Von Klaus Pokatzky
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über das Ende zweier großer Zeitungen in Deutschland. Die "Berliner Zeitung" erklärt, wer neben Brecht und Tabori auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben werden darf. Und die "FAZ" zitiert aus einer Postkarte von Thomas Mann an seinen Bruder, auf der er Joghurt als Abführmittel empfiehlt.
"Heute geht es hier im Blatt grundsätzlich um Journalismus."
Das lesen wir in der Tageszeitung TAZ. Hier und immer geht es grundsätzlich um das Feuilleton und da lässt sich der Journalismus gut einfügen.
"Der ist heutzutage nicht mehr auf Papier beschränkt. Wir haben inzwischen Online mehr Leser als Print …"
… klärt uns die TAZ in reichlich sinnfreiem Deutsch auf - wenn sie so weiter macht, hat sie bald gar keine Leser mehr.
"Man darf sich die Redaktionsgemeinschaft nicht als harmonischen Ort vorstellen …"
… erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG - und damit ist das gemeint, was zwei Tageszeitungen ausprobiert haben, die nun vor dem Ende stehen.
"Das Scheitern von 'Frankfurter Rundschau' und 'Financial Times Deutschland' zeigt: Zusammengelegte Redaktionen machen alles nur noch schlimmer."
Der Zeitschriftenkonzern Gruner und Jahr hatte ja für die "Financial Times Deutschland" und seine diversen Wirtschaftsmagazine ebenso eine gemeinsame Großredaktion gebildet wie das Kölner Zeitungshaus DuMont Schauberg für seine Blätter, darunter die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau". Am Ende zog der überregionale Teil der "Frankfurter Rundschau" gleichsam nach Berlin um - und das war nicht gut so, wie die SÜDDEUTSCHE nun bilanziert.
"'Da ist ein Riesenapparat mit vielen Reibungsverlusten entstanden', sagt ein Mitarbeiter. Viele Journalisten säßen seither den halben Tag in Konferenzen und seien derart mit der Organisation beschäftigt, dass sie kaum noch Lust hätten, die Sitzungen mit inhaltlichen Debatten zu verlängern. Unterschiedliche Gewohnheiten und Diskussionskulturen prallten aufeinander."
Man könnte auch sagen: Metropole und Provinz prallten aufeinander. Die "Frankfurter Rundschau" hatte ja einst schon die großen sozialen Bewegungen durch ihre streng sozialdemokratisch gefärbte Brille übersehen und eine angemessene Berichterstattung über die Antiatomkraft- und die Friedensbewegung, die Frauen- und die Schwulenbewegung der "TAZ" überlassen. So macht man sich eben selber überflüssig.
Die Spießigkeit hielt sich bis in die Redaktionsgemeinschaft mit der "Berliner Zeitung". Wenn da in einem Feuilletonartikel das Wort "Ficken" stand, wurde es für die Fassung in der "Frankfurter Rundschau" ehrpusselig herauszensiert.
"Dann tanzen Brecht, Minetti, Langhoff und Tabori Boogie-Woogie um die Gräber."
So beschreibt die BERLINER ZEITUNG nächtliche Fantasien, wie es auf Berlins berühmtestem Friedhof nach Mitternacht zugehen kann - dem Dorotheenstädtischen der evangelischen Kirche, wo die großen "Dichter, Denker, Darsteller, Architekten, Wissenschaftler und Politiker" begraben liegen: Von Hegel und Fichte, Schadow und Schinkel bis zu Bertolt Brecht und Bernhard Minetti, Wolfgang Langhoff und George Tabori.
"Wer darf eigentlich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben werden?"
… fragt die BERLINER ZEITUNG.
"Fest steht, dass nicht der Regierende Bürgermeister darüber befindet, wer hier begraben wird, sondern Stephan Frielinghaus, der Pfarrer", antwortet Birgit Walter. "Jedem Gemeindemitglied steht hier eine Grabstelle zu, Punkt. Alle anderen müssen höflich fragen und sich mit Pfarrer Frielinghaus einigen."
Auch Heinrich Mann hat seine letzte Ruhestätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof gefunden. Einen "sensationellen Fund" preist die Tageszeitung DIE WELT:
"Ein Konvolut von Postkarten stellt das Verhältnis von Heinrich und Thomas Mann in ein neues Licht. Jetzt werden die Schriftstücke in Lübeck gezeigt."
Und zwar noch bis zum 6. Januar. Und da kann dann auch die Postkarte gelesen werden, die Thomas Mann an seinen Bruder Heinrich ganz liebevoll und gar nicht konkurrenzgetönt geschrieben hat, die die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zitiert:
"Ich vergaß zu schreiben, dass ich jetzt immer Yoghurt trinke und es Dir, wenn Du's noch nicht probiert hast, sehr empfehlen kann. Er ist wohlschmeckend und leicht abführend."
