Von Tobias Wenzel
Die "Welt" und die "FAZ" beschäftigen sich mit der Jesus-Biografie des Theologen Hans Küng. Und die "Frankfurter Rundschau" hat den schwedischen Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer getroffen, der seit einem Schlaganfall die Sprache verloren hat.
"Papetto", so nannte vor Jahren - Johannes Paul II. war noch im Diesseits und im Amt - ein ebenso ehemaliger wie frecher Mitarbeiter des Theologen Hans Küng seinen Chef. "Papetto" ist die italienische Verniedlichungsform zu "papa", "Papst". "Päpstchen" also. Nicht als Päpstchen, sondern eher als Jesulein erscheint Hans Küng dem aufmerksamen Leser der Feuilletons vom Mittwoch. Der Theologe hat in Berlin seine Jesus-Biografie vorgestellt und mit Thomas Gottschalk, selbst Katholik, darüber gesprochen. "Ich bin unbequem", soll Küng laut Lucas Wiegelmann von der WELT gesagt haben.
"Aber ich habe ja noch jemanden hinter mir. Den, um den es in meinem Buch geht. Der war auch unbequem."
Hans Küng hat sich also mit Jesus verglichen. Doch meint man aus den Zeilen Wiegelmanns herauszulesen, dass Küng nicht viel mehr als ein Möchtegern-Jesulein ist: "Küngs Sätze beginnen oft mit 'Ich habe mal geschrieben' oder 'Deshalb sage ich immer'", so Wiegelmann über den Schweizer, dem 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, unter anderem, weil er die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage gestellt hatte. Und nun, 33 Jahre später bei der Buchvorstellung in Berlin, habe Hans Küng "immer noch den Rebell, den verfolgten Außenseiter" gegeben. Und das, obwohl er Standpunkte vertrete, die selbst unter Katholiken Konsens seien.
Auch Tobias Rüther von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG hat den Abend mit Hans Küng und Thomas Gottschalk in Berlin verfolgt. Sein Fazit zum Theologen: Er werde "in seiner Neigung zum Selbstlob derzeit wohl nur von Beate Klarsfeld übertroffen". Angetan ist Rüther dagegen von Thomas Gottschalk als Moderator dieses Abends:
"Er fragt nach den letzten Dingen und dem Zweifel und nach oben und unten auf so klare Art und am eigenen Beispiel, dass man sich ärgert, warum er diesen Ton reserviert hat für die Zeit nach seiner Sendung."
Es gebe offenbar zwei Moderatoren namens Thomas Gottschalk, folgert Tobias Rüther.
Es gibt auch zweierlei Trüffel und zweierlei Beton, erfährt man von Maximilian Weingartner, ebenfalls in der "FAZ". Den guten weißen Trüffel und den günstigeren normalen. Den weißen Trüffel wiederum habe der Architekt Peter Eisenman mit gutem Beton verglichen. Von richtig guter Qualität scheint der Beton bei dem von ihm entworfenen Holocaust-Mahnmal in Berlin allerdings nicht zu sein. Die Mehrzahl der 2711 Stelen haben nämlich Risse. Das ist schon länger bekannt. Nun soll aber das Auseinanderbrechen der Stelen durch Eisenman-, äh: Eisenmanschetten verhindert werden.
Das wollte der "Iron Man der Architektur" nicht kommentieren. Zu den Rissen habe er sich allerdings schon 2010 geäußert, so Maxilimilian Weingartner. Der Architekt habe einen Vergleich zum Altern von Menschen angebracht:
"Wir haben Falten in unseren Gesichtern. Was ist so schlimm an den Rissen?"
Manch ein Leser des Feuilletons mag hier denken, der Vergleich hinke, denn sonst müsse ja jeder Mensch mit Falten, also auch Peter Eisenman, Eisenmanschetten um den Kopf herum tragen, damit der nicht auseinanderfalle. Egal.
Nicht egal ist einem der schwedische Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer. Anne Burgmer hat ihn für die FRANKFURTER RUNDSCHAU in Stockholm besucht, den Dichter und seine Frau. Denn Tranströmer erlitt 1990 einen Schlaganfall. Seitdem sagt er kaum mehr als "ja" und "nein". Drum ergänzt und interpretiert Tranströmers Frau seine Gedanken, spricht für ihn. "Überdrüssig aller, die mit Wörtern, Wörtern, aber keiner Sprache daherkommen", dichtete Tranströmer einst. Und Anne Burgmer kommentiert dies so:
"Es erscheint wie ein böser Scherz, den ihm das Leben gespielt hat, dass seine Erkrankung ihn, den Dichter des Schweigens, zwingt, nun auch körperlich um jedes Wort zu ringen."
