicht die einzige Zeitung, die diesen Vergleich zwischen Theater und Politik zieht. Als Gemeinsamkeit von Poesie des Dramas und Theorie des politischen Handelns stellt sie heraus: " Beide sind Verhaltenslehren im Umgang mit der Zeit. "
Lothar Müller macht sich in der SZ dann tatsächlich die Mühe, die politischen Phasen seit Schröders Ankündigung, er stelle die Vertrauensfrage, in Akten eines Dramas einzuordnen. Demnach haben wir zwei bereits erlebt, der 3. Akt beginnt am Freitag, dann haben die Abgeordneten das Sagen.
Wie konfus diese Situation ist, beschreibt die WELT: " Selbst die Konstruktionen eines Wagner, Goethe oder Shakespeare werden noch überstiegen von der Subtilität, die darin besteht, dass der deutsche Kanzler heute als höchsten Vertrauensbeweis von seinen Getreuen erwartet, dass sie ihm formal das Misstrauen aussprechen, auf dass er dann diesen neuerlichen Vertrauensbeweis gegenüber dem Bundespräsidenten genau gegenteilig deuten kann. Denn der einzig wahre Beweis dafür, dass Schröder seiner Truppe nicht mehr trauen kann, wäre ja, wenn diese ihm heute geschlossen ihr Vertrauen bescheinigten. "
Ist es nicht aller Ehren wert, dass das Feuilleton sich wirklich bemüht, Aufklärung in die Sache zu bringen. Es versetzt sich dabei sogar in die Rolle des Publikums. Wie kann die Öffentlichkeit auf dieses "Theater" reagieren? Der TAGESSPIEGEL empfiehlt drei Weisen: Es kann sich 1. Mit Grausen abwenden, 2. Das Theaterstück ertragen und sich auf Neuwahlen freuen, und 3. das Theater ernst nehmen und die Daumen drücken, dass es nicht noch zu einem schlimmeren Theater kommt.
Heinrich Wefing moniert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG die derzeitige Stimmung im politischen Berlin: " Eine eigentümliche Schizophrenie hat sich breit gemacht, ein Denken und Formulieren in parallelen Optionen, ein bisweilen virtuoses Kalkulieren mit Möglichkeiten. Jeder raunt von der Zukunft und sucht sich nicht festzulegen. Das ist das Grundgesetz der Stunde: Nichts für sicher halten. Nichts sagen, das als Vorhersage gedeutet werden könnte. " Polit-Theater-Kritiken eines unfertigen Stückes in den Feuilletons also, und der angestrengte Versuch, die Ideen des Regisseurs, der Hauptdarsteller und des ganzen Ensembles zu deuten.
Ein bisschen erinnert ein Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG an diese "offene" seltsame Situation in der Politik: In Köln hat Nicolaus Schafhausen als neuer Gründungsdirektor der "European Kunsthalle Köln" seine Pläne für das nicht existierende Haus vorgestellt. Und es ist auch noch ganz unklar, " ob dafür ein Ausstellungsbau errichtet wird. " Für zwei Jahre wurde Schafhausen zum Direktor berufen, seine Pläne sind bisher überwiegend ausstellungsfern. Zwar wurde der Grundstein für ein zukünftiges Kulturzentrum am Neumarkt gelegt, doch noch immer gibt es bei der Stadt weder einen Etat, noch ein Konzept für die Kunsthalle. Deutet sich da eine neue Tendenz an? " Weil Städte immer mehr zu Transiträumen von Arbeitsnomaden würden, könnten sich Museen und Kunsthallen kaum mehr auf ein stabiles örtliches Kunstbürgertum verlassen, " notiert Dirk Peitz in der SZ.
Harsche Kritik an den Bemühungen Dänemarks, den 200. Geburtstag von Hans Christian Andersen zu feiern, ist ebenfalls in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG nachzulesen. Da ist wohl einiges schief gelaufen in der Vorbereitung, jedenfalls müssen nun Gelder, mehr als eine Million Euro, eingespart werden. Ein Großteil des Geldes floss in eine Gala, die weltumspannend verkauft werden sollte und zu der man in letzter Minute noch Tina Turner für ein überhöhtes Honorar engagierte. Sie sang zwei Lieder im Play-back. Kritisiert wurde, dass fast die ganze Veranstaltung in englischer Sprache ablief. Führende Leute der Andersen-Stiftung in Odense nahmen nun ihren Hut. Die Erschließung von Schlüsselmärkten mit Hilfe ihres Jubilars hatten die Organisatoren des Andersen-Jahres im Auge, das wurde auch von den meisten Politikern goutiert. Nun aber interessiert sich nur noch jeder 7. Däne für das Feierjahr. Und Christoph Bartmann schlägt für die Sommerpause eine Andersen-Schweigeminute vor.
