Von der Freundschaft von Mann und Pferd
Als der Roman "War Horse" 1982 veröffentlicht wurde, war der Erfolg zunächst mäßig. 2007 als Theaterstück erschienen, begeisterte das Thema Steven Spielberg. Der Film "Gefährten" kommt unter anderem mit dem Schauspieler David Kross in die Kinos.
"Wenn ich pfeife, dann musst Du kommen, hast Du verstanden? (Pfeifen, Pferdegetrappel) Braver Junge, gut gemacht. – Unglaublich, jetzt guck sich das einer an."
Ein Junge und sein Pferd. Der englische Farmersohn Albert bringt dem Hengst Joey erstaunliche Kunststücke bei, die beiden verbindet eine ganz besondere Freundschaft. Doch bei Ausbruch des 1. Weltkrieges verkauft Alberts Vater das Pferd aus finanzieller Not an einen Offizier. Der verzweifelte Albert versucht, das zu verhindern:
"Er hört bloß auf mich, Sir. Er nützt Ihnen im Krieg auch gar nichts, er scheut bei jedem Geräusch."
"Ich verspreche Dir von Mann zu Mann, dass ich für ihn sorge, genauso gut, wie Du es getan hast. Und wenn ich kann, dann bringe ich ihn Dir zurück."
Sein Versprechen kann der britische Offizier nicht einlösen – er wird bei einer Kavallerieattacke getötet. Während Albert sich als Soldat meldet, um sein Pferd zu suchen, beginnt für Joey eine Odyssee durch die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges.
Steven Spielbergs "Gefährten" ist eine Art Stationendrama, Joey wird im Chaos des Krieges immer wieder neue Besitzer finden. Als der Hengst nach dem Tod des englischen Offiziers hinter die feindlichen Linien gerät, ist es ein junger deutscher Soldat, der zum neuen Gefährten des Pferdes wird: Günther, gespielt von David Kross. Der Jungschauspieler ist seit dem Film "Der Vorleser" international bekannt, aber die Drehabreiten zu Spielbergs Film waren für ihn trotzdem ein prägendes Erlebnis:
"Ich war sehr nervös, bevor es da los ging. Ich weiß noch, wo ich meinen ersten Drehtag hatte, das werde ich nie vergessen, wie dann Steven Spielberg auf einmal ‚Action’ ruft, das ist schon was sehr Besonderes. Und so einen Hollywoodfilm wie in diesem Maße wie bei "War Horse", das hatte ich auch noch nie."
Begegnet man David Kross hier im noblen Hotel de Rome in Berlin und vergleicht ihn mit seiner recht markant wirkenden Filmfigur, fällt der Unterschied ins Auge. Mit den blonden, gescheitelten Haaren, dem hellen T-Shirt mit V-Ausschnitt und im Jackett wirkt der schmale, fast zierliche Kross eher jungenhaft. Er ist ausgesprochen freundlich, lächelt herzlich und wirkt aufgeschlossen.
Aber im Interview zeigt sich die Routine des gefragten Schauspielers, der gelernt hat, die Antworten abgewogen zu formulieren. Trotzdem glaubt man ihm die Aufregung über die Zusammenarbeit mit Spielberg, auch wenn er in "Gefährten" nur einen kürzeren Auftritt hat. Kross spielt einen Soldaten, der zusammen mit seinem kleinen Bruder in der deutschen Armee dient und sich für den Jüngeren verantwortlich fühlt (Filmausschnitt):
"Du rückst nicht mit aus. Hat Mutter Dir denn nie erklärt, wie man ein Hemd faltet?"
"Natürlich hat sie das, ich habe nur nicht zugehört."
"Aber Du musst jetzt zuhören. Ich habe ihr hoch und heilig versprochen, dass Du bei mir sicher bist. Bei mir, Michael. Du bleibst hier, versteck Dich unter dem Bett, bis sie abgerückt sind."
"Günther, ich komm schon zurecht."
