Vordenker der nachhaltigen Entwicklung
Der in Deutschland geborene britische Ökonom Ernst Friedrich Schumacher wies schon früh auf die Schattenseiten von Wachstum und Fortschritt hin. Mit der Veröffentlichung seines Buchs "Small is Beautiful" erhielt er 1973 im Angesicht von Rezession und Ölkrise die verdiente breite Aufmerksamkeit dafür.
"Wachstum ist ein sehr schlechter Begriff, weil es ein rein quantitativer Begriff ist. Da wird nicht gefragt, was da wächst, für wen was wächst, ob es gut ist oder schlecht ist. Und darauf muss man sein Augenmerk lenken. Und das haben wir eben - besonders in den letzten 30 Jahren - nicht getan."
Als der deutsch-britische Ökonom Ernst Friedrich Schumacher Mitte der 1970er-Jahre seine Kritik an den herrschenden Ansichten über Sinn und Ziel von Wirtschaft und Technik vortrug, war er auf der Höhe seines Ruhms. 1973 war die Essay-Sammlung erschienen, die ihn weltweit bekannt machte: "Small is Beautiful". Der Untertitel präzisierte: "A Study of Economics as if People mattered".
"Die Rückkehr zum menschlichen Maß" hieß denn auch der Titel der 1976 erschienenen deutschen Ausgabe. Ölschock und Rezession machten damals ein breites Publikum für Alternativen zu Maximen wie "Je größer, desto besser" empfänglich.
Ernst Friedrich Schumacher kam am 16. August 1911 als drittes von fünf Kindern eines Wirtschaftsprofessors in Bonn zur Welt. Er wurde ein Ökonom mit genialischen Zügen und Weltverbesserungsambitionen. Während seiner Studienjahre in Bonn, London, Oxford und New York lernte er früh den britischen Ökonom und Wirtschaftspolitiker John Maynard Keynes kennen. Als der Vater das erfuhr, schrieb er dem 18-jährigen Sohn stolz:
"Dass Keynes eine junge Person wie Dich zu seinem berühmten Seminar einlud, übersteigt selbst meine kühnsten Erwartungen."
Ein vorübergehender Aufenthalt in Deutschland Mitte der 1930er-Jahre überzeugte Schumacher davon, dass das von Hitler beherrschte Reich kein Land mit Zukunft war. Er ging als Investmentberater nach London. Bei Kriegsausbruch als "feindlicher Ausländer" interniert, gehörte er gleichwohl zu einer Gruppe von Intellektuellen um Keynes, die an Entwürfen für eine stabile Weltwirtschaftsordnung und einen britischen Wohlfahrtsstaat arbeitete.
Dank solcher Verbindungen wurde er 1950 Chefökonom der verstaatlichten britischen Kohlebehörden. Daneben beriet er UN-Organisationen und Regierungen ehemaliger britischer Kolonien wie Burma und Indien. Den Entwicklungsländern riet er von der Übernahme kapitalintensiver und arbeitssparender westlicher Technologien ab. Gleichzeitig suchte er westlichen Gesellschaften die grundsätzliche Problematik ihrer auf Groß- und Hochtechnologien setzenden Produktions- und Lebensweise klarzumachen.
"Also wenn die vier Schwächen der technologischen Entwicklung besonders in den letzten 30 Jahren waren: Alles wird zu groß, alles wird zu kompliziert, alles wird zu kapitalteuer und alles wird zu gewalttätig - wenn das stimmt, dann müsste man mal sehen, ob es nicht anders geht und wir etwas von unserer Intelligenz einsetzen, um die Sache wieder klein zu machen, wo es geht, zu vereinfachen, wo es geht, kapitalbillig statt kapitalteuer und gewaltlos statt gewaltsam."
Zum Schlüsselbegriff wurde für Schumacher das Konzept einer "intermediate technology". Traditionelle Herstellungsverfahren sollten durch neues Wissen verbessert, komplizierte Endprodukte auf einfachere Weise hergestellt, neue Erfindungen mit Rücksicht auf vorhandene Ressourcen entwickelt werden.
"Wir können uns der Einsicht nicht verschließen, dass die drei Grundbedürfnisse des heilen Menschen - dem Guten nachzustreben, dem Nächsten zu dienen und sich selbst zu entwickeln - vom Einzelnen nicht mit der modernen Industriegesellschaft, sondern eigentlich nur gegen sie erfüllt werden können."
Die Erfüllung solcher Grundbedürfnisse war für den Protagonisten einer "meta-ökonomischen" Wirtschaftslehre nur möglich, wenn es Arbeit für alle gibt, und zwar eine, die der Forderung nach "Humanisierung der Arbeitswelt" gerecht wird. Über die zentrale Bedeutung der Arbeit für den Menschen heißt es in "Small is Beautiful":
"Sie hilft ihm, aus seiner Ichbezogenheit herauszutreten, indem sie ihn mit anderen Menschen in einer gemeinsamen Aufgabe verbindet, und sie erzeugt die Güter und Dienstleistungen, die für ein menschenwürdiges Dasein erforderlich sind."
