Von Gregor Sander

Von breiter Beachtung heute: das Begräbnis Margaret Thatchers und die teils heftigen Reaktionen. Insbesondere der anhaltenden Ablehnung und dem Hass gegenüber der Politikerin widmen sich gleich mehrere Zeitungen. Und außerdem: Lotto ist nicht gefährlich! - Warum? - Weil es so langweilig ist.
""Ein letzter Hauch von Empire", den verspürte Gina Thomas von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG bei der Beerdigung von Margaret Thatcher am Mittwoch. Auf den Straßen zwischen Westminster und St Paul's Cathedral gaben die Briten der "Eisernen Lady" ein letztes Geleit. Gina Thomas erinnert in der FAZ erst einmal an eine andere Beerdigung:

""Als die Lafette mit dem Eichensarg von Winston Churchill an einem eisigen Januartag an der Menge vorbeizog, nahmen die Männer als Zeichen des Respekts schweigend den Hut ab ... Und als jetzt, fast fünfzig Jahre nach dem Staatsbegräbnis für den britischen Kriegspremier, der Sarg von Margaret Thatcher an den Zuschauern vorbeirollte, wurde das Schweigen durchbrochen. Die Menschen begannen zu klatschen, mitunter sogar zu jubeln. Hier und da waren vereinzelt Pfiffe und Buhrufe zu vernehmen. ""

Magret Thatcher, die in einer Kirche im Londoner Stadtteil Chelsea beigesetzt wird, polarisiert bis heute. Der britische Politologe Colin Crouch erklärt in der FRANKFURTER RUNDSCHAU die Pfiffe und Buhrufe während der Beerdigung:

"Es waren Frau Thatcher und ihre Genossen in der britischen Politik und im Finanzsektor, zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen, die den Prozess der Deregulierung der finanziellen Märkte in Gang setzten. Die aktuelle Krise ist die direkte Folge dieser Deregulierung."

Wie wir aus dieser Krise wieder herauskommen wird in der Wochenzeitung DIE ZEIT verraten. Nassim Taleb (Tälleb) wird interviewt, den Die ZEIT wie folgt vorstellt:

"Interviews gibt der 53-jährige Nassim Taleb nur selten, weil er Journalisten für "ungebildet " hält. Von Ökonomen hält er noch weniger. Er nennt sie Geistesgestörte."

Trotzdem, so die ZEIT,

"stehen Banker, Ökonomen und Regierungen bei ihm Schlange, er ist auf Monate hinaus ausgebucht. Richtig erfolgreich war Taleb mit seinem Buch 'Der schwarze Schwan'. Seither erzielt 'the hottest thinker on the planet' ('Sunday Times') Millionenauflagen."

Und wie löst "the hottest thinker on the planet” die quälende Finanzkrise? Ganz einfach:

"Zerschlagt die Banken in Sparkassen einerseits und Investmentbanken andererseits. Die Sparkassen lösen die wirtschaftliche Grundversorgung mit Konten und Geldautomaten. Sie sind wie Strom- und Wasserversorger. Die Konten sind vom Staat versichert, die Banken gegen Bankrott geschützt. Im Gegenzug gibt's reglementierte Saläre ohne Boni für die Banker. Die Investmentbanken und Hedgefonds hingegen sind nicht reguliert und dürfen sich so hohe Löhne ausbezahlen, wie sie wollen, dafür wird der Staat sie im Falle von Zahlungsunfähigkeit nicht stützen."

Was machen wir bis dieser Traum Wahrheit wird? Vielleicht Lotto spielen? Aber da warnt die TAZ:

"Ab dem 4. Mai wird Lotto teurer - ein Kästchen soll zukünftig 1 Euro kosten statt wie seit 14 Jahren 75 Cent."

Aber es gibt für die 25 Cent auch mehr Spaß. Das behauptet zumindest Thomas Schäfer, der Sprecher bei Saartoto ist, das wiederum momentan den Vorsitz der 16 deutschen Lottogesellschaften inne hat:

"Die Superzahl ersetzt nach der neuen Regel die Zusatzzahl in allen Gewinnklassen. Damit werden die Gewinnchancen höher. Ich bin nicht der große Mathematiker, aber die Superzahl wird im Gegensatz zur Zusatzzahl nur aus Zahlen von 0 bis 9 statt aus 49 gezogen. Zweitens gibt es eine neue Gewinnklasse: Mit zwei Richtigen plus Superzahl gibt es einen Festgewinn von 5 Euro."
Hier fragt Marlene Staib von der TAZ entsetzt nach:

"Erhöht das nicht auch die Suchtgefahr?"

Doch Thomas Schäfer beruhigt:

"Spielautomaten zum Beispiel sind viel gefährlicher - man steht davor und sieht direkt, ob etwas rauskommt. Dagegen ist Lotto todlangweilig."

So kann man das sehen.