Von der Morsetaste bis zum HamNet
Über 70.000 Funkamateure sind hierzulande auf Sendung: Manche von ihnen sitzen noch an der Morsetaste. Andere senden und empfangen ihre Signale über einen PC. In Friedrichshafen ist die 37. Internationale Amateurfunkmesse HAM RADIO zu Ende gegangen – der größte Amateurfunk-Treff Europas.
Ein akustischer Brei aus Stimmen und Geräuschen. Laien-Ohren können kaum etwas damit anfangen. Das Ganze dringt aber nicht aus einem herkömmlichen Funkgerät, sondern aus den Lautsprechern eines PC'S. Darauf die Aufschrift: SDR. Das steht für....
"Software Defighted Radio. Das ist eine neue Technik, die in den nächsten Jahren immer mehr aufkommt, speziell unter Funkamateuren. Da heißt: Der PC wird immer mehr für die Signalverarbeitung vom Funkamateur eingesetzt."
Martin Reiter vertritt das kleine Unternehmen RF-Systems aus Südtirol. Auf der HAM RADIO in Friedrichshafen vertreibt er SDR-Sets - also Software und entsprechende Zusatz-Hardware, die einen handelsüblichen Rechner in ein leistungsfähiges Amateurfunkgerät verwandeln.
Dieter Schmidt aus Leipzig nimmt den Rechner genau ins Visier:
"Man kann praktisch aus dem Computer ein Amateurfunkgerät machen. Früher musste man am Empfänger drehen, bis ein Signal gefunden wurde. Hier aber sieht man sofort, wo es ist und klickt drauf - dann hat man's. Also das ist viel einfacher als das früher einmal war."
Doch der Computer, der zum Amateurfunk-Gerät mutiert, ist nicht die einzige Neuentwicklung, über die sich die Funkamateure freuen. Als einen weiteren Meilenstein sehen sie den Aufbau eines eigenen HamNets an.
Wie's funktioniert, erläutert Jochen Berns, Technik-Referent des Deutschen Amateurradioclubs:
"HamNet ist ein Netz, ein digitales Netz, also Richtfunkverbindungen, die quer durch Österreich und durch Deutschland geschaltet wurden, und die für uns Funkamateure ein sogenanntes Transportmedium sind, um Daten von einer Richtung in die andere Richtung Deutschlands zu transportieren."
Wichtig dabei: Das HamNet ist ein Transportmedium für Datenpakete und Datenstreams jeglicher Art, funktioniert aber unabhängig vom Internet. Damit erfüllen die Funkamateure eine wichtige Aufgabe: Nämlich die Sicherstellung der Kommunikation im Katastrophenfall, wenn Telefone, Handys und selbst das Internet längst ausgefallen sind.
"Ich komme aus dem Ruhrgebiet und aus dem Münsterland. Wir hatten vor ein paar Jahren ein Unglück gehabt: Starker Eisbefall, starker Wind - da sind die Strommasten umgefallen bei uns im Münsterland und auch nach Holland 'rüber. Da funktionierte kein Telekommunikationsnetz mehr, weil nach einer bestimmten Zeit die Notstromversorgung auch beendet ist. Das einzige, was noch funktioniert hat, waren unsere Computer, weil die eine eigene Stromversorgung hatten, einen sehr geringen Energiebedarf haben, teilweise mit Solarzellen und Windkraft angetrieben und gespeist werden."
Was alle Funkamateure eint, ist die Freude an der Technik, am Ausprobieren. Wenn sie während HAM RADIO durch die Stadt laufen, erkennt man sie sofort: Auf ihren Käppis haben sie sich, ebenso wie auf ihren T-Shirts, ihr Funkrufzeichen aufsticken lassen. Und fast jeder von ihnen murmelt beim Laufen etwas in ein kleines Handfunkgerät hinein:
Die Freude an der ursprünglichen Amateurfunk-Technik ist immer noch groß, trotz Smartphones und Internet, weiß Jochen Berns:
"Der Reiz dabei ist es, das selber zu machen. Also nicht nur der Nutzer zu sein, es zu kaufen, es zu applizieren. Sondern: Welche Technik steckt dahinter? Wie kann man diese Technik selber machen? Wie kann man sie sogar verbessern?"
Für Fredy Pfitscher dagegen ist Amateurfunk so etwas wie Sport. An der Morsetaste macht dem gebürtigen Österreicher, der seit fünf Jahren im brasilianischen St. Katerina lebt, so schnell keiner etwas vor:
"Der Reiz ist natürlich, mit einfachen Mitteln Funkverbindungen rund um die Welt zu machen. Das war ja der Ursprung. Mit der heutigen Technologie oder über Internet Verbindungen aufbauen wie iPads und diese ganzen Kommunikationsmöglichkeiten, die es da gibt...das ist für mich nicht interessant. Die Einfachheit ist es, die Einfachheit, ja."
Auch Funkamateur Josef Feichter aus Südtirol betreibt ein Hobby sportlich: Eine halbe Stunde hat er Zeit, um an einer Vereinsstation auf der HAM RADIO möglichst viele Funkverbindungen aufzubauen. Josef Feichter ist schon seit Jahrzehnten Funkamateur. Sein größter Erfolg, Kontakte ins All:
"...zum Beispiel mit Kosmonauten in der Mir damals, in der Raumstation, auch mit der ISS, und auch im Space Shuttle damals noch. Das waren sehr schöne Kontakte."
