Von Klaus Pokatzky
Die Feuilletons ziehen ein Resümee der Frankfurter Buchmesse und kommentieren die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. "Die Welt" feiert den Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels David Grossman. Die "SZ" veröffentlicht Texte des inhaftierten chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo.
"Der Literaturbetrieb sah auf der Frankfurter Buchmesse ganz fit aus."
Das stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fest.
"Der Friedenspreis für David Grossman war der Höhepunkt einer öden Buchmesse."
Das findet hingegen die Tageszeitung DIE WELT. Fit oder öde? Die SÜDDEUTSCHE überzeugt mit Argumenten für die Fitness.
"Hübsch war der Anblick von Sarrazins Leibwächtern am Stand seines Verlages", "
hat Johan Schloemann beobachtet:
" "Während Sarrazin an einem Tisch im ruhigen Gespräch saß und von seinen Fans und Verfolgern noch nicht entdeckt worden war, versperrten die harten Jungs mit den Kordeln im Ohr und verschränkten Armen an dem eher leeren Stand den Zugang zu den Regalen: eine ganz neue Qualität der Maßnahmen gegen Bücherklau."
Was lesen wohl Sarrazins Leibwächter? Was liest wohl Sarrazin – außer Statistiken natürlich ...
"Die Deutschen lesen einer Umfrage zufolge seltener Bücher. 28 Prozent der Befragten haben in diesem Jahr aus freien Stücken noch zu keinem einzigen Buch gegriffen."
Das teilt uns der Berliner TAGESSPIEGEL mit.
"Vor zwei Jahren lag der Anteil dieser Buchlesemuffel noch bei nur 20 Prozent."
Wenn Thilo Sarrazin im nächsten Jahr ein weiteres Buch schreibt und dann mit seinen Leibwächtern wieder bei der Frankfurter Buchmesse auftaucht, steigt der Anteil der Lesemuffel garantiert weiter.
"Dieser David ist wirklich einer."
So feiert DIE WELT den Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels David Grossman – und erinnert an die schöne biblische Geschichte vom Sieg des kleinen Hirtenjungen David über den Riesen Goliath. DIE WELT zeigt dazu ein wunderbares Foto, auf dem sich David Grossman und sein Wunsch-Laudator Joachim Gauck in einer herzlichen, engen Männerumarmung festhalten. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU, die immer schon etwas spießiger war, traut sich so viel Nähe nicht. Sie zeigt ein Foto, das offenbar den Weg zur herzhaften Umarmung zeigt: ein eher linkisches Distanzgehampel. So kann man schon mit der Fotoauswahl verfälschen.
Die SÜDDEUTSCHE macht es besonders klug. Sie stellt neben einen einspaltigen Artikel über den Frankfurter Friedenspreisträger fünf Spalten vom Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo: Texte, die Liu Xiaobo auch im Gefängnis von Jinzho täglich schreibt.
"Das chinesische Volk muss nicht länger mangels Alternativen in Organisationen leben", "
heißt es in den Haft-Notizen zur vielleicht doch nicht mehr so allmächtigen Kommunistischen Partei.
" "Die Zeit, in der man kaum einen Schritt machen konnte, wenn man die Organisation verließ, ist vorbei, und sie wird nie wiederkommen. Die chinesische Gesellschaft bewegt sich nach und nach auf Bewegungsfreiheit, Freizügigkeit und freie Berufswahl zu."
Und was gab es noch an diesem Wochenende?
"Der Eklat beim Deutschen Fernsehpreis war so gut wie versprochen. Doch er fiel aus. Die Sender sind zu mächtig, die Kritiker zu schmächtig."
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln,
"der erst mals ohne individuelle Ehrungen für Regisseure, Kameraleute, Drehbuchautoren und Schnittmeister auskam", "
wie Michael Hanfeld festhält. Der Protest der Fernsehschaffenden hielt sich in Grenzen – auch, wenn es unter ihnen "brodelte", wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt.
" "Der Deutsche Fernsehpreis, zwölf Jahre alt, liegt im Sterben", "
ruft die SÜDDEUTSCHE ihm schon mal hinterher.
" "Er zerfällt innerlich. Noch will er es nicht wahrhaben", "
schreibt Hans Hoff. Also dann doch lieber Bücher lesen?
" "Das erste deutsche Twitter-Buch ist da."
Verkündet die Tageszeitung TAZ.
"'Twitter - Das Leben in 140 Zeichen' vereint das gesammelte Gezwitscher von Web-Platzhirschen wie Sascha Lobo, Mario Sixtus und 228 weiteren deutschsprachigen Twitterern."
