Von Gregor Sander
Die "Zeit" widmet sich Nanni Morettis Papst-Film und seinem Hauptdarsteller Michel Piccoli, die "Süddeutsche" dem politischen Engagement der Schachweltmeister Karpow und Kasparow vor den Wahlen in Russland - und der "Tagesspiegel" der neuen, posthum erschienenen CD von .Amy Winehouse.
Nächste Woche kommt Nanni Morettis Film Habemus Papam in die Kinos. Mit Michel Piccoli als Papst. Der 85jährige Franzose musste zu seinem Erstaunen für diese Rolle vorspielen, wie er der Wochenzeitung DIE ZEIT verraten hat:
"Zuerst habe ich gedacht: Was für eine Farce! Ich habe in meinem langen Leben unendlich viele verschiedene Rollen gespielt, natürlich kann ich Papst. Doch dann habe ich begriffen, dass Moretti mich als Schauspieler ernst nahm. Er wollte keinen großen Namen, er wollte einen, der sich richtig anstrengt und alles gibt."
Piccoli spielt den fiktiven Papst Mellville, der dem Job nicht gewachsen ist.
"Nach seiner Flucht aus dem Vatikan, wo ein Analytiker ihm nicht helfen konnte, sucht Melville eine Therapeutin auf. Ihr gesteht er, dass er als junger Mann gerne Schauspieler geworden wäre, aber keinen Platz auf der Schauspielschule bekommen hat. Deshalb musste er Papst werden. Diese Szene mag ich sehr gerne" ,erzählt Piccoli.
Muss man denn an Gott glauben, um den Papst zu spielen? "Ich nehme doch auch keinen Geigenunterricht, um einen Geiger zu spielen!" poltert Piccoli. "Ein guter Schauspieler zeichnet sich dadurch aus, dass er sich mehr für andere Menschen interessiert als für sich selbst."
Und was zeichnet einen guten Politiker aus? Das weiß wohl niemand so genau. In Russland versuchen es zwei Schachweltmeister mit der Politik, wie Fridolin Schley in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt.
"Bei den russischen Parlamentswahlen am 4. Dezember kandidiert Anatoli Karpow für die "Allrussische Volksfront", eine Erfindung Wladimir Putins, die vor allem die Macht seiner Partei "Einiges Russland" stärken soll. Ob die Wahl strengen demokratischen Spielregeln genügt, steht für Karpow allerdings gar nicht im Vordergrund. Das Land habe ganz andere Probleme zu lösen, vor allem in den Wirtschaftsbeziehungen."
Sein alter Rivale Garri Kasparow steht natürlich auf der anderen Seite:
"Das Regierungsregime nennt er einen korrupten Polizeistaat. Putins Manipulationsgeschick hat er unlängst mit dem Hitlers verglichen. Als er kurz vor den Wahlen 2007 auf einer ungenehmigten Demonstration gegen Putin festgenommen wird und für Tage verschwindet, spricht Amnesty International von einer politischen Gefangennahme."
Für Florian Schley war die Haltung dieser beiden Schachgrößen schon in den legendären Weltmeisterkämpfen in den 80er Jahre zu erkennen. Viermal verliert hier Karpow:
"Er ist ein gewiefter Positionsspieler, der sich in gegebenen Spielpositionen einzurichten und auf Fehler zu lauern weiß. Kasparow dagegen spielt phantasievoll, auf Angriff und Eroberung, er scheut das Risiko nicht. Karpow verteidigt bisweilen brillant, ist nie chancenlos, aber es reicht nicht."
Doch das war, wie gesagt, Ende der 80er Jahre und am Schachbrett. In der Politik dürfte Karpov sich mit Putin die Siegerseite ausgesucht haben.
Zu den Siegern hat Amy Winehouse nie gehört. Trotz millionenfach verkaufter CDs. Im Juli starb die 27jährige Soulsängerin an einer Überdosis Alkohol. Nun erscheint ein letztes Album.
"Es heißt "Lioness: Hidden Treasures", und der Hinweis auf die "verborgenen Schätze" lässt ahnen, dass es sich statt um das lang erwartete finale Studiowerk eher um einen Steinbruch von musikalischen Ideen handelt,"
stellt Christian Schröder im Berliner TAGESSPIEGEL fest und fügt fast trotzig hinzu: "Einiges davon klingt trotzdem großartig."
Deutlich mitgenommen schreibt Schröder:
"Eine von der Musik überwältigte Soul-Sucherin, eine Zerrissene. Was für eine Band, denkt man, wenn in "Will You Still Love Me Tomorrow", dem von Carole King geschriebenen Klassiker, gestochen scharfe Bläsersätze zu Amys Falsettgesang einsetzen, der Sixties-Bass pumpt und Kastagnetten klappern."