1977 starb Schumacher während einer Vortragsreise. Sein Engagement für einen "lifestyle designed for permanence" wird fortgesetzt von den Verfechtern einer nachhaltigen Entwicklung. Und die von ihm mitbegründete Beratungsgesellschaft "Intermediate Technology Development Group" ist unter dem neuen Namen "Practical Action" weiterhin weltweit aktiv.
Als der deutsch-britische Ökonom Ernst Friedrich Schumacher Mitte der 1970er-Jahre seine Kritik an den herrschenden Ansichten über Sinn und Ziel von Wirtschaft und Technik vortrug, war er auf der Höhe seines Ruhms. 1973 war die Essay-Sammlung erschienen, die ihn weltweit bekannt machte: "Small is Beautiful". Der Untertitel präzisierte: "A Study of Economics as if People mattered".
"Die Rückkehr zum menschlichen Maß" hieß denn auch der Titel der 1976 erschienenen deutschen Ausgabe. Ölschock und Rezession machten damals ein breites Publikum für Alternativen zu Maximen wie "Je größer, desto besser" empfänglich.
Ernst Friedrich Schumacher kam am 16. August 1911 als drittes von fünf Kindern eines Wirtschaftsprofessors in Bonn zur Welt. Er wurde ein Ökonom mit genialischen Zügen und Weltverbesserungsambitionen. Während seiner Studienjahre in Bonn, London, Oxford und New York lernte er früh den britischen Ökonom und Wirtschaftspolitiker John Maynard Keynes kennen. Als der Vater das erfuhr, schrieb er dem 18-jährigen Sohn stolz:
"Dass Keynes eine junge Person wie Dich zu seinem berühmten Seminar einlud, übersteigt selbst meine kühnsten Erwartungen."
Ein vorübergehender Aufenthalt in Deutschland Mitte der 1930er-Jahre überzeugte Schumacher davon, dass das von Hitler beherrschte Reich kein Land mit Zukunft war. Er ging als Investmentberater nach London. Bei Kriegsausbruch als "feindlicher Ausländer" interniert, gehörte er gleichwohl zu einer Gruppe von Intellektuellen um Keynes, die an Entwürfen für eine stabile Weltwirtschaftsordnung und einen britischen Wohlfahrtsstaat arbeitete.
Dank solcher Verbindungen wurde er 1950 Chefökonom der verstaatlichten britischen Kohlebehörden. Daneben beriet er UN-Organisationen und Regierungen ehemaliger britischer Kolonien wie Burma und Indien. Den Entwicklungsländern riet er von der Übernahme kapitalintensiver und arbeitssparender westlicher Technologien ab. Gleichzeitig suchte er westlichen Gesellschaften die grundsätzliche Problematik ihrer auf Groß- und Hochtechnologien setzenden Produktions- und Lebensweise klarzumachen.
"Also wenn die vier Schwächen der technologischen Entwicklung besonders in den letzten 30 Jahren waren: Alles wird zu groß, alles wird zu kompliziert, alles wird zu kapitalteuer und alles wird zu gewalttätig - wenn das stimmt, dann müsste man mal sehen, ob es nicht anders geht und wir etwas von unserer Intelligenz einsetzen, um die Sache wieder klein zu machen, wo es geht, zu vereinfachen, wo es geht, kapitalbillig statt kapitalteuer und gewaltlos statt gewaltsam."
Zum Schlüsselbegriff wurde für Schumacher das Konzept einer "intermediate technology". Traditionelle Herstellungsverfahren sollten durch neues Wissen verbessert, komplizierte Endprodukte auf einfachere Weise hergestellt, neue Erfindungen mit Rücksicht auf vorhandene Ressourcen entwickelt werden.
"Wir können uns der Einsicht nicht verschließen, dass die drei Grundbedürfnisse des heilen Menschen - dem Guten nachzustreben, dem Nächsten zu dienen und sich selbst zu entwickeln - vom Einzelnen nicht mit der modernen Industriegesellschaft, sondern eigentlich nur gegen sie erfüllt werden können."
Die Erfüllung solcher Grundbedürfnisse war für den Protagonisten einer "meta-ökonomischen" Wirtschaftslehre nur möglich, wenn es Arbeit für alle gibt, und zwar eine, die der Forderung nach "Humanisierung der Arbeitswelt" gerecht wird. Über die zentrale Bedeutung der Arbeit für den Menschen heißt es in "Small is Beautiful":
"Sie hilft ihm, aus seiner Ichbezogenheit herauszutreten, indem sie ihn mit anderen Menschen in einer gemeinsamen Aufgabe verbindet, und sie erzeugt die Güter und Dienstleistungen, die für ein menschenwürdiges Dasein erforderlich sind."
1977 starb Schumacher während einer Vortragsreise. Sein Engagement für einen "lifestyle designed for permanence" wird fortgesetzt von den Verfechtern einer nachhaltigen Entwicklung. Und die von ihm mitbegründete Beratungsgesellschaft "Intermediate Technology Development Group" ist unter dem neuen Namen "Practical Action" weiterhin weltweit aktiv.