"Am Freitag beginnt im Bundestag der dritte Akt des politischen Dramas, " schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Und sie ist damit nicht die einzige Zeitung, die diesen Vergleich zwischen Theater und Politik zieht. Als Gemeinsamkeit von Poesie des Dramas und Theorie des politischen Handelns stellt sie heraus: " Beide sind Verhaltenslehren im Umgang mit der Zeit. "
Lothar Müller macht sich in der SZ dann tatsächlich die Mühe, die politischen Phasen seit Schröders Ankündigung, er stelle die Vertrauensfrage, in Akten eines Dramas einzuordnen. Demnach haben wir zwei bereits erlebt, der 3. Akt beginnt am Freitag, dann haben die Abgeordneten das Sagen.
Wie konfus diese Situation ist, beschreibt die WELT: " Selbst die Konstruktionen eines Wagner, Goethe oder Shakespeare werden noch überstiegen von der Subtilität, die darin besteht, dass der deutsche Kanzler heute als höchsten Vertrauensbeweis von seinen Getreuen erwartet, dass sie ihm formal das Misstrauen aussprechen, auf dass er dann diesen neuerlichen Vertrauensbeweis gegenüber dem Bundespräsidenten genau gegenteilig deuten kann. Denn der einzig wahre Beweis dafür, dass Schröder seiner Truppe nicht mehr trauen kann, wäre ja, wenn diese ihm heute geschlossen ihr Vertrauen bescheinigten. "
Ist es nicht aller Ehren wert, dass das Feuilleton sich wirklich bemüht, Aufklärung in die Sache zu bringen. Es versetzt sich dabei sogar in die Rolle des Publikums. Wie kann die Öffentlichkeit auf dieses "Theater" reagieren? Der TAGESSPIEGEL empfiehlt drei Weisen: Es kann sich 1. Mit Grausen abwenden, 2. Das Theaterstück ertragen und sich auf Neuwahlen freuen, und 3. das Theater ernst nehmen und die Daumen drücken, dass es nicht noch zu einem schlimmeren Theater kommt.
Heinrich Wefing moniert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG die derzeitige Stimmung im politischen Berlin: " Eine eigentümliche Schizophrenie hat sich breit gemacht, ein Denken und Formulieren in parallelen Optionen, ein bisweilen virtuoses Kalkulieren mit Möglichkeiten. Jeder raunt von der Zukunft und sucht sich nicht festzulegen. Das ist das Grundgesetz der Stunde: Nichts für sicher halten. Nichts sagen, das als Vorhersage gedeutet werden könnte. " Polit-Theater-Kritiken eines unfertigen Stückes in den Feuilletons also, und der angestrengte Versuch, die Ideen des Regisseurs, der Hauptdarsteller und des ganzen Ensembles zu deuten.
Ein bisschen erinnert ein Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG an diese "offene" seltsame Situation in der Politik: In Köln hat Nicolaus Schafhausen als neuer Gründungsdirektor der "European Kunsthalle Köln" seine Pläne für das nicht existierende Haus vorgestellt. Und es ist auch noch ganz unklar, " ob dafür ein Ausstellungsbau errichtet wird. " Für zwei Jahre wurde Schafhausen zum Direktor berufen, seine Pläne sind bisher überwiegend ausstellungsfern. Zwar wurde der Grundstein für ein zukünftiges Kulturzentrum am Neumarkt gelegt, doch noch immer gibt es bei der Stadt weder einen Etat, noch ein Konzept für die Kunsthalle. Deutet sich da eine neue Tendenz an? " Weil Städte immer mehr zu Transiträumen von Arbeitsnomaden würden, könnten sich Museen und Kunsthallen kaum mehr auf ein stabiles örtliches Kunstbürgertum verlassen, " notiert Dirk Peitz in der SZ.
Harsche Kritik an den Bemühungen Dänemarks, den 200. Geburtstag von Hans Christian Andersen zu feiern, ist ebenfalls in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG nachzulesen. Da ist wohl einiges schief gelaufen in der Vorbereitung, jedenfalls müssen nun Gelder, mehr als eine Million Euro, eingespart werden. Ein Großteil des Geldes floss in eine Gala, die weltumspannend verkauft werden sollte und zu der man in letzter Minute noch Tina Turner für ein überhöhtes Honorar engagierte. Sie sang zwei Lieder im Play-back. Kritisiert wurde, dass fast die ganze Veranstaltung in englischer Sprache ablief. Führende Leute der Andersen-Stiftung in Odense nahmen nun ihren Hut. Die Erschließung von Schlüsselmärkten mit Hilfe ihres Jubilars hatten die Organisatoren des Andersen-Jahres im Auge, das wurde auch von den meisten Politikern goutiert. Nun aber interessiert sich nur noch jeder 7. Däne für das Feierjahr. Und Christoph Bartmann schlägt für die Sommerpause eine Andersen-Schweigeminute vor.