Um seinen Bruder zu beschützen, desertiert Günther mit ihm – auf Joeys Rücken reiten sie los. Doch bald schon werden sie von Joey getrennt. Es ist eine relativ kurze Episode, in der Kross zu sehen ist, aber es gelingt ihm trotzdem, seiner Figur Statur zu geben. Er spielt mit einer Ernsthaftigkeit, die sein Spiel schon in früheren Filmen auszeichnet. Mit 15 Jahren für Detlev Bucks Film "Knallhart" entdeckt, wurde er nach der Premiere des Films auf der Berlinale 2006 über Nacht zur deutschen Kino-Entdeckung. Weitere Hauptrollen, etwa in "Krabat" brachten ihm lobende Kritiken, der "Vorleser" machte Spielberg auf ihn aufmerksam. Kross’ ungekünstelte Art zu spielen verrät den Instinktschauspieler. Eine Schauspielausbildung hat er nicht:
"Ich mach' jetzt, glaube ich, eher learning by doing. Jeder hat ja auch eine eigene Art und Weise, an den Job heranzugehen, ans Schauspiel. Es gibt ja die ganz technischen Schauspieler, die das technisch wahnsinnig glaubhaft rüberbringen, und dann gibt es - wo ich eigentlich darunter zähle - das sind die Leute, die es eher intuitiv und aus dem Gefühl heraus machen. Da muss man halt seinen eigenen Weg finden, und ich habe halt den eingeschlagen, dass ich das sozusagen aus mir herausholen möchte."
Wahrscheinlich wird seine Rolle in "Gefährten" die Aufmerksamkeit auf David Kross weiter erhöhen – auch wenn der Hauptakteur des Films ein Pferd ist: Der erfahrene Hollywood-Filmhengst Finders Key, der in Filmen wie "Seabiscuit" und "Die Legende des Zorro" gespielt hat. Spielbergs "Gefährten" ist ganz klassisch erzählt. Die idyllischen Landschaftsbilder zu Beginn kontrastieren mit den düsteren Aufnahmen der Schützengräben.
Der Leidensweg des Pferdes im Krieg ist drastisch gezeigt – aber am Schluss gibt es ein Wiedersehen von Joey und Albert, bei dem alle Register des alten Hollywood-Melodrams gezogen werden. Bis hin zur Heimkehr im Sonnenuntergang, laut Spielberg eine Hommage an "Vom Winde verweht". Wie immer bei Spielberg sind Grausamkeit und Mitgefühl nah beisammen. Seine Wirkung aufs US-amerikanische und britische Publikum hat dieser beinahe skurril altmodische Film nicht verfehlt. Jetzt kommt er also auf unsere Leinwände.
Ein Junge und sein Pferd. Der englische Farmersohn Albert bringt dem Hengst Joey erstaunliche Kunststücke bei, die beiden verbindet eine ganz besondere Freundschaft. Doch bei Ausbruch des 1. Weltkrieges verkauft Alberts Vater das Pferd aus finanzieller Not an einen Offizier. Der verzweifelte Albert versucht, das zu verhindern:
"Er hört bloß auf mich, Sir. Er nützt Ihnen im Krieg auch gar nichts, er scheut bei jedem Geräusch."
"Ich verspreche Dir von Mann zu Mann, dass ich für ihn sorge, genauso gut, wie Du es getan hast. Und wenn ich kann, dann bringe ich ihn Dir zurück."
Sein Versprechen kann der britische Offizier nicht einlösen – er wird bei einer Kavallerieattacke getötet. Während Albert sich als Soldat meldet, um sein Pferd zu suchen, beginnt für Joey eine Odyssee durch die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges.
Steven Spielbergs "Gefährten" ist eine Art Stationendrama, Joey wird im Chaos des Krieges immer wieder neue Besitzer finden. Als der Hengst nach dem Tod des englischen Offiziers hinter die feindlichen Linien gerät, ist es ein junger deutscher Soldat, der zum neuen Gefährten des Pferdes wird: Günther, gespielt von David Kross. Der Jungschauspieler ist seit dem Film "Der Vorleser" international bekannt, aber die Drehabreiten zu Spielbergs Film waren für ihn trotzdem ein prägendes Erlebnis:
"Ich war sehr nervös, bevor es da los ging. Ich weiß noch, wo ich meinen ersten Drehtag hatte, das werde ich nie vergessen, wie dann Steven Spielberg auf einmal ‚Action’ ruft, das ist schon was sehr Besonderes. Und so einen Hollywoodfilm wie in diesem Maße wie bei "War Horse", das hatte ich auch noch nie."