Mit einer Hand spielt Tranströmer Klavier, das fällt ihm leichter als das Sprechen. Oder er hört Musik:
"'Sehr gut', sagt er mit einem schelmischen Lächeln und greift mit großer Geste an seine Ohren. 'Ja', ergänzt seine Frau lachend: 'Dein Gehör ist immer noch gut. Das ist wirklich ein Glück.'"
"Aber ich habe ja noch jemanden hinter mir. Den, um den es in meinem Buch geht. Der war auch unbequem."
Hans Küng hat sich also mit Jesus verglichen. Doch meint man aus den Zeilen Wiegelmanns herauszulesen, dass Küng nicht viel mehr als ein Möchtegern-Jesulein ist: "Küngs Sätze beginnen oft mit 'Ich habe mal geschrieben' oder 'Deshalb sage ich immer'", so Wiegelmann über den Schweizer, dem 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, unter anderem, weil er die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage gestellt hatte. Und nun, 33 Jahre später bei der Buchvorstellung in Berlin, habe Hans Küng "immer noch den Rebell, den verfolgten Außenseiter" gegeben. Und das, obwohl er Standpunkte vertrete, die selbst unter Katholiken Konsens seien.
Auch Tobias Rüther von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG hat den Abend mit Hans Küng und Thomas Gottschalk in Berlin verfolgt. Sein Fazit zum Theologen: Er werde "in seiner Neigung zum Selbstlob derzeit wohl nur von Beate Klarsfeld übertroffen". Angetan ist Rüther dagegen von Thomas Gottschalk als Moderator dieses Abends:
"Er fragt nach den letzten Dingen und dem Zweifel und nach oben und unten auf so klare Art und am eigenen Beispiel, dass man sich ärgert, warum er diesen Ton reserviert hat für die Zeit nach seiner Sendung."
Es gebe offenbar zwei Moderatoren namens Thomas Gottschalk, folgert Tobias Rüther.
Es gibt auch zweierlei Trüffel und zweierlei Beton, erfährt man von Maximilian Weingartner, ebenfalls in der "FAZ". Den guten weißen Trüffel und den günstigeren normalen. Den weißen Trüffel wiederum habe der Architekt Peter Eisenman mit gutem Beton verglichen. Von richtig guter Qualität scheint der Beton bei dem von ihm entworfenen Holocaust-Mahnmal in Berlin allerdings nicht zu sein. Die Mehrzahl der 2711 Stelen haben nämlich Risse. Das ist schon länger bekannt. Nun soll aber das Auseinanderbrechen der Stelen durch Eisenman-, äh: Eisenmanschetten verhindert werden.
Das wollte der "Iron Man der Architektur" nicht kommentieren. Zu den Rissen habe er sich allerdings schon 2010 geäußert, so Maxilimilian Weingartner. Der Architekt habe einen Vergleich zum Altern von Menschen angebracht:
"Wir haben Falten in unseren Gesichtern. Was ist so schlimm an den Rissen?"
Manch ein Leser des Feuilletons mag hier denken, der Vergleich hinke, denn sonst müsse ja jeder Mensch mit Falten, also auch Peter Eisenman, Eisenmanschetten um den Kopf herum tragen, damit der nicht auseinanderfalle. Egal.
Nicht egal ist einem der schwedische Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer. Anne Burgmer hat ihn für die FRANKFURTER RUNDSCHAU in Stockholm besucht, den Dichter und seine Frau. Denn Tranströmer erlitt 1990 einen Schlaganfall. Seitdem sagt er kaum mehr als "ja" und "nein". Drum ergänzt und interpretiert Tranströmers Frau seine Gedanken, spricht für ihn. "Überdrüssig aller, die mit Wörtern, Wörtern, aber keiner Sprache daherkommen", dichtete Tranströmer einst. Und Anne Burgmer kommentiert dies so:
"Es erscheint wie ein böser Scherz, den ihm das Leben gespielt hat, dass seine Erkrankung ihn, den Dichter des Schweigens, zwingt, nun auch körperlich um jedes Wort zu ringen."
Mit einer Hand spielt Tranströmer Klavier, das fällt ihm leichter als das Sprechen. Oder er hört Musik:
"'Sehr gut', sagt er mit einem schelmischen Lächeln und greift mit großer Geste an seine Ohren. 'Ja', ergänzt seine Frau lachend: 'Dein Gehör ist immer noch gut. Das ist wirklich ein Glück.'"