Prozessauftakt gegen Parastou Forouhar
Die Künstlerin Parastou Forouhar steht vor einem iranischen Revolutionsgericht. Ihre Eltern wurden vom Geheimdienst ermordet, nun soll die Tochter wegen "Blasphemie" zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden.
In Teheran startet der Prozess gegen die Künstlerin Parastou Forouhar. Die Anklage: Blasphemie und "Propaganda gegen den Staat." Auf Blasphemie stehen im Iran sechs bis zehn Jahre Gefängnis.
Die international renommierte Künstlerin, die zu den prominentesten Stimmen der iranischen Gegenwartskunst zählt und international ausgestellt hat, lebt seit 25 Jahren in Offenbach. Ihre Eltern waren beide bekannte Oppositionspolitiker, die 1998 in ihrem Haus in Teheran vom iranischen Geheimdienst ermordet wurden.
Jedes Jahr hält Parastou Forouhar eine Gedenkveranstaltung in ihrem Teheraner Elternhaus ab. Dieses Jahr wurde sie von den Behörden verhaftet. Im Interview mit Werner Bloch sagte sie:
"Natürlich habe ich auch überlegt, einfach zu bleiben, Deutschland ist mein zu Hause, aber ich wusste, wenn ich das nicht mache, dann kann ich später auch nicht nach Iran reisen. Das war eine Entscheidung, ob ich überhaupt diesem System erlaube, das Land in dem ich aufgewachsen bin und dem ich mich - und den Menschen, die hier leben - total verbunden fühle, von mir wegzunehmen. Ich wollte das nicht zulassen."
Mit einem Urteil ist erst in einigen Wochen oder sogar Monaten zu rechnen, aber immerhin hat der Richter zum Prozessauftakt kein Ausreiseverbot verhängt.