Von Manager zum Mönch
Master Han Shan ist Meister der buddhistischen Lehre und leitet ein Meditationszentrum in der thailändischen Provinz Sakon Nahkon. Als geborener Hermann Ricker hatte er früher in Asien eine eigene Firma, bis er sich entschied, sein Hab und Gut zu verschenken und ein neues Leben zu beginnen.
Master Han Shan wirkt wie ein ganz normaler Sterblicher. Vor allem lacht er häufig und gerne. Was auffällt ist seine positive Ausstrahlung und seine Gelassenheit.
Master Shan Han: "”Die gute Energie, die haben wir alle bei uns, die müssen wir nur realisieren.""
Weißes Hemd, weiße Baumwollhose, eine Perlen-Kette um das Handgelenk und mitten in seinem runden Gesicht – gekrönt von raspelkurzen Haaren -, eine silberne Brille
Master Shan Han: "”Das heißt: Wir müssen das, was diese gute Energie überlagert, loslassen. Dann hat man dieses Wohlbefinden immer bei sich. Man ist nicht mehr gebunden an äußere Umstände, sondern man bringt es mit wo immer man auch hingeht.""
Aha!
Han Shan: "”Man muss natürlich intensiv an sich arbeiten ...""
Und das hat Master Han Shan getan - zehn Jahre lang. Während dieser Zeit war der heute 58-Jährige auf der Suche nach der Wahrheit, wie er es nennt, nach der Bedeutung des Lebens. Sein Werkzeug: Meditation.
Nach Asien zieht es Master Han Shan - damals noch Hermann Ricker - aber schon viel früher. Mit 23 Jahren beschließt der studierte Diplom-Ingenieur nach Singapur auszuwandern.
Han Shan: "”Wieso ich damals nach Asien ging wusste ich auch nicht genau, mich hat es nach draußen gezogen. Das hat sich dann halt so ergeben, dass ich eine Anstellung fand für fünf Jahre in einem deutschen Unternehmen und mich dann später selbständig gemacht habe.""
Hermann Ricker und seine Firma für Präzisionsplastik-Spritzgussteile sind bald in ganz Asien bekannt. Er macht in kurzer Zeit Millionenumsätze, kauft sich eine Yacht und mehrere Loft-Wohnungen. Die Menschen schätzen seine deutsche Perfektion. Aber er versucht keineswegs ihnen ein hierarchisches System aufzudrängen.
Han Shan: "”Ich sah damals eine große Möglichkeit die deutsche Präzision zu vereinen mit der asiatischen Flexibilität. Ich war davon fasziniert, ich war fasziniert das zu studieren, zu lernen und auf meine Aktivitäten in Singapur anzuwenden.""
März 1995, nach 20 Jahren in Singapur: der Wandel.
Beim Überholen eines Lasters schert dieser plötzlich aus und drückt Herrmann Rickers Jaguar gegen die Leitplanke. Der Wagen überschlägt sich mit ohrenbetäubendem Lärm - und
das überlebt er unverletzt. Danach ist nichts mehr wie vorher.
Han Shan: "”Ich hab dann noch meine Geschäfte weitergeführt, aber der innere "Drive" war weg. Ich hab mich gefragt: was mache ich hier auf der Welt, ich rase durch die Gegend, mache Geschäfte, ja, das macht mir Spaß, aber ich weiß noch nicht mal, was im nächsten Moment passiert. Wie momentan unsere Existenz auf unserer Welt ist, das hat mich dazu gebracht den Grund unserer Existenz zu suchen.""
Der damals Anfang 40-Jährige überträgt sein Hab und Gut an seine Firmen-Mitarbeiter, legt ein Armuts-Gelöbnis ab und zieht nach Don Savan, auf eine verlassene Insel in einer der ärmsten Regionen Thailands und nimmt er nimmt den neuen Namen Han Shan an – was großer Berg bedeutet. Lediglich ausgestattet mit einem Moskitozelt, Waschzeug, ein wenig Proviant und einer Mönchsrobe.
Han Shan: "”Das war am Anfang sehr schwer ... ich habe vorher nie meine Kleider gewaschen, nie gekocht, hatte für alles Angestellte, wurde gepiesackt von allen möglichen Insekten, wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten von Ameisen gibt.""