Und hübsch ausführend aus dem Blick in die Feuilletons.
Das lesen wir in der Tageszeitung TAZ. Hier und immer geht es grundsätzlich um das Feuilleton und da lässt sich der Journalismus gut einfügen.
"Der ist heutzutage nicht mehr auf Papier beschränkt. Wir haben inzwischen Online mehr Leser als Print …"
… klärt uns die TAZ in reichlich sinnfreiem Deutsch auf - wenn sie so weiter macht, hat sie bald gar keine Leser mehr.
"Man darf sich die Redaktionsgemeinschaft nicht als harmonischen Ort vorstellen …"
… erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG - und damit ist das gemeint, was zwei Tageszeitungen ausprobiert haben, die nun vor dem Ende stehen.
"Das Scheitern von 'Frankfurter Rundschau' und 'Financial Times Deutschland' zeigt: Zusammengelegte Redaktionen machen alles nur noch schlimmer."
Der Zeitschriftenkonzern Gruner und Jahr hatte ja für die "Financial Times Deutschland" und seine diversen Wirtschaftsmagazine ebenso eine gemeinsame Großredaktion gebildet wie das Kölner Zeitungshaus DuMont Schauberg für seine Blätter, darunter die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau". Am Ende zog der überregionale Teil der "Frankfurter Rundschau" gleichsam nach Berlin um - und das war nicht gut so, wie die SÜDDEUTSCHE nun bilanziert.
"'Da ist ein Riesenapparat mit vielen Reibungsverlusten entstanden', sagt ein Mitarbeiter. Viele Journalisten säßen seither den halben Tag in Konferenzen und seien derart mit der Organisation beschäftigt, dass sie kaum noch Lust hätten, die Sitzungen mit inhaltlichen Debatten zu verlängern. Unterschiedliche Gewohnheiten und Diskussionskulturen prallten aufeinander."
Man könnte auch sagen: Metropole und Provinz prallten aufeinander. Die "Frankfurter Rundschau" hatte ja einst schon die großen sozialen Bewegungen durch ihre streng sozialdemokratisch gefärbte Brille übersehen und eine angemessene Berichterstattung über die Antiatomkraft- und die Friedensbewegung, die Frauen- und die Schwulenbewegung der "TAZ" überlassen. So macht man sich eben selber überflüssig.
Die Spießigkeit hielt sich bis in die Redaktionsgemeinschaft mit der "Berliner Zeitung". Wenn da in einem Feuilletonartikel das Wort "Ficken" stand, wurde es für die Fassung in der "Frankfurter Rundschau" ehrpusselig herauszensiert.
"Dann tanzen Brecht, Minetti, Langhoff und Tabori Boogie-Woogie um die Gräber."
So beschreibt die BERLINER ZEITUNG nächtliche Fantasien, wie es auf Berlins berühmtestem Friedhof nach Mitternacht zugehen kann - dem Dorotheenstädtischen der evangelischen Kirche, wo die großen "Dichter, Denker, Darsteller, Architekten, Wissenschaftler und Politiker" begraben liegen: Von Hegel und Fichte, Schadow und Schinkel bis zu Bertolt Brecht und Bernhard Minetti, Wolfgang Langhoff und George Tabori.
"Wer darf eigentlich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben werden?"
… fragt die BERLINER ZEITUNG.
"Fest steht, dass nicht der Regierende Bürgermeister darüber befindet, wer hier begraben wird, sondern Stephan Frielinghaus, der Pfarrer", antwortet Birgit Walter. "Jedem Gemeindemitglied steht hier eine Grabstelle zu, Punkt. Alle anderen müssen höflich fragen und sich mit Pfarrer Frielinghaus einigen."
Auch Heinrich Mann hat seine letzte Ruhestätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof gefunden. Einen "sensationellen Fund" preist die Tageszeitung DIE WELT:
"Ein Konvolut von Postkarten stellt das Verhältnis von Heinrich und Thomas Mann in ein neues Licht. Jetzt werden die Schriftstücke in Lübeck gezeigt."
Und zwar noch bis zum 6. Januar. Und da kann dann auch die Postkarte gelesen werden, die Thomas Mann an seinen Bruder Heinrich ganz liebevoll und gar nicht konkurrenzgetönt geschrieben hat, die die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zitiert:
"Ich vergaß zu schreiben, dass ich jetzt immer Yoghurt trinke und es Dir, wenn Du's noch nicht probiert hast, sehr empfehlen kann. Er ist wohlschmeckend und leicht abführend."
Und hübsch ausführend aus dem Blick in die Feuilletons.