Von Adelheid Wedel
Die "Süddeutsche" untersucht aus aktuellem Anlass die Klischees, die dem Arztberuf anhaften. Mehrere Feuilletons lobpreisen die Schauspielerin Jessica Schwarz für ihre Darstellung von Wedekinds "Lulu". Die FAZ schreibt über einen Auftritt der Grande Dame der Protestbewegung, Joan Baez, in Frankfurt.
Eine Berufsgruppe macht dieser Tage mit ihren Streiks deutlich auf sich aufmerksam: die Ärzte. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG untersucht der Münchener Arzt und Schriftsteller Jens Petersen die Klischees, die diesem Beruf anhaften und für das Interesse der Öffentlichkeit sorgen:
"Dieses Interesse am derzeitigen Protest ist vielleicht weniger begründet durch die skandalösen Arbeitsumständen junger Klinikärzte, sondern vor allem durch die Diskrepanz zweier Klischees: hier das des überkommenen Helden in Weiß, Vertreter einer von Zuversicht und Wohlstand geprägten Nachkriegs-BRD; dort das des Sklaven im weißen Kittel, Symbol für Überforderung, Mangel und die Erosion der Sozialsysteme."
Lange wurde durch Filme und vor allem Serien wie "Die Schwarzwaldklinik" ein völlig wirklichkeitsfernes Idyll vom Arztberuf gezeichnet.
"Brinkmann und Co behandelten stets nur einen Patienten, zur selben Zeit sind es in mancher Facharztpraxis mehr als 40 pro Vormittag."
Wer einst sagte: ich bin Arzt, dem war Respekt sicher, "heute erntet man Mitleidsblicke und fällt wie beim Pawlow-Reflex in einen unwillkürlichen Jammersermon", berichtet der Arzt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Dennoch wehrt er sich mit seiner hohen Erwartung an den Beruf des Arztes gegen das negative Klischee:
"Selbst der ärmste Arzt wird nie ein Sklave sein."
Und trägt damit keineswegs zur Klärung der aktuellen, die Ärzte bewegenden Thematik bei.
Im TAGESSPIEGEL, in der WELT und in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG bekommt die junge Schauspielerin Jessica Schwarz beachtliche Aufmerksamkeit und viel Vorschusslorbeeren. Arte zeigt am Montag die Verfilmung von Frank Wedekinds Bühnenstück "Lulu", in der sie die Hauptrolle spielt, eine "Synthese von Opfernatur und Raffinesse, eine Projektionsmarionette der Männer", wie in der FAZ zu lesen ist. Es ist eine schwierige Rolle, für die Regisseur Uwe Janson mit Jessica Schwarz eine "sowohl radikal moderne als auch radikal klassische Lulu gefunden hat, ein unschuldiges Engelskind mit schwarzen Locken unterm 70er Jahre Retro-Hippiekopftuch".
Sie selbst habe sich völlig verausgabt bei dieser Inszenierung. "Es war wahnsinnig anstrengend, nicht nur seelisch, auch körperlich", sagt Jessica Schwarz im Interview in der WELT.
Den Auftritt von Joan Baez in Frankfurt am Main rezensiert Dieter Bartetzko in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Er schreibt über "eine diskret elegante Dame mit silbrigen Haaren" auf der Bühne, die die altbekannten Lieder mit den Fragen von heute singt.
"Ihr ist die Aura einer lebensklugen Frau zugewachsen, einer, die gefasst Zeugnis ablegt vom Scheitern einer Generation."
In den sechziger Jahren sang sie "Bring the boys back home" und forderte damit Amerikas Präsidenten auf, endlich den Vietnam-Krieg zu beenden. Sie nennt denjenigen einen "Judas", schreibt Bartetzko, "der in Amerika oder sonst wo Menschen betrog und betrügt, in Konflikte und Kriege treibt mit dem Versprechen, es sei das erlösende letzte Mal". Mit Pete Seegers Lied "Where have all the flowers gone", das sie auf Deutsch sang, und das einst von der internationalen Jugendrevolte mit süßem Schmerz interpretiert wurde, legt sie heute "eine schwärende Wunde" offen, meint der Kritiker.
40 Jahre Videokunst - das ist der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG eine ganze Seite wert, denn fünf Museen haben sich einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes zur "Rettung, Pflege und Vermittlung des kulturellen Erbes der Videokunst" angeschlossen. Museen in Bremen, Leipzig, Düsseldorf, Karlsruhe und München zeigen Videotapes, die von einer Jury als exemplarisch für das Medium ausgewählt wurden. Deutlich wird:
"Die Videokamera wurde von Künstlern als politisches Mittel verstanden, um den Alleinherrscher Fernsehen zu entmachten"."
