Von Tobias Wenzel
Der "Spiegel" beschäftigt sich mit dem Rapper Bushido und seinen Kontakten zur Mafiia. Außerdem hat die Spiegel-Redaktion mit dem Historiker Götz Aly über sein Buch "Die Belasteten" gesprochen. Aly rechnet darin mit der NS-Forschung ab. Die "TAZ" bringt ein Nordkorea-Quiz.
"Ist er nun ein Schurke, der sein Leben, sein Geld, seine Ehre dem berüchtigten Abou-Chaker-Clan überschrieben hat?",
fragt der SPIEGEL.
"Oder doch nur ein Schlagerstar, der Frauen als ‚Fotzen‘ bezeichnet?"
Georg Diez, Wiebke Hollersen und Tobias Rapp beschäftigen sich mit dem Rapper Bushido und reagieren damit auf eine Recherche, die der "Stern" veröffentlichte. Demnach hat Bushido, Sohn einer alleinerziehenden Deutschen und eines Tunesiers, seinem besten Freund Arafat Abou-Chaker, dem Kopf des gleichnamigen Clans, eine Generalvollmacht über sein gesamtes Vermögen ausgestellt. Die Familie des Freundes allerdings sei der Berliner Justiz schon länger bekannt. Ihr werde Menschen- und Drogenhandel, Zuhälterei, Erpressung, Geldwäsche und Körperverletzung vorgeworfen. Eine ganz normale Mafia-Familie eben. Darf jemand, der dieser Familie eine Generalvollmacht ausstellt, überhaupt den "Bambi-Integrationspreis" behalten?
Bushido werde in den nächsten Wochen ein neues Buch veröffentlichen, schreiben die SPIEGEL-Autoren. Darin wolle er die Integration erklären.
"Der Mann, der alle Vorurteile über kriminelle Ausländer zu bestätigen scheint, schreibt ein Buch über Integration. Verwirrend",
kommentiert der SPIEGEL. So gar nicht verwirrt oder überrascht scheint Michael Pilz von der WELT zu sein. Der Kontakt Bushidos zur Mafia-Familie sei doch schon längst bekannt gewesen. Ja, der Rapper selbst habe doch mehr oder weniger offen darüber gesprochen, geschrieben und gesungen.
"So ist das mit der Mafia. Wenn wir ihr in den Medien begegnen, schüchtert sie uns ein",
bemerkt Pilz.
"Jetzt nehmen wir ihn als Gangsta-Rapper ernst."
Was hat Bushido mit dem Historiker Götz Aly zu tun? Eigentlich nichts. Abgesehen davon, dass jene Frau, von der Aly eine behinderte, heute 34 Jahre alte Tochter hat, Lehrerin einer Integrationsschule war. Aly hat mit
"Die Belasteten" ein neues Buch über die Euthanasie geschrieben, über die Ermordung von psychisch Kranken und geistig Behinderten im Nationalsozialismus.
"Natürlich weiß ich, dass meine Tochter damals zu den Todeskandidatinnen gehört hätte",
sagt Götz Aly im Gespräch mit Susanne Beyer vom SPIEGEL. Seine behinderte Tochter Karline habe ihn erst dazu veranlasst, sich wissenschaftlich mit der Euthanasie und der NS-Zeit zu beschäftigen. Aly habe das Buch nicht nur seiner Tochter gewidmet, sondern erwähne sie auch einige Male im Text. In Rezensionen und Interviews hätten Journalisten und Historiker die Tochter aber bisher verschwiegen. Woran das liege, fragt Susanne Beyer.
"Deutsche Historiker pflegen die sogenannte Objektivität",
antwortet Aly.
"Sie bilden sich ein, sie könnten das Subjektive und damit auch das Verstörende ausschalten."
Und dann attackiert er seine Zunft noch schärfer:
"Dieser Betrieb ist weithin auf tumbe Weise mit sich selbst beschäftigt, da werden in großer Zahl sterile Texte geschrieben […], die ein Lehrbeispiel dafür sind, wie man Leser verjagt und sich an geschichtlichen Einsichten vorbeidrückt."
Die NS-Forschung sei größtenteils zu einer
"Distanzierungs- und Beschwörungswissenschaft"
mutiert.
"Da wird so getan, als wären die Menschen im Nationalsozialismus Monster gewesen – als wären sie ganz anders als wir heute."
Dem sei aber nicht so. Nach dem Abtransport und der Ermordung ihrer behinderten Kinder hätten die Verwandten Sterbeurkunden mit erfundenen Todesursachen bekommen.
"Die meisten fanden sich damit ab, sie akzeptierten das staatliche Angebot, die wirkliche Todesursache nicht wissen zu müssen."
Genau dieses Wegsehen habe später auch den Holocaust ermöglicht. Heute seien die Euthanasie-Toten vergessen. Und das, obwohl jeder achte Deutsche direkt mit einem dieser Opfer verwandt sei.
"Nordkorea prüft die Welt – prüfen Sie ihr Wissen über Nordkorea!",
ruft die TAZ ihre Leser auf und lädt ein zu einem Quiz über das Land.
"Bei den 30 Fragen sind wie im Falle Nordkorea stets auch mehrere Antworten möglich."