Ein Signal eben, so die TAZ,
"dass Deutschlands Twitterer endlich auch als gesellschaftlich und kulturell relevante Gemeinschaft wahrgenommen werden möchten."
Das gute alte Buch ist eben nicht auszurotten.
Das stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fest.
"Der Friedenspreis für David Grossman war der Höhepunkt einer öden Buchmesse."
Das findet hingegen die Tageszeitung DIE WELT. Fit oder öde? Die SÜDDEUTSCHE überzeugt mit Argumenten für die Fitness.
"Hübsch war der Anblick von Sarrazins Leibwächtern am Stand seines Verlages", "
hat Johan Schloemann beobachtet:
" "Während Sarrazin an einem Tisch im ruhigen Gespräch saß und von seinen Fans und Verfolgern noch nicht entdeckt worden war, versperrten die harten Jungs mit den Kordeln im Ohr und verschränkten Armen an dem eher leeren Stand den Zugang zu den Regalen: eine ganz neue Qualität der Maßnahmen gegen Bücherklau."
Was lesen wohl Sarrazins Leibwächter? Was liest wohl Sarrazin – außer Statistiken natürlich ...
"Die Deutschen lesen einer Umfrage zufolge seltener Bücher. 28 Prozent der Befragten haben in diesem Jahr aus freien Stücken noch zu keinem einzigen Buch gegriffen."
Das teilt uns der Berliner TAGESSPIEGEL mit.
"Vor zwei Jahren lag der Anteil dieser Buchlesemuffel noch bei nur 20 Prozent."
Wenn Thilo Sarrazin im nächsten Jahr ein weiteres Buch schreibt und dann mit seinen Leibwächtern wieder bei der Frankfurter Buchmesse auftaucht, steigt der Anteil der Lesemuffel garantiert weiter.
"Dieser David ist wirklich einer."
So feiert DIE WELT den Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels David Grossman – und erinnert an die schöne biblische Geschichte vom Sieg des kleinen Hirtenjungen David über den Riesen Goliath. DIE WELT zeigt dazu ein wunderbares Foto, auf dem sich David Grossman und sein Wunsch-Laudator Joachim Gauck in einer herzlichen, engen Männerumarmung festhalten. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU, die immer schon etwas spießiger war, traut sich so viel Nähe nicht. Sie zeigt ein Foto, das offenbar den Weg zur herzhaften Umarmung zeigt: ein eher linkisches Distanzgehampel. So kann man schon mit der Fotoauswahl verfälschen.
Die SÜDDEUTSCHE macht es besonders klug. Sie stellt neben einen einspaltigen Artikel über den Frankfurter Friedenspreisträger fünf Spalten vom Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo: Texte, die Liu Xiaobo auch im Gefängnis von Jinzho täglich schreibt.
"Das chinesische Volk muss nicht länger mangels Alternativen in Organisationen leben", "
heißt es in den Haft-Notizen zur vielleicht doch nicht mehr so allmächtigen Kommunistischen Partei.
" "Die Zeit, in der man kaum einen Schritt machen konnte, wenn man die Organisation verließ, ist vorbei, und sie wird nie wiederkommen. Die chinesische Gesellschaft bewegt sich nach und nach auf Bewegungsfreiheit, Freizügigkeit und freie Berufswahl zu."
Und was gab es noch an diesem Wochenende?
"Der Eklat beim Deutschen Fernsehpreis war so gut wie versprochen. Doch er fiel aus. Die Sender sind zu mächtig, die Kritiker zu schmächtig."
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln,
"der erst mals ohne individuelle Ehrungen für Regisseure, Kameraleute, Drehbuchautoren und Schnittmeister auskam", "
wie Michael Hanfeld festhält. Der Protest der Fernsehschaffenden hielt sich in Grenzen – auch, wenn es unter ihnen "brodelte", wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt.
" "Der Deutsche Fernsehpreis, zwölf Jahre alt, liegt im Sterben", "
ruft die SÜDDEUTSCHE ihm schon mal hinterher.
" "Er zerfällt innerlich. Noch will er es nicht wahrhaben", "
schreibt Hans Hoff. Also dann doch lieber Bücher lesen?
" "Das erste deutsche Twitter-Buch ist da."
Verkündet die Tageszeitung TAZ.
"'Twitter - Das Leben in 140 Zeichen' vereint das gesammelte Gezwitscher von Web-Platzhirschen wie Sascha Lobo, Mario Sixtus und 228 weiteren deutschsprachigen Twitterern."
Ein Signal eben, so die TAZ,
"dass Deutschlands Twitterer endlich auch als gesellschaftlich und kulturell relevante Gemeinschaft wahrgenommen werden möchten."
Das gute alte Buch ist eben nicht auszurotten.