Von Jens Brüning
Die Feuilletons berichten über die bevorstehende Eröffnung des Akropolis-Museums in Athen und ehren den Philosophen Jürgen Habermas anlässlich seines 80. Geburtstags.
"Das ist doch ein unhaltbarer Zustand", "
lesen wir im Wochenmagazin DER SPIEGEL. Der Schweizer Architekt Bernard Tschumi hat das Akropolis-Museum in Athen errichtet und erzählt von seiner Arbeit.
" "Das Museum besteht aus drei übereinandergeschachtelten Teilen", " sagt Tschumi, " "von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Akropolis."
Diese Oberstadt von Athen wurde zu Zeiten des Perikles neu erbaut und umfasste vier Tempel, von denen das perfekte Bauwerk, wie man aus der Tageszeitung DIE WELT erfahren kann, der Parthenon-Tempel ist. Darin stand eine Statue der Göttin Athene, die eine richtige Mehrzweck-Heilige war, denn sie galt als Göttin der Städte, des Kriegs und der Weisheit, sowie als Schirmherrin der Künste und Wissenschaften. Berthold Seewald erläutert uns in der WELT ausführlich Bauart und Baugeschichte der Akropolis. So fand ein britischer Archäologe heraus, dass den Zahlenverhältnissen im Architekturplan
"die Proportionen des idealisierten menschlichen Körpers zugrunde liegen, wie sie Leonardo da Vinci in der Renaissance anhand der Schriften des antiken Bauforschers Vitruv rekonstruierte."
Somit sei der große Tempel auf der Akropolis
"steingewordenes Symbol der Erkenntnis: ‚Der Mensch ist das Maß aller Dinge.’"
Diese Maxime ist vom Philosophen Protagoras, der von 490 bis 411 vor unserer Zeitrechnung lebte und wegen seiner Lehren aus Athen verbannt wurde.
Achtzig Jahre wird am Donnerstag der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas. Der Berliner TAGESSPIEGEL ehrt den Mann, der im Blatt als
#"Deutschlands bedeutendster lebender Philosoph"
bezeichnet wird, mit einer Artikelfolge, in der sich verschiedene Autorinnen und Autoren in den kommenden Tagen mit jeweils einem Aspekt seines Werks beschäftigen. Angelika Brauer schreibt am Montag über "Das anarchistische Erbe" – so der Titel ihres Essays.
"Statt zwischen den Stühlen zu sitzen", " lesen wir, " "bewegt sich Habermas zwischen den Fronten."
Es geht um die "Kritische Theorie" des Jürgen Habermas, die aus den späten sechziger Jahren bis weit in unsere Gegenwart reicht. Eine These des Philosophen besagt, dass Rationalität zu einem Gefühl des Mangels führt. Wir lesen im TAGESSPIEGEL:
"Für Habermas ist die Wiederkehr des Religiösen in einer säkularen Gesellschaft ein Anlass, sich an die eigene Zunft zu wenden: Die Philosophie sollte den Bereich der Emotionen nicht anderen überlassen."
Unter dem Titel "Erkenntnis und Tristesse" beschäftigt sich Nikolaus von Festenberg im SPIEGEL mit dem Jubilar. Er scheint, wenn nicht bei Habermas, dann wenigstens seine Schriften studiert zu haben, denn wir lesen:
"Wer Mitte der Sechziger an die Uni kam, begegnete Habermas als einem, der in der Lage war, die Hermetik der Adorno-Kunststücke auf methodisch nachvollziehbare Grundlagen zu stellen."
Außerdem habe Habermas etwas nachgeliefert, das man an den Gymnasien der Zeit nicht bekam:
"Von Strukturen", " schreibt von Festenberg im SPIEGEL, " "die Verhältnisse prägen, hatten die Lehrer kaum erzählt, von Zusammenhängen zwischen wirtschaftlicher Basis und ideellem Überbau auch nicht." Und so wurde Jürgen Habermas damals dann doch zu einem Antriebsriemen des studentischen Geistes, wenn auch so manche Hürde noch zu überwinden war: "Examen haben die meisten dann doch gemacht."