Besonders hübsch Frage 19:
"Was sagen Nordkoreaner, wenn sie eine Marlboro rauchen? – A) Ich rauche einen Amerikaner. B) Ich rauche eine Friedenspfeife. C) Unsere Zigaretten sind besser."
fragt der SPIEGEL.
"Oder doch nur ein Schlagerstar, der Frauen als ‚Fotzen‘ bezeichnet?"
Georg Diez, Wiebke Hollersen und Tobias Rapp beschäftigen sich mit dem Rapper Bushido und reagieren damit auf eine Recherche, die der "Stern" veröffentlichte. Demnach hat Bushido, Sohn einer alleinerziehenden Deutschen und eines Tunesiers, seinem besten Freund Arafat Abou-Chaker, dem Kopf des gleichnamigen Clans, eine Generalvollmacht über sein gesamtes Vermögen ausgestellt. Die Familie des Freundes allerdings sei der Berliner Justiz schon länger bekannt. Ihr werde Menschen- und Drogenhandel, Zuhälterei, Erpressung, Geldwäsche und Körperverletzung vorgeworfen. Eine ganz normale Mafia-Familie eben. Darf jemand, der dieser Familie eine Generalvollmacht ausstellt, überhaupt den "Bambi-Integrationspreis" behalten?
Bushido werde in den nächsten Wochen ein neues Buch veröffentlichen, schreiben die SPIEGEL-Autoren. Darin wolle er die Integration erklären.
"Der Mann, der alle Vorurteile über kriminelle Ausländer zu bestätigen scheint, schreibt ein Buch über Integration. Verwirrend",
kommentiert der SPIEGEL. So gar nicht verwirrt oder überrascht scheint Michael Pilz von der WELT zu sein. Der Kontakt Bushidos zur Mafia-Familie sei doch schon längst bekannt gewesen. Ja, der Rapper selbst habe doch mehr oder weniger offen darüber gesprochen, geschrieben und gesungen.
"So ist das mit der Mafia. Wenn wir ihr in den Medien begegnen, schüchtert sie uns ein",
bemerkt Pilz.
"Jetzt nehmen wir ihn als Gangsta-Rapper ernst."
Was hat Bushido mit dem Historiker Götz Aly zu tun? Eigentlich nichts. Abgesehen davon, dass jene Frau, von der Aly eine behinderte, heute 34 Jahre alte Tochter hat, Lehrerin einer Integrationsschule war. Aly hat mit
"Die Belasteten" ein neues Buch über die Euthanasie geschrieben, über die Ermordung von psychisch Kranken und geistig Behinderten im Nationalsozialismus.
"Natürlich weiß ich, dass meine Tochter damals zu den Todeskandidatinnen gehört hätte",
sagt Götz Aly im Gespräch mit Susanne Beyer vom SPIEGEL. Seine behinderte Tochter Karline habe ihn erst dazu veranlasst, sich wissenschaftlich mit der Euthanasie und der NS-Zeit zu beschäftigen. Aly habe das Buch nicht nur seiner Tochter gewidmet, sondern erwähne sie auch einige Male im Text. In Rezensionen und Interviews hätten Journalisten und Historiker die Tochter aber bisher verschwiegen. Woran das liege, fragt Susanne Beyer.
"Deutsche Historiker pflegen die sogenannte Objektivität",
antwortet Aly.
"Sie bilden sich ein, sie könnten das Subjektive und damit auch das Verstörende ausschalten."
Und dann attackiert er seine Zunft noch schärfer:
"Dieser Betrieb ist weithin auf tumbe Weise mit sich selbst beschäftigt, da werden in großer Zahl sterile Texte geschrieben […], die ein Lehrbeispiel dafür sind, wie man Leser verjagt und sich an geschichtlichen Einsichten vorbeidrückt."
Die NS-Forschung sei größtenteils zu einer
"Distanzierungs- und Beschwörungswissenschaft"
mutiert.
"Da wird so getan, als wären die Menschen im Nationalsozialismus Monster gewesen – als wären sie ganz anders als wir heute."
Dem sei aber nicht so. Nach dem Abtransport und der Ermordung ihrer behinderten Kinder hätten die Verwandten Sterbeurkunden mit erfundenen Todesursachen bekommen.
"Die meisten fanden sich damit ab, sie akzeptierten das staatliche Angebot, die wirkliche Todesursache nicht wissen zu müssen."
Genau dieses Wegsehen habe später auch den Holocaust ermöglicht. Heute seien die Euthanasie-Toten vergessen. Und das, obwohl jeder achte Deutsche direkt mit einem dieser Opfer verwandt sei.
"Nordkorea prüft die Welt – prüfen Sie ihr Wissen über Nordkorea!",
ruft die TAZ ihre Leser auf und lädt ein zu einem Quiz über das Land.
"Bei den 30 Fragen sind wie im Falle Nordkorea stets auch mehrere Antworten möglich."
Besonders hübsch Frage 19:
"Was sagen Nordkoreaner, wenn sie eine Marlboro rauchen? – A) Ich rauche einen Amerikaner. B) Ich rauche eine Friedenspfeife. C) Unsere Zigaretten sind besser."