Vor 200 Jahren wurde "O Tannenbaum" zum Weihnachtslied

    Ein geschmückter Tannenbaum in einem Wohnzimmer. (Quelle: imago)
    Der Weihnachtsbaum steht immer früher in deutschen Wohnzimmern. © imago images / Rene Traut / Rene Traut via www.imago-images.de
    Was haben das Weihnachtslied "O Tannenbaum" und das Kinderlied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" gemeinsam? So könnte eine Frage beim diesjährigen Familien-Weihnachtsquiz lauten. Denn die Antwort ist nicht ganz leicht: Beide Lieder wurden vor genau 200 Jahren im "Musikalischen Schulgesangbuch" durch den Leipziger Musiker, Lehrer und Komponisten Ernst Anschütz veröffentlicht. Für den "Tannenbaum" nutzte dieser ein tragisches Liebeslied und formte es zu einem hoffnungsvollen Weihnachtslied. Vermutlich handele es sich um das erste Lied, das einen Zusammenhang zwischen Tannenbaum und Weihnachtsfest herstelle, schreibt der Musikwissenschaftler Tobias Widmaier vom Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg. Im 19. Jahrhundert habe der geschmückte Baum in den Wohnstuben Einzug gehalten, allerdings zunächst nur bei wohlhabenden Familien. Anschütz stellte sein „Schulgesangbuch“ von 1824 für den Unterricht bereit und führte dort Volkslieder ein, erklärt Widmaier. Dafür suchte er gefällige Melodien aus. Die Texte fand er im überlieferten Liedgut oder in Zeitungen und Zeitschriften, für die er arbeitete. Und er dichtete sie auch selbst. Unter den 1824 erschienenen Kinderliedern findet sich übrigens auch „Alle meine Entchen schwimmen auf dem See“.