Schröder betont, dass diese Platte pünktlich zum Weihnachtsgeschäft rauskommt und vermutlich nicht im Sinne der Sängerin ist. Trotzdem ist er offensichtlich sehr glücklich mit dem, was er da hört. Manchmal muss man eben nehmen, was man kriegen kann.
"Zuerst habe ich gedacht: Was für eine Farce! Ich habe in meinem langen Leben unendlich viele verschiedene Rollen gespielt, natürlich kann ich Papst. Doch dann habe ich begriffen, dass Moretti mich als Schauspieler ernst nahm. Er wollte keinen großen Namen, er wollte einen, der sich richtig anstrengt und alles gibt."
Piccoli spielt den fiktiven Papst Mellville, der dem Job nicht gewachsen ist.
"Nach seiner Flucht aus dem Vatikan, wo ein Analytiker ihm nicht helfen konnte, sucht Melville eine Therapeutin auf. Ihr gesteht er, dass er als junger Mann gerne Schauspieler geworden wäre, aber keinen Platz auf der Schauspielschule bekommen hat. Deshalb musste er Papst werden. Diese Szene mag ich sehr gerne" ,erzählt Piccoli.
Muss man denn an Gott glauben, um den Papst zu spielen? "Ich nehme doch auch keinen Geigenunterricht, um einen Geiger zu spielen!" poltert Piccoli. "Ein guter Schauspieler zeichnet sich dadurch aus, dass er sich mehr für andere Menschen interessiert als für sich selbst."
Und was zeichnet einen guten Politiker aus? Das weiß wohl niemand so genau. In Russland versuchen es zwei Schachweltmeister mit der Politik, wie Fridolin Schley in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt.
"Bei den russischen Parlamentswahlen am 4. Dezember kandidiert Anatoli Karpow für die "Allrussische Volksfront", eine Erfindung Wladimir Putins, die vor allem die Macht seiner Partei "Einiges Russland" stärken soll. Ob die Wahl strengen demokratischen Spielregeln genügt, steht für Karpow allerdings gar nicht im Vordergrund. Das Land habe ganz andere Probleme zu lösen, vor allem in den Wirtschaftsbeziehungen."
Sein alter Rivale Garri Kasparow steht natürlich auf der anderen Seite:
"Das Regierungsregime nennt er einen korrupten Polizeistaat. Putins Manipulationsgeschick hat er unlängst mit dem Hitlers verglichen. Als er kurz vor den Wahlen 2007 auf einer ungenehmigten Demonstration gegen Putin festgenommen wird und für Tage verschwindet, spricht Amnesty International von einer politischen Gefangennahme."
Für Florian Schley war die Haltung dieser beiden Schachgrößen schon in den legendären Weltmeisterkämpfen in den 80er Jahre zu erkennen. Viermal verliert hier Karpow:
"Er ist ein gewiefter Positionsspieler, der sich in gegebenen Spielpositionen einzurichten und auf Fehler zu lauern weiß. Kasparow dagegen spielt phantasievoll, auf Angriff und Eroberung, er scheut das Risiko nicht. Karpow verteidigt bisweilen brillant, ist nie chancenlos, aber es reicht nicht."
Doch das war, wie gesagt, Ende der 80er Jahre und am Schachbrett. In der Politik dürfte Karpov sich mit Putin die Siegerseite ausgesucht haben.
Zu den Siegern hat Amy Winehouse nie gehört. Trotz millionenfach verkaufter CDs. Im Juli starb die 27jährige Soulsängerin an einer Überdosis Alkohol. Nun erscheint ein letztes Album.
"Es heißt "Lioness: Hidden Treasures", und der Hinweis auf die "verborgenen Schätze" lässt ahnen, dass es sich statt um das lang erwartete finale Studiowerk eher um einen Steinbruch von musikalischen Ideen handelt,"
stellt Christian Schröder im Berliner TAGESSPIEGEL fest und fügt fast trotzig hinzu: "Einiges davon klingt trotzdem großartig."
Deutlich mitgenommen schreibt Schröder:
"Eine von der Musik überwältigte Soul-Sucherin, eine Zerrissene. Was für eine Band, denkt man, wenn in "Will You Still Love Me Tomorrow", dem von Carole King geschriebenen Klassiker, gestochen scharfe Bläsersätze zu Amys Falsettgesang einsetzen, der Sixties-Bass pumpt und Kastagnetten klappern."
Schröder betont, dass diese Platte pünktlich zum Weihnachtsgeschäft rauskommt und vermutlich nicht im Sinne der Sängerin ist. Trotzdem ist er offensichtlich sehr glücklich mit dem, was er da hört. Manchmal muss man eben nehmen, was man kriegen kann.