Das vermittelt beispielsweise die Ausstellung im ZKM Karlsruhe und:
""Die Technik beförderte zwar neue ästhetische Strategien, die Revolution des Kunstmarktes aber fand nicht statt. Die Künstler machten dann doch mit den Kopien ihrer Tapes nicht das große Geld."
"Dieses Interesse am derzeitigen Protest ist vielleicht weniger begründet durch die skandalösen Arbeitsumständen junger Klinikärzte, sondern vor allem durch die Diskrepanz zweier Klischees: hier das des überkommenen Helden in Weiß, Vertreter einer von Zuversicht und Wohlstand geprägten Nachkriegs-BRD; dort das des Sklaven im weißen Kittel, Symbol für Überforderung, Mangel und die Erosion der Sozialsysteme."
Lange wurde durch Filme und vor allem Serien wie "Die Schwarzwaldklinik" ein völlig wirklichkeitsfernes Idyll vom Arztberuf gezeichnet.
"Brinkmann und Co behandelten stets nur einen Patienten, zur selben Zeit sind es in mancher Facharztpraxis mehr als 40 pro Vormittag."
Wer einst sagte: ich bin Arzt, dem war Respekt sicher, "heute erntet man Mitleidsblicke und fällt wie beim Pawlow-Reflex in einen unwillkürlichen Jammersermon", berichtet der Arzt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Dennoch wehrt er sich mit seiner hohen Erwartung an den Beruf des Arztes gegen das negative Klischee:
"Selbst der ärmste Arzt wird nie ein Sklave sein."
Und trägt damit keineswegs zur Klärung der aktuellen, die Ärzte bewegenden Thematik bei.
Im TAGESSPIEGEL, in der WELT und in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG bekommt die junge Schauspielerin Jessica Schwarz beachtliche Aufmerksamkeit und viel Vorschusslorbeeren. Arte zeigt am Montag die Verfilmung von Frank Wedekinds Bühnenstück "Lulu", in der sie die Hauptrolle spielt, eine "Synthese von Opfernatur und Raffinesse, eine Projektionsmarionette der Männer", wie in der FAZ zu lesen ist. Es ist eine schwierige Rolle, für die Regisseur Uwe Janson mit Jessica Schwarz eine "sowohl radikal moderne als auch radikal klassische Lulu gefunden hat, ein unschuldiges Engelskind mit schwarzen Locken unterm 70er Jahre Retro-Hippiekopftuch".
Sie selbst habe sich völlig verausgabt bei dieser Inszenierung. "Es war wahnsinnig anstrengend, nicht nur seelisch, auch körperlich", sagt Jessica Schwarz im Interview in der WELT.
Den Auftritt von Joan Baez in Frankfurt am Main rezensiert Dieter Bartetzko in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Er schreibt über "eine diskret elegante Dame mit silbrigen Haaren" auf der Bühne, die die altbekannten Lieder mit den Fragen von heute singt.
"Ihr ist die Aura einer lebensklugen Frau zugewachsen, einer, die gefasst Zeugnis ablegt vom Scheitern einer Generation."
In den sechziger Jahren sang sie "Bring the boys back home" und forderte damit Amerikas Präsidenten auf, endlich den Vietnam-Krieg zu beenden. Sie nennt denjenigen einen "Judas", schreibt Bartetzko, "der in Amerika oder sonst wo Menschen betrog und betrügt, in Konflikte und Kriege treibt mit dem Versprechen, es sei das erlösende letzte Mal". Mit Pete Seegers Lied "Where have all the flowers gone", das sie auf Deutsch sang, und das einst von der internationalen Jugendrevolte mit süßem Schmerz interpretiert wurde, legt sie heute "eine schwärende Wunde" offen, meint der Kritiker.
40 Jahre Videokunst - das ist der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG eine ganze Seite wert, denn fünf Museen haben sich einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes zur "Rettung, Pflege und Vermittlung des kulturellen Erbes der Videokunst" angeschlossen. Museen in Bremen, Leipzig, Düsseldorf, Karlsruhe und München zeigen Videotapes, die von einer Jury als exemplarisch für das Medium ausgewählt wurden. Deutlich wird:
"Die Videokamera wurde von Künstlern als politisches Mittel verstanden, um den Alleinherrscher Fernsehen zu entmachten"."
Das vermittelt beispielsweise die Ausstellung im ZKM Karlsruhe und:
""Die Technik beförderte zwar neue ästhetische Strategien, die Revolution des Kunstmarktes aber fand nicht statt. Die Künstler machten dann doch mit den Kopien ihrer Tapes nicht das große Geld."