Um auf den eingangs zitierten Ausruf der Verzweifelung aus dem SPIEGEL zurückzukommen. Der Schweizer Architekt Bernard Tschumi, dessen Akropolis-Museum am Sonnabend eröffnet wurde, meint mit dem "unhaltbaren Zustand" dieses:
"Stellen Sie sich eine Skulptur vor, bei der der Kopf sich in Athen befindet, der Torso in London, die Füße in Paris."
lesen wir im Wochenmagazin DER SPIEGEL. Der Schweizer Architekt Bernard Tschumi hat das Akropolis-Museum in Athen errichtet und erzählt von seiner Arbeit.
" "Das Museum besteht aus drei übereinandergeschachtelten Teilen", " sagt Tschumi, " "von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Akropolis."
Diese Oberstadt von Athen wurde zu Zeiten des Perikles neu erbaut und umfasste vier Tempel, von denen das perfekte Bauwerk, wie man aus der Tageszeitung DIE WELT erfahren kann, der Parthenon-Tempel ist. Darin stand eine Statue der Göttin Athene, die eine richtige Mehrzweck-Heilige war, denn sie galt als Göttin der Städte, des Kriegs und der Weisheit, sowie als Schirmherrin der Künste und Wissenschaften. Berthold Seewald erläutert uns in der WELT ausführlich Bauart und Baugeschichte der Akropolis. So fand ein britischer Archäologe heraus, dass den Zahlenverhältnissen im Architekturplan
"die Proportionen des idealisierten menschlichen Körpers zugrunde liegen, wie sie Leonardo da Vinci in der Renaissance anhand der Schriften des antiken Bauforschers Vitruv rekonstruierte."
Somit sei der große Tempel auf der Akropolis
"steingewordenes Symbol der Erkenntnis: ‚Der Mensch ist das Maß aller Dinge.’"
Diese Maxime ist vom Philosophen Protagoras, der von 490 bis 411 vor unserer Zeitrechnung lebte und wegen seiner Lehren aus Athen verbannt wurde.
Achtzig Jahre wird am Donnerstag der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas. Der Berliner TAGESSPIEGEL ehrt den Mann, der im Blatt als
#"Deutschlands bedeutendster lebender Philosoph"
bezeichnet wird, mit einer Artikelfolge, in der sich verschiedene Autorinnen und Autoren in den kommenden Tagen mit jeweils einem Aspekt seines Werks beschäftigen. Angelika Brauer schreibt am Montag über "Das anarchistische Erbe" – so der Titel ihres Essays.
"Statt zwischen den Stühlen zu sitzen", " lesen wir, " "bewegt sich Habermas zwischen den Fronten."
Es geht um die "Kritische Theorie" des Jürgen Habermas, die aus den späten sechziger Jahren bis weit in unsere Gegenwart reicht. Eine These des Philosophen besagt, dass Rationalität zu einem Gefühl des Mangels führt. Wir lesen im TAGESSPIEGEL:
"Für Habermas ist die Wiederkehr des Religiösen in einer säkularen Gesellschaft ein Anlass, sich an die eigene Zunft zu wenden: Die Philosophie sollte den Bereich der Emotionen nicht anderen überlassen."
Unter dem Titel "Erkenntnis und Tristesse" beschäftigt sich Nikolaus von Festenberg im SPIEGEL mit dem Jubilar. Er scheint, wenn nicht bei Habermas, dann wenigstens seine Schriften studiert zu haben, denn wir lesen:
"Wer Mitte der Sechziger an die Uni kam, begegnete Habermas als einem, der in der Lage war, die Hermetik der Adorno-Kunststücke auf methodisch nachvollziehbare Grundlagen zu stellen."
Außerdem habe Habermas etwas nachgeliefert, das man an den Gymnasien der Zeit nicht bekam:
"Von Strukturen", " schreibt von Festenberg im SPIEGEL, " "die Verhältnisse prägen, hatten die Lehrer kaum erzählt, von Zusammenhängen zwischen wirtschaftlicher Basis und ideellem Überbau auch nicht." Und so wurde Jürgen Habermas damals dann doch zu einem Antriebsriemen des studentischen Geistes, wenn auch so manche Hürde noch zu überwinden war: "Examen haben die meisten dann doch gemacht."
Um auf den eingangs zitierten Ausruf der Verzweifelung aus dem SPIEGEL zurückzukommen. Der Schweizer Architekt Bernard Tschumi, dessen Akropolis-Museum am Sonnabend eröffnet wurde, meint mit dem "unhaltbaren Zustand" dieses:
"Stellen Sie sich eine Skulptur vor, bei der der Kopf sich in Athen befindet, der Torso in London, die Füße in Paris."