Von Jens Brüning
Die Einschränkung der Pressefreiheit im Gaza-Konflikt kritisiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Vor 80 Jahren erfand Georges Remi die Comicfiguren "Tim und Struppi" - die Süddeutsche Zeitung gratuliert. Die "Frankfurter Rundschau" schildert den Kirchenmann Johannes Calvin, der vor 500. Jahren geboren wurde, als intolerant und hart gegen Abweichler vom "rechten Glauben".
"Der Krieg riecht nach Espresso", "lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Svenja Kleinschmidt beobachtet zusammen mit ""Dutzenden von Journalisten aus aller Welt": "Am Horizont quellen schwarze Rauchwolken empor - Gaza brennt."
Dass nur dieses zu sehen ist, hat damit zu tun, dass weder das israelische Presseamt noch die für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlichen Menschen in den Unterständen der Hamas ihre Deutungshoheit über das Geschehen abgeben wollen: "Es wird viel getan, um die Presse zu behindern", "schreibt Svenja Kleinschmidt in der FAZ.
Die Presse aber reagiert, wie die Presse oft reagiert:
""Selten ducken sich die Journalisten, wenn ein Geschoß in ihre Richtung steuert. Sie fotografieren sich lieber gegenseitig."
Dass sie überhaupt noch dort ausharren, liegt wahrscheinlich auch an einem Angebot, dass man nicht ausschlagen kann:
"Eine Art Lotterie soll eventuell am Sonntag darüber entscheiden, welche sechs bis acht der etwa vierhundert Reporter nach Gaza dürfen."
Svenja Kleinschmidts Reportage in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG endet mit einer Szene, in der sich das israelische Fernsehen zur Berichterstattung bereit macht:
"Die Sendung aus der Finsternis ist live. Vielleicht schlägt ja gleich eine Rakete ein."
Vor achtzig Jahren war die Welt noch etwas weniger eilig, was das Vermitteln von Nachrichten von einem Ort zum anderen betrifft. Man schickte als Reporter seine Berichte mit der Post, wenn es sehr eilig war, benutzte man einen Telegrafenticker oder telefonierte mit der Nachrichtenaufnahme. In dieser Zeit - am 10. Januar 1929 - gefiel es Herrn Remi, Georges Remi, "Tintin und Milou" zu erfinden, jenen Reporter mit hochstehender Stirntolle und Knickerbocker nebst kleinem weißen Hund, dessen weitere Karriere unter den Namen "Tim und Struppi" bis zum Ableben seines Schöpfers Hergé, also Remi, Georges, durch die Krisengebiete der Welt recht turbulent verlief.
Gerhard Matzig würdigt diesen Sachverhalt ausgiebig in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Auch die anderen Blätter erwähnen den Geburtstag des Papier-Reporters. Matzig schreibt in der SZ:
"Genau davon träumen alle Reporter, auch die rasendsten: Sie wollen ihre Arbeitgeber angähnen - und die Abenteuer, über die man schreiben müsste, lieber selbst erleben."
Am 10. Juli erst wird der 500. Geburtstag von Johannes Calvin begangen. Er war ein strenger Kirchenmann, wirkte reformatorisch überall in Europa und wird in diesem Jahr von der evangelischen Kirche aufwändig gefeiert. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU träufelt der Kirchenhistoriker Gerd Lüdemann einen Wermutstropfen in den Festwein: Er berichtet von Calvins Intoleranz und seiner unerbittlichen Härte gegen Abweichler vom rechten Glauben. Lüdemann fragt:
"Warum man den 500. Geburtstag solch eines arglistigen Eiferers überhaupt feiert."
Calvin nämlich hatte einen alten Bekannten, den Juristen, Theologen und Mediziner Michael Servet, 1553 der protestantischen Inquisition ausgeliefert. Servet endete auf dem Scheiterhaufen.
In der FR lesen wir eine zeitgenössische Reaktion auf diesen Verrat:
"Einen Menschen töten heißt nicht, eine Lehre verteidigen, sondern einen Menschen töten."
Calvin, schreibt Lüdemann, habe "noch lange alles dafür getan"," Toleranz und Gedankenfreiheit ""zu unterdrücken und zu bekämpfen"."
