Tod in den Anden
Er ist eine Ikone des 20. Jahrhunderts: Der gebürtige Argentinier Ernesto "Che" Guevara widmete sein Leben dem militanten Kampf gegen die Unterdrückung. Noch heute wird der "Commandante" dafür verehrt. Vor 50 Jahren wurde er in Bolivien erschossen.
"Uns bleibt, was gut war und klar war //
Daß man bei dir immer durchsah //
und Liebe, Hass, doch nie Furcht sah // Comandante Ché Guevara."
So dichtete und sang Wolf Biermann über "Commandante" Che Guevara – mit bürgerlichem Namen: Ernesto Guevara de la Serna. Als er 1928 in Argentinien geboren wird, deutet zunächst nichts auf eine Zukunft als Guerilla-Kämpfer und Revolutionär hin. Seine Familie ist wohlhabend, er selbst studiert Medizin. Doch dann begibt er sich auf eine lange Reise durch Lateinamerika, die ihm seine eigenen Privilegien vor Augen führt – und die Armut und Ausbeutung vor allem der Landbevölkerung, so der Lateinamerika-Experte Roman Rhode:
In Mexiko Begegnung mit Fidel Castro
"Eine der bedeutenden Erfahrungen war der Putsch in Guatemala, als eine demokratisch gewählte Regierung sich anschickte, eine Landreform durchzuführen, die allerdings gegen die Interessen der United Fruit Company stieß, und das führte dann dazu, dass die CIA praktisch diesen unliebsamen Regierungschef Arbenz stürzte."
Ein Jahr nach dem Putsch, 1955, lernt Che Guevara in Mexiko den Kubaner Fidel Castro kennen und unterstützt dessen Kampf gegen den kubanischen Diktator Batista. Nach einem über zweijährigen, sehr verlustreichen Guerilla-Kampf ziehen die beiden im Januar 1959 in Havanna ein. Sie werden als verwegene und furchtlose Helden gefeiert – und auch Che Guevara sah sich selbst so:
"Man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass einige unserer revolutionären Aktionen ganz schön verrückt waren. Dass wir weitergekämpft haben, als nur noch eine Handvoll von uns übrig war. Wenn man all das analysiert, wird man wohl zu dem Schluss kommen: Um sich durchzusetzen, muss man schon ein bisschen verrückt sein."
Ein Jahr nach dem Putsch, 1955, lernt Che Guevara in Mexiko den Kubaner Fidel Castro kennen und unterstützt dessen Kampf gegen den kubanischen Diktator Batista. Nach einem über zweijährigen, sehr verlustreichen Guerilla-Kampf ziehen die beiden im Januar 1959 in Havanna ein. Sie werden als verwegene und furchtlose Helden gefeiert – und auch Che Guevara sah sich selbst so:
"Man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass einige unserer revolutionären Aktionen ganz schön verrückt waren. Dass wir weitergekämpft haben, als nur noch eine Handvoll von uns übrig war. Wenn man all das analysiert, wird man wohl zu dem Schluss kommen: Um sich durchzusetzen, muss man schon ein bisschen verrückt sein."
Che Guevara steigt schnell in den Führungszirkel um Fidel Castro auf: Er wird Chef der Nationalbank von Kuba und dann Industrieminister. Doch seine wirkliche Bestimmung ist eine andere, so Roman Rohde:
"Er war auch so etwas wie die rechte Hand Fidel Castros, und zwar in Sachen Auslandsbeziehungen. Er war kein Außenminister, aber es ging natürlich darum, diese Mission, anderen Völkern der Welt die nationale Befreiung zu erlauben oder ihnen dabei zu helfen, zu fördern."
"Er war auch so etwas wie die rechte Hand Fidel Castros, und zwar in Sachen Auslandsbeziehungen. Er war kein Außenminister, aber es ging natürlich darum, diese Mission, anderen Völkern der Welt die nationale Befreiung zu erlauben oder ihnen dabei zu helfen, zu fördern."
Als Vertreter Kubas hält Che Guevara im Dezember 1964 eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. In Militäruniform tritt er ans Mikrofon:
"Als Marxisten vertreten wir die Meinung, dass die friedliche Koexistenz zwischen Staaten nicht die Koexistenz zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, zwischen Unterdrückern und Unterdrückten umfasst. Es gibt ein auch durch diese Organisation erklärtes Recht auf völlige Unabhängigkeit von allen Formen kolonialer Unterdrückung."
Scheitern im Kongo
Der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung bleibt das bestimmende Element in seinem Leben. Zunächst versucht Che Guevara im Kongo eine Revolution nach kubanischem Vorbild anzuzetteln, doch der Plan scheitert, da die Guerilleros weder Sprache noch Kultur des Landes kennen. 1966 geht er nach Bolivien. Diesmal ist er besser vorbereitet: Um mit den Bauern in den Anden in Kontakt zu kommen, hat er ihre Sprache gelernt: Quechua. Doch, so Roman Rohde:
"Trotzdem hat er es nicht geschafft, in den zwei Jahren Guerilla-Kampf auch nur einen einzigen Unterstützer aus den Bauern zu bekommen, nicht einen. Einer seiner Mitkämpfer, der auch Feldtagebuch geführt hatte, Pacho, notierte einmal verbittert: Es ist Mitternacht und heute ist uns der einzige Freiwillige zugelaufen: Ein Hund."
"Trotzdem hat er es nicht geschafft, in den zwei Jahren Guerilla-Kampf auch nur einen einzigen Unterstützer aus den Bauern zu bekommen, nicht einen. Einer seiner Mitkämpfer, der auch Feldtagebuch geführt hatte, Pacho, notierte einmal verbittert: Es ist Mitternacht und heute ist uns der einzige Freiwillige zugelaufen: Ein Hund."
Ohne hinreichenden Rückhalt in der lokalen Bevölkerung aber wird seine Einheit im Herbst 1967 von den bolivianischen Regierungstruppen immer mehr in die Enge getrieben. Am 8. Oktober wird Che Guevara verletzt und gefangen genommen, am Tag darauf stirbt er. Zunächst heißt es, er sei seinen Verletzungen erlegen, doch die Autopsie beweist, dass er erschossen wurde – auf Befehl des bolivianischen Präsidenten.
Welche Rolle die CIA dabei gespielt hat, ist bis heute nicht ganz geklärt. Klar dagegen ist: Einer der Soldaten fotografiert Che Guevaras Leiche wie eine Siegestrophäe. Das Bild geht um den Globus und begründet seinen Ruf als Märtyrer – vor allem unter Studenten und Intellektuellen ist er bis heute ein Mythos geblieben.