Von Menschen und Zügen

    Bahnfahren in Zeiten des Klimawandels

    Eine Dampflock fährt über das Glenfinnan Viadukt vor grüner Highlands Landschaft und wolkig blauem Himmel.
    Das Glenfinnan Viadukt © Imago / Martin Rägner
    Geschichten vom Zugfahren erzählen immer auch von Menschen und Ländern. Wir reisen u.a. an die südfranzösische Küste, durch die Wildnis Nordamerikas oder mit dem Ostexpress nach Ankara. Und reden über die Renaissance des Bahnfahrens in Zeiten des Klimawandels.
    Zugfahren prägt seit fast 200 Jahren unsere Gesellschaft und die Art, wie wir uns fortbewegen. Und Geschichten vom Zugfahren erzählen immer auch von Menschen und Ländern. Im Zeitalter des Klimawandels ist Zugfahren auch die nachhaltigste und umweltfreundlichste Art, sich fortzubewegen – und so könnten Reisen mit der Bahn eine Renaissance erleben. Von Menschen und Zügen – eine Sommerserie.
    22.7.
    Wie sieht das Zugfahren der Zukunft aus? Und wie kann der Bahnverkehr effizienter, umweltfreundlicher und sicherer werden?
    Das fragen wir den Architekten Andreas Vogler.
    Bahnfahren in Indien
    Die Indische Eisenbahn ist Asiens größter Bahnbetrieb und der zweitgrößte der Welt. Weit über eine Million Menschen arbeiten für den Staatskonzern. Und die Jobs sind begehrt. Als das Unternehmen nach längerem Einstellungsstopp im vergangenen Jahr 90.000 Stellen ausgeschrieben hatte, bewarben sich fast drei Millionen Menschen darauf. Arbeiten beim Staat bedeutet sichere Einkünfte und Altersversorgung. Immer noch eine Seltenheit in Indien. Eine Reportage von Christian Manz.

    23.7.
    Meer bis zum Horizont: Mit dem Zug der Ligne bleue entlang der südfranzösischen Küste
    Sie ist eine der schönsten Bahnstrecken Frankreichs: die "Ligne Bleue". Zwischen Marseille und Martigues führt sie unmittelbar am Mittelmeer entlang – an der "Blauen Küste", wo das Wasser in geradezu karibischem Blau-Grün schimmert. Die Regionalzüge der französischen Staatsbahn SNCF haben immense Steigungen zu bewältigen, zwischen einzelnen Tunnelabschnitten eröffnen sich spektakuläre Ausblicke: links das Meer, rechts die Berge. 1915 wurde die Verbindung eröffnet – und blieb doch bis heute ein Geheimtipp. Eine Reportage von Jürgen König.
    Die Russen und ihre Leidenschaft, mit der Bahn zu reisen

    Die Zugreisenden in Russland fahren "Platzkart" – das russische Wort mit deutschem Ursprung benennt die einfachste, günstigste, dritte Klasse in Fernzügen, die auch Nachtzüge sind. Doppelstockliegen, 54 in einem Waggon, quer und längs zum Gang, nutzen den Raum maximal aus. Weil Sommer ist, wird es früh hell. Die Landschaft vor den Fenstern, die flache Steppe Südrusslands, zieht gemächlich vorbei. Manche Passagiere haben sich die weißen Laken über ihren Kopf gezogen, wollen weiter dösen. Andere stellen sich zur Morgentoilette in der Schlange an. Eine Reportage von Thielko Grieß.

    24.7.
    Von Anchorage nach Seward: Mit der Alaska Railroad durch die Wildnis Nordamerikas.
    760 Kilometer ist die Bahnstrecke von Fairbanks bis nach Seward im Süden Alaskas lang. 187 Kilometer sind es auf der südlichen Strecke von Anchorage nach Seward. Vor rund einhundert Jahren fertiggestellt, ist diese Bahnstrecke eine der atemberaubendsten der Welt – sie führt hinauf ins Gletschereis und wieder hinunter in die Bucht von Alaska. Vier beeindruckende Stunden Natur, Wildnis, Tierwelt. Während die Südstrecke hauptsächlich Touristen befördert, ist die Strecke in den Norden bis heute lebenswichtige Versorgunglinie für die Bevölkerung in den entlegenen Bergregionen Alaskas. Eine Reportage von Thilo Kößler.
    Bahnfahren im Vereinigten Königreich: Unterwegs mit dem "Caledonian Sleeper" von London nach Fort William
    Vom hektischen Glasgow in die reine Luft der schottischen Highlands, mit einem einfachen Nachtzug, über den berühmten Viadukt von Glenfinnan. Über diesen Viadukt, aus Beton gebaut im Jahr 1901, fährt in allen Harry Potter-Filmen der Hogwards-Express. Etliche Zugreisende und vor allem die Kinder pressen dann ihre Nase an die Fensterscheiben. Eine Reportage von Friedbert Meurer.

