Vorwahl in New Hampshire

Sanders liegt in Umfragen vor Clinton

Eine Wahlkampfkampagne des Senators Bernie Sanders vor der Vorwahl im US-Bundesstaat New Hampshire.
Eine Wahlkampfkampagne des Senators Bernie Sanders vor der Vorwahl im US-Bundesstaat New Hampshire. © picture alliance / dpa / Katherine Taylor
Von Marcus Pindur |
Für Hillary Clinton bahnt sich eine Niederlage im US-Bundesstaat New Hampshire an. Bei der heute dort stattfindenden Vorwahl liegt sie in Umfragen deutlich hinter ihrem Herausforderer Bernie Sanders. Bei den Republikanern dürfte es spannender werden.
Die Frustration ist Bill Clinton deutlich anzuhören. Es ärgere ihn, sich in einem Wahlkampf zu befinden, in dem keine Debatte stattfinde, weil abweichende Meinungen als Teil des Establishments abqualifiziert würden.
Das ist in der Tat die stete Stoßrichtung des Konkurrenten Hillary Clintons, des Senators aus Vermont, Bernie Sanders. Immer wieder betont dieser, Hillary Clinton sei nicht progressiv genug. Es gab einen tagelangen Krieg der Worte darum, wer sich mit Fug und Recht als progressiv bezeichnen dürfe und wer nicht.
Außerdem wirft der Senator aus Vermont seiner Konkurrentin eine angeblich zu große Nähe zu den Finanzinstitutionen der Wall Street vor. Hillary Clinton schlägt zurück:
"Auch Bernie Sanders hat 200.000 Dollar von Banken erhalten, durch das Wahlkampfkomittee der Demokraten im Senat."
Doch auch eine furiose Reihe von Wahlkampfveranstaltungen ändert nichts daran: Hillary Clinton liegt weit zurück. Die letzte Umfrage vor dem Beginn der Wahl sieht Sanders bei 65, Clinton lediglich bei 31 Prozent.
New Hampshire ist nach links gerückt
Der Politikprofessor Dean Spiliotis von der Southern New Hampshire University meint, dass das Pflaster in dem Bundessstaat an der Ostküste Bernie Sanders begünstigt:
"New Hampshire ist in den letzten zehn, 15 Jahren immer weiter nach links gerückt, so wie auch die demokratische Partei. Und deshalb hat Sanders hier einen eingebauten Vorteil."
Doch das ist lediglich ein Teil der Wahrheit. Es sagt viel über den Vorwahlkampf insgesamt und die Wähler in New Hampshire aus, dass sowohl bei den Demokraten als auf bei den Republikanern zwei Kandidaten vorne liegen, die sich als Anti-Establishment inszenieren.
Der College-Student Colin Jackson findet es völlig normal, dass er zwischen zwei Kandidaten - Trump und Sanders - schwankt, die politisch kaum gegensätzlicher sein könnten, aber etwas gemeinsam haben, nämlich große populistische Versprechen.
"Ich glaube, wirtschaftlich brauchen wir ein Extrem, damit sich was bewegt. Wenn wir in der Mitte verharren, tut sich nichts."
Trump wettert gegen Bushs
Donald Trump, der seinen schmählichen zweiten Platz in der Vorwahl in Iowa vergessen machen möchte und in den Umfragen vorne liegt, hat Jeb Bush derzeit wieder als Lieblingsgegner ausgemacht.
"Wir müssen diese Bushs einfach loswerden. Sie sind schwach und erfolglos. Er ist ein echter Langweiler, das letzte was wir brauchen, ist ein weiterer Bush."
Jeb Bush hatte als erster der republikanischen Kandidaten Trump frontal wegen dessen xenophobischer Sprücheklopferei angegriffen und erhofft sich jetzt einen Achtungserfolg in dem liberalen Ostküstenstaat. Doch monatelang kam er nicht aus dem Drei-bis-Fünf-Prozent-Ghetto, und seine Chancen stehen auch diesmal schlecht.
Bei den Republikanern schauen alle auf den jungen Marco Rubio. Er hatte zwar auf der letzten TV-Debatte einen schlechten Auftritt, aber in der Vorwahl in Iowa deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Er gilt als Kompromisskandidat, der unter Umständen den populistischen und den traditionellen Flügel der Partei zusammenführen könnte.
Doch auch der Rechtsausleger aus Texas, Ted Cruz, der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie und der ehemalige Gouverneur von Ohio, John Kasich, rechnen sich Chancen aus, mit einem guten zweiten Platz ihre Position festigen zu können.
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