Von Ulrike Timm
Die "Frankfurter Rundschau" kommentiert die Schließung aller verbleibenden Postfilialen bis 2011. Der "Spiegel" beobachtet eine Selbstverclownung der Politik. Und die "Taz" macht auf einen Studiengang für angehende Dramatiker an der Berliner Universität der Künste aufmerksam.
"Ab die Post" heißt es in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, wo sich Hans-Jürgen Linke den Schätzen widmet, die gehütet werden müssen, damit man sie zur Not verscherbeln kann. Ein trauriges Geschäft, etwa, wenn jetzt der Mischkonzern Arcandor zerschlagen wird. Aber wo will der Autor hin? Zur Post. Bloß kommt er da kaum noch an. Die Post schließt nämlich bis 2011 ihre letzten noch verbliebenen Filialen zugunsten von "Postbank-Filialen" und "Post-Partner-Agenturen".
"Nur der alte Name und einige verblassende Worte wie 'Postgeheimnis', 'Postbeamter' und 'Postschalter' erinnern noch an die verantwortungsvollen Aufgaben, die sie einmal wahrgenommen hat. Wer die Dienste der Post in Anspruch nehmen will, wird sie schon irgendwie finden. Aber wohin soll sich in ein paar Jahren der Konkursverwalter wenden?", fragt die FR.
Mit solch vermeintlichem Kleinkram hält sich der SPIEGEL nicht auf, er kümmert sich um die "Krise der Realität, die derzeit in vielen Bereichen von der Macht der Fiktion bedrängt wird."
Eine Nummer kleiner: Es geht ums "Schauspiel Politik", um den Wahlkampf, in dem Kunstfiguren wie Horst Schlämmer und Kunstparteien wie "Die Partei" des früheren Titanic-Chefredakteurs Martin Sonneborn den echten Politikern oftmals die Schau stehlen. 18 Prozent der Deutschen würden Horst Schlämmer zum Kanzler wählen, vermeldete vor ein paar Tagen die Hamburger Morgenpost auf ihrer Titelseite.
Aber dass man es mit Nichts in die Schlagzeilen bringt, daran seien ja nicht nur die Komiker schuld, meint der SPIEGEL. Einen "ungebrochenen Trend zur Selbstverclownung" der Politiker analysiert der Autor, wenn der SPD-Kanzlerkandidat allen Umfragen zum Trotz selbstverständlich öffentlich an seinen großen Wahlsieg glaubt, oder wenn die weithin unbekannte CDU-Kandidatin Vera Lengsfeld – "Wir haben mehr zu bieten!" – auf einem Wahlplakat ihr wuchtiges Dekolleté freilegt.
"Es ist absolut begrüßenswert, wenn Kerkeling und Sonneborn die Politik veralbern, aber müssen es die Politiker auch noch selbst machen? Oder müssten sie nicht der Demokratie die Würde verleihen, die dann die Komiker auseinandernehmen können?", fragt der SPIEGEL.
Etwas blass wird der Chef der spektakulär nicht zur Wahl zugelassenen Partei "Die Partei", Martin Sonneborn, auf die Frage, was er denn machen würde, sollte seine Spaßkampagne eines Tages erfolgreich sein und er in den Bundestag einziehen. "Er würde einen Ersatzmann schicken, sagt er, an echter Macht liege ihm nichts." "Schauspiel Politik" ist nachzulesen im SPIEGEL.
Wer Dramen schreiben lernen will, kann sich übrigens auch an der Universität der Künste in Berlin bewerben. Darauf macht die TAZ aufmerksam. Den Studiengang gibt es schon seit 1990, seine Absolventenliste liest sich wie ein Who is Who der zeitgenössischen Dramatik. Die nächste Runde, für die man sich bewerben kann, beginnt am 1. Oktober. Also vier Tage nach der Bundestagswahl. Aber das ist bestimmt Zufall.
"Nur der alte Name und einige verblassende Worte wie 'Postgeheimnis', 'Postbeamter' und 'Postschalter' erinnern noch an die verantwortungsvollen Aufgaben, die sie einmal wahrgenommen hat. Wer die Dienste der Post in Anspruch nehmen will, wird sie schon irgendwie finden. Aber wohin soll sich in ein paar Jahren der Konkursverwalter wenden?", fragt die FR.
Mit solch vermeintlichem Kleinkram hält sich der SPIEGEL nicht auf, er kümmert sich um die "Krise der Realität, die derzeit in vielen Bereichen von der Macht der Fiktion bedrängt wird."
Eine Nummer kleiner: Es geht ums "Schauspiel Politik", um den Wahlkampf, in dem Kunstfiguren wie Horst Schlämmer und Kunstparteien wie "Die Partei" des früheren Titanic-Chefredakteurs Martin Sonneborn den echten Politikern oftmals die Schau stehlen. 18 Prozent der Deutschen würden Horst Schlämmer zum Kanzler wählen, vermeldete vor ein paar Tagen die Hamburger Morgenpost auf ihrer Titelseite.
Aber dass man es mit Nichts in die Schlagzeilen bringt, daran seien ja nicht nur die Komiker schuld, meint der SPIEGEL. Einen "ungebrochenen Trend zur Selbstverclownung" der Politiker analysiert der Autor, wenn der SPD-Kanzlerkandidat allen Umfragen zum Trotz selbstverständlich öffentlich an seinen großen Wahlsieg glaubt, oder wenn die weithin unbekannte CDU-Kandidatin Vera Lengsfeld – "Wir haben mehr zu bieten!" – auf einem Wahlplakat ihr wuchtiges Dekolleté freilegt.
"Es ist absolut begrüßenswert, wenn Kerkeling und Sonneborn die Politik veralbern, aber müssen es die Politiker auch noch selbst machen? Oder müssten sie nicht der Demokratie die Würde verleihen, die dann die Komiker auseinandernehmen können?", fragt der SPIEGEL.
Etwas blass wird der Chef der spektakulär nicht zur Wahl zugelassenen Partei "Die Partei", Martin Sonneborn, auf die Frage, was er denn machen würde, sollte seine Spaßkampagne eines Tages erfolgreich sein und er in den Bundestag einziehen. "Er würde einen Ersatzmann schicken, sagt er, an echter Macht liege ihm nichts." "Schauspiel Politik" ist nachzulesen im SPIEGEL.
Wer Dramen schreiben lernen will, kann sich übrigens auch an der Universität der Künste in Berlin bewerben. Darauf macht die TAZ aufmerksam. Den Studiengang gibt es schon seit 1990, seine Absolventenliste liest sich wie ein Who is Who der zeitgenössischen Dramatik. Die nächste Runde, für die man sich bewerben kann, beginnt am 1. Oktober. Also vier Tage nach der Bundestagswahl. Aber das ist bestimmt Zufall.