    25.7.
    Für eine Renaissance der Bahn
    Wie animiert man Menschen vom Flugzeug wieder auf die Bahn umzusteigen? Wie forciert die EU den Ausbau innereuropäischer Bahnnetze? Bahnfahren in Europa vor dem zweiten Weltkrieg, das war ein eng geknüpftes Netz, schnell und pünktlich. Und heute? Ein Gespräch mit Michael Cramer, Verkehrsexperte und bis 2019 Grüner Europaabgeordneter.
    Mit dem Ostexpress von Ankara bis zur armenischen Grenze: Ein Zug wird Kult, aber der Kult wird zum Problem
    Zwischen der türkischen Hauptstadt Ankara und Kars im Dreiländereck Türkei-Armenien-Georgien verkehrt bereits seit 1936 der so genannte Ost-Express. Die 1310 Kilometer lange Strecke absolviert der Nachtzug fahrplanmäßig in 24-einhalb Stunden. Seit etwa zwei Jahren boomt der Ostexpress dank der sozialen Medien. Vor allem auf Instagram posten Fahrgäste Fotos von verschneiten Landschaften und romantisch dekorierten Abteilen und locken so weitere Fahrgäste an. Eine Reportage von Christian Buttkereit.

    26.7.
    Bahnreisen in der Literatur
    Bücher und Züge – das gehört irgendwie zusammen. Bei der Bahnfahrt wird gern gelesen, aber auch für die Literatur ist das Bahnfahren ein wiederkehrendes Sujet. Ein Gespräch mit dem Literaturkritiker Helmut Böttiger.
    Im High-Tech-Zug von Peking nach Shanghai
    Über 1300 Kilometer Strecke in 4 Stunden und 18 Minuten. Von Peking nach Shanghai sind die Züge mehrmals am Tag mit 350 Kilometern pro Stunde unterwegs. Die neueren Züge heißen Fuxing, übersetzt "Wiedergeburt". Das ist auch ein zentraler Slogan von Staats- und Parteichef Xi Jinping. China hat das weltweit größte Streckennetz für Hochgeschwindigkeits-Züge – und strebt nach mehr. Eine Reportage von Axel Dorloff.

    27.7.
    "Keine Weiterfahrt bei Regen": Die legendäre argentinische Eisenbahn ist in einem desolaten Zustand
    Auf argentinischen Bahnstrecken gibt es häufig Unfälle. Sie alle haben mit dem Zustand des Gleisnetzes und mangelnder Wartung zu tun. Und bei einer Spitzengeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde haben die Fahrgäste das Gefühl, als würde der Zug die Zeit verlangsamen und den gewaltigen Raum der Pampa noch mehr erweitern. Eine Reportage von Victoria Eglau.
    Im Traditionszug durch Sizilien
    Von Palermo quer durch Sizilien bis an die Südküste der größten italienischen Insel. Die Gleisverbindung zwischen der sizilianischen Hauptstadt und dem Hafenort Porto Empedocle ist die älteste Bahnstrecke Siziliens und noch immer in Betrieb. Regelmäßig fahren dort auch originalgetreu restaurierte historische Züge – eine wunderbare Reise in die Vergangenheit, nicht nur für passionierte Eisenbahnliebhaber. Eine Reportage von Tassilo Forchheimer.

    28.7.
    Mit Rovos Rail in die Vergangenheit Südafrikas
    Die Einrichtung des Zuges ist opulent wie vor 100 Jahren. Die Wände sind mit dunklem Holz vertäfelt, Gemälde über dem Bett zeigen Dampfloks. Eine Reportage von Jana Genth.
    Alle Beiträge laufen in unseren "Studio 9"-Sendungen entweder am Morgen (05:05-9:00) oder am Abend 17:05-18:30) und sind online nachzuhören.
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