Han Shan: "”Auf der anderen Seite hat es mir sehr viel gebracht, denn die Gefühle, die hochkamen, mit denen richtig umzugehen und sie wieder loszulassen, das war die Herausforderung.""
Morgens fährt er mit einem Fischer ans Festland und geht mit seiner Bettelschale durch die Straßen. Jeder, der etwas geben will, legt es hinein.
Master Han Shan: "Die Leute beobachten normalerweise den Mönch sehr genau, ob er gut praktiziert, seine Bewegungen, sind die mit Aufmerksamkeit verknüpft. Und je mehr die Leute denken, dass ein Mönch gut praktiziert, desto mehr wollen sie ihm geben. Denn das Geben in Thailand ist erst mal gut für den Gebenden, auch energetisch gesehen."
Nach zwei Jahren Zurückgezogenheit, zieht Han Shan zu Gleichgesinnten in einen Waldtempel in der Nähe der thailändischen Insel Don Savan. Dort bekommt er den Auftrag die Lehren Buddhas in der Anwendung im alltäglichen Leben weiterzuvermitteln und nicht nur in der Theorie. Das Ganze soll per Radiosendung stattfinden.
"Davon gibt es überall auf der Welt sehr wenige Lehrer, die das tun, auch in Thailand. Damals die Leute, die zu mir kamen haben gemerkt, dass meine Anwendung praktisch ist, damit sie jetzt im Leben etwas damit anfangen können und nicht nur sagen: der Buddha hat gesagt dies und das, und so sollt ihr es machen, sondern: wie fange ich jetzt bei mir an."
Zehn Jahre nach seinem Gelöbnis entscheidet sich Han Shan, seine Mönchsrobe wieder abzulegen.
Han Shan: "”Da muss man dazu sagen, dass man in Thailand als Mönche kein ewiges Gelübde abgibt, jeder kann mal Mönche werden, auch der König und jedes Regierungsmitglied sollte im Leben drei Mal Mönch für drei Monate werden, einmal für den König, einmal für das Land, einmal für sich selbst.""
Heute ist er ein Thera, ein Älterer, und darf die Lehren Buddhas – und seine eigenen Erfahrungen - weiterverbreiten. Genau das tut Master Han Shan in seinem Meditationszentrum Nava Disa in Thailand. Dort lebt er alleine, in einer einfachen Hütte mit Moskitonetz und hat jetzt ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben.
Sein vorheriges Leben? Nein, das vermisse er nicht.
Master Shan Han: "”Die gute Energie, die haben wir alle bei uns, die müssen wir nur realisieren.""
Weißes Hemd, weiße Baumwollhose, eine Perlen-Kette um das Handgelenk und mitten in seinem runden Gesicht – gekrönt von raspelkurzen Haaren -, eine silberne Brille
Master Shan Han: "”Das heißt: Wir müssen das, was diese gute Energie überlagert, loslassen. Dann hat man dieses Wohlbefinden immer bei sich. Man ist nicht mehr gebunden an äußere Umstände, sondern man bringt es mit wo immer man auch hingeht.""
Aha!
Han Shan: "”Man muss natürlich intensiv an sich arbeiten ...""
Und das hat Master Han Shan getan - zehn Jahre lang. Während dieser Zeit war der heute 58-Jährige auf der Suche nach der Wahrheit, wie er es nennt, nach der Bedeutung des Lebens. Sein Werkzeug: Meditation.
Nach Asien zieht es Master Han Shan - damals noch Hermann Ricker - aber schon viel früher. Mit 23 Jahren beschließt der studierte Diplom-Ingenieur nach Singapur auszuwandern.
Han Shan: "”Wieso ich damals nach Asien ging wusste ich auch nicht genau, mich hat es nach draußen gezogen. Das hat sich dann halt so ergeben, dass ich eine Anstellung fand für fünf Jahre in einem deutschen Unternehmen und mich dann später selbständig gemacht habe.""
Hermann Ricker und seine Firma für Präzisionsplastik-Spritzgussteile sind bald in ganz Asien bekannt. Er macht in kurzer Zeit Millionenumsätze, kauft sich eine Yacht und mehrere Loft-Wohnungen. Die Menschen schätzen seine deutsche Perfektion. Aber er versucht keineswegs ihnen ein hierarchisches System aufzudrängen.
