Vorgespult

Affen, unerfüllte Liebe und ein Neuanfang

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Ceasar (Andy Serkis) versucht noch, den Krieg zwischen Affen und Menschen zu verhindern. © © 2014 Twentieth Century Fox
"Freiland", "Ein Augenblick Liebe" und "Planet der Affen" kommen am 7. August ins Kino |
In "Vorgespult" geht es heute um Filme, die sich um einen tatsächlichen und einen drohenden Untergang der Zivilisation drehen - und um die drohende Neuerfindung eines gesamten Lebens.
Malcom streift mit seinen Gefährten durch den Wald. Sie gehören zu den Überlebenden, die nach einer apokalyptischen Katastrophe in den Ruinen von San Francisco leben. Plötzlich taucht eine Horde Affen vor ihnen auf – bewaffnet mit Speeren:
"Wir wollen euch nichts tun. – Das sind Affen, Mann. Glaubst Du wirklich, die verstehen, was Du sagst? – Sehen die für Dich nur wie Affen aus?– (Schrei) Geeeht!"
Affen und Menschen wollen eine Zivilisation aufbauen
Die Affen verstehen nicht nur, sie reden auch. "Planet der Affen – Revolution" setzt die Geschichte des ersten Teils von 2011 fort. Damals hatten Forscher ein neues Medikament gegen Alzheimer an Affen getestet, das Ergebnis war eine sensationelle Intelligenz-Steigerung bei den Tieren. Doch das Medikament löste auch eine katastrophale Seuche aus, die Hunderte Millionen Menschen tötete und die menschliche Zivilisation zusammenbrechen ließ. Jetzt bauen die Überlebenden eine neue Gesellschaft auf, ebenso wie die Affen. Es könnte eine faszinierende Koexistenz sein, aber das Misstrauen zwischen den verwandten Spezies ist zu groß. Caesar, der Anführer der Affen, versucht den drohenden Kampf noch zu verhindern:
"Affen wollen nicht Krieg. Kommt nicht wieder!"
"Planet der Affen – Revolution" fehlt zwar die subtile Spannung des ersten Teils, der die Vorgeschichte des legendären Films "Planet der Affen" aus den 60er-Jahren erzählt. Aber die digitale Verwandlung der Schauspieler in Affen – allen voran der charismatische Caesar, gespielt vom Gollum-Darsteller Andy Serkis aus "Herr der Ringe", ist ein Erlebnis: So als würde man der Entstehung einer neuen Spezies zuschauen:

Planet der Affen - Revolution
USA, 2014. Original: "Dawn of the Planet of the Apes"
von Matt Reeves, mit Gary Oldman und Andy Serkis
Laufzeit 131 Minuten, FSK 12

Von einer "Beinahe-Affenliebe" könnte man in dem französischen Film "Ein Augenblick Liebe" sprechen. Auf einer Party lernen sich die Schriftstellerin Elsa und der Anwalt Pierre kennen:
"Hier, mein bester Freund Pierre. – Guten Abend, freut mich, Elsa. – Ich weiß, freut mich auch sehr. – Ich vermute mal, dass ihr zwei Kiffer euch bestens verstehen werdet."
Nicht nur das, es funkt gewaltig. Das Problem: Pierre ist verheiratet und hat zwei Kinder, also bleibt man vernünftig. Doch dann treffen sie sich wieder:
"Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe. Dich wiederzusehen, oder Dich nie mehr wiederzusehen. – Mir macht beides Angst. – Wir tauschen keine Nummern aus. Bringt ja nichts."
Geschichte des Haderns und Hoffens
Aber auch diese Begegnung wird nicht die letzte sein. Regisseurin Lisa Azuelos erzählt in "Ein Augenblick Liebe" von einer Affäre im Konjunktiv. Einmal scheinen sich die beiden auf das Abenteuer einzulassen, im nächsten Moment aber erweist sich die innige Annäherung (nur) als eine Art surrealer Tagtraum. Manchmal ist unklar, was wirklich passiert, die Romanze bleibt in leichtfüßiger Schwebe.
Dass man dieser Geschichte des Haderns und Hoffens bereitwillig folgt, liegt auch am Spiel der beiden Filmhelden: Francois Cluzet aus "Ziemlich beste Freunde" und Sophie Marceau, die immer noch diese jugendliche Unentschiedenheit ausstrahlt, die sie als verwirrter Teenager in "La Boum" gezeigt hat.

"Ein Augenblick Liebe"
Frankreich, 2014. Original: "Une Recontre"
von Lisa Azuelos, mit François Cluzet und Sophie Marceau
Laufzeit 82 Minuten, FSK 0

In Moritz Laubes Film "Freiland" ist es zwar noch nicht wie im "Planet der Affen" zum Zivilisationskollaps gekommen, aber für den engagierten Lehrer Niels fehlt dafür nicht mehr viel. Als die Finanzkrise ausbricht, sieht er die Gesellschaft in einer existenziellen Krise - und fordert seine Schüler zum Demonstrieren in der Occupy-Bewegung auf:
Der Aufruf hat Folgen, Niels wird entlassen. Aber er bleibt am Ball, besucht unter anderem einen Vortrag zum Thema Bankenkrise. Und als Christian, der vortragende Experte, vom unabwendbaren Zusammenbruch des Systems spricht, hat Niels den richtigen Verbündeten gefunden: Die beiden starten eine Kampagne:
Ein neuer Staat als Lösung
"Liebe Freunde in aller Welt, liebe Menschen, liebe Mitmenschen. Gründet mit uns zusammen einen neuen Staat. Einen neuen, besseren Staat."
"Freiland" soll der neue Staat heißen. Und tatsächlich finden sich Gleichgesinnte - es beginnt vielversprechend am Lagerfeuer. Doch damit endet auch schon die unbeschwerte Harmonie in der Gruppe, die noch nicht ahnt, was auf sie zukommen wird.

"Freiland"
Deutschland, 2013.
von Moritz Laube, mit Aljoscha Stadelmann und Matthias Bundschuh
Laufzeit 87 Minuten, FSK 12

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