Von Gregor Sander
Die Zeiten haben sich geändert: In der Architektur wie auch im Filmgeschäft. Doch während in der Baukunst das längst Verschwundene wiedererrichtet wird (siehe Berliner Stadtschloss), haben es altgediente Filmemacher heute schwerer denn je - ein Thema auch fürs Feuilleton.
"Jetzt ist Früher heute", mit dieser sprachlichen Rolle rückwärts als Überschrift beginnt eine Architekturkritik von Hanno Rauterberg in der Wochenzeitung DIE ZEIT.
"Eifriger denn je bauen die Deutschen landauf, landab neue Kirchen und Schlösser und Villen, die in Wahrheit nicht neu, sondern alt sein sollen. Ob in Potsdam, Hannover, Dresden, München, Leipzig, Braunschweig oder auch Wesel, überall wird das längst Verschwundene wiedererrichtet."
Aber woher kommt dieser Trend? Zum einen, meint Rauterberg, sind wir inzwischen unfähig uns eine Zukunft auszudenken.
"Heute hat sich alles utopische Denken verloren, und die Zukunft erscheint nicht länger als weiter, offener Raum, in dem sich das ganz andere ereignen könnte. Zum Kapitalismus scheint es – allen Protesten zum Trotz – keine Alternative zu geben."
Und so sieht auch die Architektur aus. Statt des großen Wurfes lieber Altbewährtes. Aber auch der Umgang mit der Vergangenheit habe sich geändert.
"Sie ist präsenter, heutiger denn je, in Büchern, Filmen, Ausstellungen, endlosen Fernsehsendungen von Guido Knopp bis Hape Kerkeling. Und so wie die Zukunft erscheint auch das Vergangene oft nur noch als Verlängerung der Gegenwart."
So lehne man sich in der aktuellen Architektur nur zu gern an die Geschichte an.
"Längst ist es in der Gegenwartsarchitektur üblich geworden, auch in historischen Formen zu bauen. Beliebt sind neoklassizistisch geprägte Villen genauso wie Fachwerkhäuser oder Art-déco-Variationen. Früher, als ein lineares Zeitempfinden vorherrschte, man also klar zwischen Heute und Gestern unterschied, galt dergleichen als unschicklich",
meint Rauterberg in der ZEIT und kommt zu folgenden Urteil:
"Heute ist Architektur vor allem Geschmackssache. Und niemand schert sich um den höheren Sinn."
Auch im Filmgeschäft haben sich die Zeiten geändert, wie Clint Eastwood der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erzählt. Im Film "J. Edgar" über den legendären FBI-Chef J. Edgar Hoover hat Eastwood zum wiederholten Male Regie geführt. Der Star heißt Leonardo Di Caprio. Trotzdem mussten beide auf viel Geld verzichten, um den Film überhaupt realisieren zu können, und Jörg Häntzschel fragt in der SZ ungläubig:
"Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass ein Film mit diesem Regisseur und diesem Hauptdarsteller es schwer hat, Geld von den Studios zu bekommen?" Eastwood antwortet: "Tja, so ist es aber. Wenn keine Metallmonster vorkommen, sagen die Studios ,Hmmm . . .‘ Viele Filme, mit denen wir aufwuchsen, "Früchte des Zorns" oder "Double Indemnity", würde heute kein Studio machen wollen. Damals gingen eben die Erwachsenen noch ins Kino, und es gab kein Fernsehen."
Trotzdem, so Eastwood in der SZ, habe er auch nach 60 Jahren im Filmgeschäft noch Lust Filme zu machen.
"Was sollte ich sonst tun? Ich habe das schon öfter gesagt, also stoppen Sie mich, wenn es langweilt: Ich spiele gern Golf, aber ich bin froh, dass ich es nicht immer tun muss."
Vielleicht hat das auch Thomas Gottschalk gedacht, als er sich auf das Abenteuer einer neuen Fernsehsendung eingelassen hat. "Gottschalk Live" läuft ab der nächsten Woche von Montag bis Donnerstag um 19.20 Uhr. Michael Hanfeld von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG beschreibt den Unterschied zu Gottschalks bisherigem Fernsehleben so:
"Zweiundzwanzig Minuten: So lange hat Gottschalk bei "Wetten, dass..?" gebraucht, um seine Gäste vorzustellen. Jetzt hat er für seinen ersten Sprechgesang maximal vier. Dann kommt eine Werbeunterbrechung – wir sind im Vorabendprogramm der ARD –, später noch eine. Dazwischen ein Studiogast, ein Schaltgespräch, eine Musikeinlage. Das ist ein Tempowechsel wie von der großen Oper zum Rap."
Was Gottschalk mit seiner Sendung genau will hört sich in der FAZ noch sehr blumig an, und Hanfeld zitiert dann auch den Meister selbst:
"Es muss etwas geben zwischen dem FAZ-Feuilleton und ,Bauer sucht Frau‘", hat Gottschalk immer wieder gesagt."