Begegnet man David Kross hier im noblen Hotel de Rome in Berlin und vergleicht ihn mit seiner recht markant wirkenden Filmfigur, fällt der Unterschied ins Auge. Mit den blonden, gescheitelten Haaren, dem hellen T-Shirt mit V-Ausschnitt und im Jackett wirkt der schmale, fast zierliche Kross eher jungenhaft. Er ist ausgesprochen freundlich, lächelt herzlich und wirkt aufgeschlossen.
Aber im Interview zeigt sich die Routine des gefragten Schauspielers, der gelernt hat, die Antworten abgewogen zu formulieren. Trotzdem glaubt man ihm die Aufregung über die Zusammenarbeit mit Spielberg, auch wenn er in "Gefährten" nur einen kürzeren Auftritt hat. Kross spielt einen Soldaten, der zusammen mit seinem kleinen Bruder in der deutschen Armee dient und sich für den Jüngeren verantwortlich fühlt (Filmausschnitt):
"Du rückst nicht mit aus. Hat Mutter Dir denn nie erklärt, wie man ein Hemd faltet?"
"Natürlich hat sie das, ich habe nur nicht zugehört."
"Aber Du musst jetzt zuhören. Ich habe ihr hoch und heilig versprochen, dass Du bei mir sicher bist. Bei mir, Michael. Du bleibst hier, versteck Dich unter dem Bett, bis sie abgerückt sind."
"Günther, ich komm schon zurecht."
Um seinen Bruder zu beschützen, desertiert Günther mit ihm – auf Joeys Rücken reiten sie los. Doch bald schon werden sie von Joey getrennt. Es ist eine relativ kurze Episode, in der Kross zu sehen ist, aber es gelingt ihm trotzdem, seiner Figur Statur zu geben. Er spielt mit einer Ernsthaftigkeit, die sein Spiel schon in früheren Filmen auszeichnet. Mit 15 Jahren für Detlev Bucks Film "Knallhart" entdeckt, wurde er nach der Premiere des Films auf der Berlinale 2006 über Nacht zur deutschen Kino-Entdeckung. Weitere Hauptrollen, etwa in "Krabat" brachten ihm lobende Kritiken, der "Vorleser" machte Spielberg auf ihn aufmerksam. Kross’ ungekünstelte Art zu spielen verrät den Instinktschauspieler. Eine Schauspielausbildung hat er nicht:
"Ich mach' jetzt, glaube ich, eher learning by doing. Jeder hat ja auch eine eigene Art und Weise, an den Job heranzugehen, ans Schauspiel. Es gibt ja die ganz technischen Schauspieler, die das technisch wahnsinnig glaubhaft rüberbringen, und dann gibt es - wo ich eigentlich darunter zähle - das sind die Leute, die es eher intuitiv und aus dem Gefühl heraus machen. Da muss man halt seinen eigenen Weg finden, und ich habe halt den eingeschlagen, dass ich das sozusagen aus mir herausholen möchte."
Wahrscheinlich wird seine Rolle in "Gefährten" die Aufmerksamkeit auf David Kross weiter erhöhen – auch wenn der Hauptakteur des Films ein Pferd ist: Der erfahrene Hollywood-Filmhengst Finders Key, der in Filmen wie "Seabiscuit" und "Die Legende des Zorro" gespielt hat. Spielbergs "Gefährten" ist ganz klassisch erzählt. Die idyllischen Landschaftsbilder zu Beginn kontrastieren mit den düsteren Aufnahmen der Schützengräben.
Der Leidensweg des Pferdes im Krieg ist drastisch gezeigt – aber am Schluss gibt es ein Wiedersehen von Joey und Albert, bei dem alle Register des alten Hollywood-Melodrams gezogen werden. Bis hin zur Heimkehr im Sonnenuntergang, laut Spielberg eine Hommage an "Vom Winde verweht". Wie immer bei Spielberg sind Grausamkeit und Mitgefühl nah beisammen. Seine Wirkung aufs US-amerikanische und britische Publikum hat dieser beinahe skurril altmodische Film nicht verfehlt. Jetzt kommt er also auf unsere Leinwände.