Es wäre noch zu sprechen gewesen von einer hochneurotischen Offenbarung der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG über ihr Leben als Achtundsechzigerin, aber wir wollen uns bescheiden mit einem Hinweis von Thomas Thiel aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Er schreibt über intelligente Maschinen und das Zeitalter der Information. Der Hinweis kommt zuletzt:
""Das amerikanische Militär züchtet vorausschauend Brieftauben, um den Fluss der Informationen nicht vollkommen verebben zu lassen."
Dass nur dieses zu sehen ist, hat damit zu tun, dass weder das israelische Presseamt noch die für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlichen Menschen in den Unterständen der Hamas ihre Deutungshoheit über das Geschehen abgeben wollen: "Es wird viel getan, um die Presse zu behindern", "schreibt Svenja Kleinschmidt in der FAZ.
Die Presse aber reagiert, wie die Presse oft reagiert:
""Selten ducken sich die Journalisten, wenn ein Geschoß in ihre Richtung steuert. Sie fotografieren sich lieber gegenseitig."
Dass sie überhaupt noch dort ausharren, liegt wahrscheinlich auch an einem Angebot, dass man nicht ausschlagen kann:
"Eine Art Lotterie soll eventuell am Sonntag darüber entscheiden, welche sechs bis acht der etwa vierhundert Reporter nach Gaza dürfen."
Svenja Kleinschmidts Reportage in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG endet mit einer Szene, in der sich das israelische Fernsehen zur Berichterstattung bereit macht:
"Die Sendung aus der Finsternis ist live. Vielleicht schlägt ja gleich eine Rakete ein."
Vor achtzig Jahren war die Welt noch etwas weniger eilig, was das Vermitteln von Nachrichten von einem Ort zum anderen betrifft. Man schickte als Reporter seine Berichte mit der Post, wenn es sehr eilig war, benutzte man einen Telegrafenticker oder telefonierte mit der Nachrichtenaufnahme. In dieser Zeit - am 10. Januar 1929 - gefiel es Herrn Remi, Georges Remi, "Tintin und Milou" zu erfinden, jenen Reporter mit hochstehender Stirntolle und Knickerbocker nebst kleinem weißen Hund, dessen weitere Karriere unter den Namen "Tim und Struppi" bis zum Ableben seines Schöpfers Hergé, also Remi, Georges, durch die Krisengebiete der Welt recht turbulent verlief.
Gerhard Matzig würdigt diesen Sachverhalt ausgiebig in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Auch die anderen Blätter erwähnen den Geburtstag des Papier-Reporters. Matzig schreibt in der SZ:
"Genau davon träumen alle Reporter, auch die rasendsten: Sie wollen ihre Arbeitgeber angähnen - und die Abenteuer, über die man schreiben müsste, lieber selbst erleben."
Am 10. Juli erst wird der 500. Geburtstag von Johannes Calvin begangen. Er war ein strenger Kirchenmann, wirkte reformatorisch überall in Europa und wird in diesem Jahr von der evangelischen Kirche aufwändig gefeiert. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU träufelt der Kirchenhistoriker Gerd Lüdemann einen Wermutstropfen in den Festwein: Er berichtet von Calvins Intoleranz und seiner unerbittlichen Härte gegen Abweichler vom rechten Glauben. Lüdemann fragt:
"Warum man den 500. Geburtstag solch eines arglistigen Eiferers überhaupt feiert."
Calvin nämlich hatte einen alten Bekannten, den Juristen, Theologen und Mediziner Michael Servet, 1553 der protestantischen Inquisition ausgeliefert. Servet endete auf dem Scheiterhaufen.
In der FR lesen wir eine zeitgenössische Reaktion auf diesen Verrat:
"Einen Menschen töten heißt nicht, eine Lehre verteidigen, sondern einen Menschen töten."
Calvin, schreibt Lüdemann, habe "noch lange alles dafür getan"," Toleranz und Gedankenfreiheit ""zu unterdrücken und zu bekämpfen"."
Es wäre noch zu sprechen gewesen von einer hochneurotischen Offenbarung der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG über ihr Leben als Achtundsechzigerin, aber wir wollen uns bescheiden mit einem Hinweis von Thomas Thiel aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Er schreibt über intelligente Maschinen und das Zeitalter der Information. Der Hinweis kommt zuletzt:
""Das amerikanische Militär züchtet vorausschauend Brieftauben, um den Fluss der Informationen nicht vollkommen verebben zu lassen."