Von tiefen und hohen Tönen

Hörbare Emotion

Ein geöffneter Frauenmund
Ein geöffneter Frauenmund © dpa / picture alliance
Von Uwe Golz |
Hören Sie auf die Stimme Ihres Gegenübers – sie verrät Ihnen viel über den Menschen. Hören Sie auf die Songs im Radio, auch die können verräterisch sein. Und hören Sie auf Ihre innere Stimme, meistens hat sie recht.
Nachschlagewerke sind ein Hort der Entdeckung und der Wissensvermittlung. Ab und an allerdings auch einer, der ein Grinsen auf das Gesicht zaubert. Das in den letzten Jahren so oft und gern zitierte Wikipedia vermerkt unter "Stimme": "Beim Singen wird die menschliche Stimme wie ein Musikinstrument zur Erzeugung von Tönen, Klängen und Melodie, oft verbunden mit Sprache eingesetzt. Schallerzeugung ohne wesentliche Beteiligung der Stimmlippen wie z.B. Schnalzen mit der Zunge, Pfeifen mit den Lippen, Zähneklappern und Händeklatschen wird nicht als Stimme betrachtet, kann allerdings ebenfalls der Artikulation dienen." Mit unverwechselbarer Stimme würde jetzt der Grevenbroicher Journalist Horst Schlämmer sagen: "Jetzt weisse Bescheid."
Stimme aber ist nicht nur ein Mittel, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen oder mit ihr zu kommunizieren. Fast jeder von uns kennt jene Stimme, die tief in uns als Mahner und Warner ihr Zuhause hat und diese Stimme hören wir ohne unsere Ohren ins Spiel bringen zu müssen. Diese Stimme, manche würden von Intuition sprechen, hat Buchautoren und Gurus reich gemacht, sie bringt Psychiatern steten Zulauf und so mancher Coach lockt mit ihr die Massen in seine Veranstaltungen – Chaka. Und selbst der Philosoph Friedrich Nietzsche ergab sich ihr und erklärte:
„Mein Glück wird sein, das zu tun, wozu mich eine innere Stimme treibt;
sonst will ich nichts."
Das ist die eine Seite der Stimme, die andere ist für jeden hörbar. Und die kann sich verändern und tut das auch mit dem Alter. Kinder klingen anders als Erwachsene, deutsche Männer sprechen durchschnittlich in einer höheren Stimmlage als die US-Amerikaner und auch unsere Emotionen sind in ihr hörbar. Sie zittert bei Erregung und bebt bei "Ich liebe Dich". Die Stimme ist unsere Visitenkarte. So fanden Wissenschaftler heraus, unser Hirn braucht nur das Fünftel einer Sekunde, um die Stimme einem Menschen zuzuordnen – wenn wir ihn kennen oder bereits gehört haben. Die Stimme ist also unverwechselbar und das nutzen natürlich viele Sänger aus. Ein Ton aus ihren Kehlen und wir wissen sofort, das kann nur Louis Armstrong sein oder aber Frank Sinatra, der ja auch als "The Voice" (die Stimme) in die Popgeschichte einging.
Man soll sich also die Stimme nicht verschlagen lassen, auch wenn etwas nicht stimmt. Wir sollten genau hinhören, denn die Stimme verrät uns vieles von unserem Gegenüber. Oder wie es einst schon Sokrates ausdrückte: "Sprich, damit ich dich sehe!"
Interpretenrätsel
Seinen Künstlernamen hat sich Hugh Anthony Cregg III. erst später zugelegt – Huey Lewis. Geboren wurde er am 5. Juli 1950 in New York City, dann aber zog es seine Eltern nach Kalifornien und dort machte er auch seine ersten Gehversuche als Musiker mit der Band "Clover". Als er die Band gründete, die ihn zu einem Star werden ließ, The News, war er bereits 29 Jahre alt, für einen Rocker allerdings kein wirkliches Alter. Lewis war musikalisch ein echtes Kind der 80er Jahre, es gab Hits wie "I Want A New Drug" oder "Jacob's Ladder", wirklich durchgestartet aber ist er mit dem Film "Zurück in die Zukunft", in dem er nicht nur in einer Rolle zu sehen ist; dieser Film machte seinen Song "Power of Love" zum Welthit. Die Reise zurück in die Zukunft legte aber auch den Grundstein zu Lewis' Schauspielleidenschaft. Ob als Hubschrauberpilot in einem SF-Streifen oder an der Seite von Gwyneth Paltrow in "Traumpaare", immer öfter war der Musiker nun auch im Film zu bewundern. Die Zusammenarbeit mit Paltrow in "Traumpaare" bescherte ihm auch seinen letzten Nummer 1-Hit, das Duett "Cruisin'" zusammen mit seiner Filmpartnerin. Seine letzte Rolle in einer TV-Serie ("Hot in Cleveland") war in Deutschland allerdings nur unter - den sogenannten - ferner Liefen in mehr oder weniger erfolgreichen Spartensendern zu sehen.
Die Schauspielerinnen Haji, Lori Williams und Tura Satana auf einem Filmplakat zu dem Film "Die Satansweiber von Tittfield" (Originaltitel: "Faster, Pussycat! Kill! Kill!") von Russ Meyer aus dem Jahr 1965.
Die Schauspielerinnen Haji, Lori Williams und Tura Satana auf einem Filmplakat zu dem Film "Die Satansweiber von Tittfield" (Originaltitel: "Faster, Pussycat! Kill! Kill!") von Russ Meyer aus dem Jahr 1965.© imago/United Archives
Radiorätsel
"Russ Meyer hat seine Mutter mehr geliebt als alle anderen Frauen" - das sagt der Journalist Tom Noga. In dem Hörfunk-Feature "The Smell of Female" geht es um den Regisseur von "Mudhoney", "Supervixens" und "Motorpsycho", um seine Vorliebe für Frauen mit großem Busen und den Geist der 50er Jahre. Tom Noga sprach mit Weggefährten und Fans von Russ Meyer und gibt einen Einblick in die Erotikwelt des Kultregisseurs. Hören Sie hier einen Ausschnitt aus dem Feature: "The Smell of Female".
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