Vorgespult

Wenn am Ende das Bild schwarz bleibt

Schwarz
Am Ende des Films "Manuscripts don't burn" bleibt das Bild schwarz: Einen Abspann gibt es aus Sicherheitsgründen nicht. © Deutschlandradio / Manuel Czauderna
Von Noemi Schneider · 08.08.2015
Der Film "Manuscripts don't burn" des iranischen Filmemachers Mohammad Rasoulof erzählt vom Leben in einer Diktatur. Rasoulof arbeitet auch selbst in großer Gefahr: Einen Abspann gibt es aus Sicherheitsgründen nicht. Außerdem neu im Kino: "Codename U.N.C.L.E." und "Himmelverbot".
"Wir haben kürzlich die Existenz einer internationalen Verbrecherorganisation mit Verbindungen zu ehemaligen Nazis aufgedeckt. Es gibt Gerüchte, sie hätten eine Atombombe."
"Wir müssen zusammenarbeiten, um diese Organisation zu unterwandern."
Das beschließen die beiden Supermächte auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges Mitte der 60er-Jahre und schicken ihre besten Agenten in den gemeinsamen Einsatz:
"Wir lassen sie allein, damit sie sich kennenlernen können."
"Napoleon Solo, der effektivste Agent der CIA."
"Ilya Kuryakin, KGB, jüngster Einsteiger und ihre bester Mann nach drei Jahren"
Solo und Kuryakin müssen schnellstmöglich einen verschollenen deutschen Wissenschaftler finden, denn nur er kann ihnen helfen, sich in die atomar gerüstete Verbrecherorganisation einzuschleusen und die Welt vor einer drohenden Katastrophe zu bewahren.
"Amerika macht gemeinsame Sache mit Russland, klingt nicht sehr harmonisch!"
Codename U.N.C.L.E., basiert auf der gleichnamigen 60er-Jahre-Agentenserie, die der britische Regisseur Guy Ritchie nun fürs Kino inszeniert hat. Ein großer Kalter-Krieg-Kino-Spaß ist garantiert mit Henry Cavill und Armie Hammer in den Hauptrollen.

Codename U.N.C.L.E.
Regie: Guy Ritchie
Mit: Henry Cavill, Armie Hammer, Hugh Grant
Länge: 116 Minuten
Land: USA 2015

"Gabriel Hrieb war der Protagonist meines Films 'Jailbirds - Geschlossene Gesellschaft' über das Hochsicherheitsgefängnis Rahova. Trotz seines Verbrechens empfand ich Sympathie für diesen Lebenslänglichen."
2013 wird Gabriel auf Bewährung freigelassen. Nach der Entlassung zieht der 49-Jährige zu seiner Mutter, die mit seinem Bruder und dessen Familie in einer engen Wohnung in Bukarest lebt. Zwei Jahre lang dokumentiert der Filmemacher Andrei Schwartz Gabriels Versuche in der Gesellschaft Fuß zu fassen, Arbeit zu finden, Kontakte aufzunehmen. Immer wieder spricht der Filmemacher Gabriel auf seine
"Die Prozessakte ist endlich aufgetaucht, ich durfte sie einige Tage lesen und auch mit einer Zeugin von damals konnte ich sprechen. Gabriel spürte schon am Flughafen die Veränderung in meinem Verhalten, sage aber nix."
"Himmelverbot" ist ein genau beobachtender, stiller Dokumentarfilm über die sozialen und politischen Verhältnisse im heutigen Rumänien, in dem ein Lebenslänglicher versucht einen Platz zu finden und über eine unangenehme Wahrheit, der sich der Filmemacher stellen muss.

Himmelverbot (Dokumentarfilm)
Regie: Andrei Schwartz
Mit: Gabriel Hrieb
Länge: 86 Minuten
Land: Deutschland 2014

Mittlerweile kennt fast jeder den iranischen Filmemacher Jafar Panahi, sein Landsmann Mohammad Rasoulof jedoch ist hierzulande nahezu unbekannt, obwohl Rasoulof gemeinsam mit Panahi 2010 verhaftet wurde. Ebenso wie Panahi dreht auch Rasoulof weiter verbotene Filme unter erschwerten Bedingungen.
"Morteza, Morteza!"
Der Iran in den 90er-Jahren. Koshrow und Morteza arbeiten für den Geheimdienst und erledigen die Drecksarbeit für ihren Führungsoffizier. Der Schriftsteller Kasra will eine Ausreisegenehmigung erzwingen und droht seine Memoiren zu veröffentlichen, in denen er detailliert einen misslungenen Anschlag auf einen Bus dokumentiert, bei dem der Geheimdienst 21 iranische Intellektuelle und Journalisten ermorden lassen wollte.
Ein Manuskript händigt Kasra dem Führungsoffizier aus, zwei weitere Kopien hat er bei befreundeten Schriftstellern versteckt. Kasra glaubt sich abgesichert zu haben, doch die beiden Auftragskiller sind seinen Freunden längst auf der Spur und machen keine Gefangenen.
In beeindruckenden Bildern und aus verschiedenen Perspektiven erzählt Mohammad Rasoulof in "Manuscripts don't burn" davon, was es heißt, in einem diktatorischen Überwachungsstaat zu leben und an diesem System zu Grunde zu gehen.
Am Ende bleibt das Bild schwarz. Einen Abspann gibt es nicht, zur Sicherheit, um die Mitwirkenden an diesem Film vor der iranischen Staatsgewalt zu schützen.

Manuscripts don't burn
Regie: Mohammad Rasoulof
Länge: 125 Minuten
Land: Iran 2013

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