Was auch immer es sein wird, es wird pünktlich enden, wie Hanfeld in der FAZ betont, denn:
"Den Beginn der "Tagesschau" um 20 Uhr verschiebt niemand. Nicht einmal Thomas Gottschalk."
"Eifriger denn je bauen die Deutschen landauf, landab neue Kirchen und Schlösser und Villen, die in Wahrheit nicht neu, sondern alt sein sollen. Ob in Potsdam, Hannover, Dresden, München, Leipzig, Braunschweig oder auch Wesel, überall wird das längst Verschwundene wiedererrichtet."
Aber woher kommt dieser Trend? Zum einen, meint Rauterberg, sind wir inzwischen unfähig uns eine Zukunft auszudenken.
"Heute hat sich alles utopische Denken verloren, und die Zukunft erscheint nicht länger als weiter, offener Raum, in dem sich das ganz andere ereignen könnte. Zum Kapitalismus scheint es – allen Protesten zum Trotz – keine Alternative zu geben."
Und so sieht auch die Architektur aus. Statt des großen Wurfes lieber Altbewährtes. Aber auch der Umgang mit der Vergangenheit habe sich geändert.
"Sie ist präsenter, heutiger denn je, in Büchern, Filmen, Ausstellungen, endlosen Fernsehsendungen von Guido Knopp bis Hape Kerkeling. Und so wie die Zukunft erscheint auch das Vergangene oft nur noch als Verlängerung der Gegenwart."
So lehne man sich in der aktuellen Architektur nur zu gern an die Geschichte an.
"Längst ist es in der Gegenwartsarchitektur üblich geworden, auch in historischen Formen zu bauen. Beliebt sind neoklassizistisch geprägte Villen genauso wie Fachwerkhäuser oder Art-déco-Variationen. Früher, als ein lineares Zeitempfinden vorherrschte, man also klar zwischen Heute und Gestern unterschied, galt dergleichen als unschicklich",
meint Rauterberg in der ZEIT und kommt zu folgenden Urteil:
"Heute ist Architektur vor allem Geschmackssache. Und niemand schert sich um den höheren Sinn."
Auch im Filmgeschäft haben sich die Zeiten geändert, wie Clint Eastwood der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erzählt. Im Film "J. Edgar" über den legendären FBI-Chef J. Edgar Hoover hat Eastwood zum wiederholten Male Regie geführt. Der Star heißt Leonardo Di Caprio. Trotzdem mussten beide auf viel Geld verzichten, um den Film überhaupt realisieren zu können, und Jörg Häntzschel fragt in der SZ ungläubig:
"Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass ein Film mit diesem Regisseur und diesem Hauptdarsteller es schwer hat, Geld von den Studios zu bekommen?" Eastwood antwortet: "Tja, so ist es aber. Wenn keine Metallmonster vorkommen, sagen die Studios ,Hmmm . . .‘ Viele Filme, mit denen wir aufwuchsen, "Früchte des Zorns" oder "Double Indemnity", würde heute kein Studio machen wollen. Damals gingen eben die Erwachsenen noch ins Kino, und es gab kein Fernsehen."
Trotzdem, so Eastwood in der SZ, habe er auch nach 60 Jahren im Filmgeschäft noch Lust Filme zu machen.
"Was sollte ich sonst tun? Ich habe das schon öfter gesagt, also stoppen Sie mich, wenn es langweilt: Ich spiele gern Golf, aber ich bin froh, dass ich es nicht immer tun muss."
Vielleicht hat das auch Thomas Gottschalk gedacht, als er sich auf das Abenteuer einer neuen Fernsehsendung eingelassen hat. "Gottschalk Live" läuft ab der nächsten Woche von Montag bis Donnerstag um 19.20 Uhr. Michael Hanfeld von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG beschreibt den Unterschied zu Gottschalks bisherigem Fernsehleben so:
"Zweiundzwanzig Minuten: So lange hat Gottschalk bei "Wetten, dass..?" gebraucht, um seine Gäste vorzustellen. Jetzt hat er für seinen ersten Sprechgesang maximal vier. Dann kommt eine Werbeunterbrechung – wir sind im Vorabendprogramm der ARD –, später noch eine. Dazwischen ein Studiogast, ein Schaltgespräch, eine Musikeinlage. Das ist ein Tempowechsel wie von der großen Oper zum Rap."
Was Gottschalk mit seiner Sendung genau will hört sich in der FAZ noch sehr blumig an, und Hanfeld zitiert dann auch den Meister selbst:
"Es muss etwas geben zwischen dem FAZ-Feuilleton und ,Bauer sucht Frau‘", hat Gottschalk immer wieder gesagt."
Was auch immer es sein wird, es wird pünktlich enden, wie Hanfeld in der FAZ betont, denn:
"Den Beginn der "Tagesschau" um 20 Uhr verschiebt niemand. Nicht einmal Thomas Gottschalk."