Auf der HAM RADIO in Friedrichshafen erzählen sich die Funkamateure häufig solche Anekdoten. Die Amateurfunkmesse ist eine der seltenen Gelegenheiten, sich nicht über Funk, sondern persönlich zu treffen - drei Tage lang. Dann heißt es Abschied nehmen.
Die Funkamateure tun dies auf ihre Weise:
"Ganz der einfachste Gruß wäre 73. Und 73 heißt: Auf Wiederhören! Alles Gute!"
"Software Defighted Radio. Das ist eine neue Technik, die in den nächsten Jahren immer mehr aufkommt, speziell unter Funkamateuren. Da heißt: Der PC wird immer mehr für die Signalverarbeitung vom Funkamateur eingesetzt."
Martin Reiter vertritt das kleine Unternehmen RF-Systems aus Südtirol. Auf der HAM RADIO in Friedrichshafen vertreibt er SDR-Sets - also Software und entsprechende Zusatz-Hardware, die einen handelsüblichen Rechner in ein leistungsfähiges Amateurfunkgerät verwandeln.
Dieter Schmidt aus Leipzig nimmt den Rechner genau ins Visier:
"Man kann praktisch aus dem Computer ein Amateurfunkgerät machen. Früher musste man am Empfänger drehen, bis ein Signal gefunden wurde. Hier aber sieht man sofort, wo es ist und klickt drauf - dann hat man's. Also das ist viel einfacher als das früher einmal war."
Doch der Computer, der zum Amateurfunk-Gerät mutiert, ist nicht die einzige Neuentwicklung, über die sich die Funkamateure freuen. Als einen weiteren Meilenstein sehen sie den Aufbau eines eigenen HamNets an.
Wie's funktioniert, erläutert Jochen Berns, Technik-Referent des Deutschen Amateurradioclubs:
"HamNet ist ein Netz, ein digitales Netz, also Richtfunkverbindungen, die quer durch Österreich und durch Deutschland geschaltet wurden, und die für uns Funkamateure ein sogenanntes Transportmedium sind, um Daten von einer Richtung in die andere Richtung Deutschlands zu transportieren."
Wichtig dabei: Das HamNet ist ein Transportmedium für Datenpakete und Datenstreams jeglicher Art, funktioniert aber unabhängig vom Internet. Damit erfüllen die Funkamateure eine wichtige Aufgabe: Nämlich die Sicherstellung der Kommunikation im Katastrophenfall, wenn Telefone, Handys und selbst das Internet längst ausgefallen sind.
"Ich komme aus dem Ruhrgebiet und aus dem Münsterland. Wir hatten vor ein paar Jahren ein Unglück gehabt: Starker Eisbefall, starker Wind - da sind die Strommasten umgefallen bei uns im Münsterland und auch nach Holland 'rüber. Da funktionierte kein Telekommunikationsnetz mehr, weil nach einer bestimmten Zeit die Notstromversorgung auch beendet ist. Das einzige, was noch funktioniert hat, waren unsere Computer, weil die eine eigene Stromversorgung hatten, einen sehr geringen Energiebedarf haben, teilweise mit Solarzellen und Windkraft angetrieben und gespeist werden."
Was alle Funkamateure eint, ist die Freude an der Technik, am Ausprobieren. Wenn sie während HAM RADIO durch die Stadt laufen, erkennt man sie sofort: Auf ihren Käppis haben sie sich, ebenso wie auf ihren T-Shirts, ihr Funkrufzeichen aufsticken lassen. Und fast jeder von ihnen murmelt beim Laufen etwas in ein kleines Handfunkgerät hinein:
Die Freude an der ursprünglichen Amateurfunk-Technik ist immer noch groß, trotz Smartphones und Internet, weiß Jochen Berns:
"Der Reiz dabei ist es, das selber zu machen. Also nicht nur der Nutzer zu sein, es zu kaufen, es zu applizieren. Sondern: Welche Technik steckt dahinter? Wie kann man diese Technik selber machen? Wie kann man sie sogar verbessern?"
Für Fredy Pfitscher dagegen ist Amateurfunk so etwas wie Sport. An der Morsetaste macht dem gebürtigen Österreicher, der seit fünf Jahren im brasilianischen St. Katerina lebt, so schnell keiner etwas vor:
"Der Reiz ist natürlich, mit einfachen Mitteln Funkverbindungen rund um die Welt zu machen. Das war ja der Ursprung. Mit der heutigen Technologie oder über Internet Verbindungen aufbauen wie iPads und diese ganzen Kommunikationsmöglichkeiten, die es da gibt...das ist für mich nicht interessant. Die Einfachheit ist es, die Einfachheit, ja."
Auch Funkamateur Josef Feichter aus Südtirol betreibt ein Hobby sportlich: Eine halbe Stunde hat er Zeit, um an einer Vereinsstation auf der HAM RADIO möglichst viele Funkverbindungen aufzubauen. Josef Feichter ist schon seit Jahrzehnten Funkamateur. Sein größter Erfolg, Kontakte ins All:
"...zum Beispiel mit Kosmonauten in der Mir damals, in der Raumstation, auch mit der ISS, und auch im Space Shuttle damals noch. Das waren sehr schöne Kontakte."
Auf der HAM RADIO in Friedrichshafen erzählen sich die Funkamateure häufig solche Anekdoten. Die Amateurfunkmesse ist eine der seltenen Gelegenheiten, sich nicht über Funk, sondern persönlich zu treffen - drei Tage lang. Dann heißt es Abschied nehmen.
Die Funkamateure tun dies auf ihre Weise:
"Ganz der einfachste Gruß wäre 73. Und 73 heißt: Auf Wiederhören! Alles Gute!"