Han Shan: "”Ich sah damals eine große Möglichkeit die deutsche Präzision zu vereinen mit der asiatischen Flexibilität. Ich war davon fasziniert, ich war fasziniert das zu studieren, zu lernen und auf meine Aktivitäten in Singapur anzuwenden.""
März 1995, nach 20 Jahren in Singapur: der Wandel.
Beim Überholen eines Lasters schert dieser plötzlich aus und drückt Herrmann Rickers Jaguar gegen die Leitplanke. Der Wagen überschlägt sich mit ohrenbetäubendem Lärm - und
das überlebt er unverletzt. Danach ist nichts mehr wie vorher.
Han Shan: "”Ich hab dann noch meine Geschäfte weitergeführt, aber der innere "Drive" war weg. Ich hab mich gefragt: was mache ich hier auf der Welt, ich rase durch die Gegend, mache Geschäfte, ja, das macht mir Spaß, aber ich weiß noch nicht mal, was im nächsten Moment passiert. Wie momentan unsere Existenz auf unserer Welt ist, das hat mich dazu gebracht den Grund unserer Existenz zu suchen.""
Der damals Anfang 40-Jährige überträgt sein Hab und Gut an seine Firmen-Mitarbeiter, legt ein Armuts-Gelöbnis ab und zieht nach Don Savan, auf eine verlassene Insel in einer der ärmsten Regionen Thailands und nimmt er nimmt den neuen Namen Han Shan an – was großer Berg bedeutet. Lediglich ausgestattet mit einem Moskitozelt, Waschzeug, ein wenig Proviant und einer Mönchsrobe.
Han Shan: "”Das war am Anfang sehr schwer ... ich habe vorher nie meine Kleider gewaschen, nie gekocht, hatte für alles Angestellte, wurde gepiesackt von allen möglichen Insekten, wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten von Ameisen gibt.""
Han Shan: "”Auf der anderen Seite hat es mir sehr viel gebracht, denn die Gefühle, die hochkamen, mit denen richtig umzugehen und sie wieder loszulassen, das war die Herausforderung.""
Morgens fährt er mit einem Fischer ans Festland und geht mit seiner Bettelschale durch die Straßen. Jeder, der etwas geben will, legt es hinein.
Master Han Shan: "Die Leute beobachten normalerweise den Mönch sehr genau, ob er gut praktiziert, seine Bewegungen, sind die mit Aufmerksamkeit verknüpft. Und je mehr die Leute denken, dass ein Mönch gut praktiziert, desto mehr wollen sie ihm geben. Denn das Geben in Thailand ist erst mal gut für den Gebenden, auch energetisch gesehen."
Nach zwei Jahren Zurückgezogenheit, zieht Han Shan zu Gleichgesinnten in einen Waldtempel in der Nähe der thailändischen Insel Don Savan. Dort bekommt er den Auftrag die Lehren Buddhas in der Anwendung im alltäglichen Leben weiterzuvermitteln und nicht nur in der Theorie. Das Ganze soll per Radiosendung stattfinden.
"Davon gibt es überall auf der Welt sehr wenige Lehrer, die das tun, auch in Thailand. Damals die Leute, die zu mir kamen haben gemerkt, dass meine Anwendung praktisch ist, damit sie jetzt im Leben etwas damit anfangen können und nicht nur sagen: der Buddha hat gesagt dies und das, und so sollt ihr es machen, sondern: wie fange ich jetzt bei mir an."
Zehn Jahre nach seinem Gelöbnis entscheidet sich Han Shan, seine Mönchsrobe wieder abzulegen.
Han Shan: "”Da muss man dazu sagen, dass man in Thailand als Mönche kein ewiges Gelübde abgibt, jeder kann mal Mönche werden, auch der König und jedes Regierungsmitglied sollte im Leben drei Mal Mönch für drei Monate werden, einmal für den König, einmal für das Land, einmal für sich selbst.""
Heute ist er ein Thera, ein Älterer, und darf die Lehren Buddhas – und seine eigenen Erfahrungen - weiterverbreiten. Genau das tut Master Han Shan in seinem Meditationszentrum Nava Disa in Thailand. Dort lebt er alleine, in einer einfachen Hütte mit Moskitonetz und hat jetzt ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben.
Sein vorheriges Leben? Nein, das vermisse er nicht.