Vorwürfe gegen Disney

Streit um queere Filmszenen

07:01 Minuten
In dem Pixar-Film "Luca" stehen die Figuren Alberto Scorfano und Luca Paguro am Eingang einer Höhle.
"Luca" made by Pixar: Die Firma ist berühmt für anspruchsvolle Animationsfilme. © picture alliance / dpa / Disney / Everett Collection
Jenny Jecke im Gespräch mit Massimo Maio · 14.03.2022
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Werden LGBTQIA-Inhalte in Pixar-Filmen mit Absicht verhindert? Diesen Vorwurf erheben Mitarbeitende des Disney-Konzerns. In der Tat wirft das Verhalten von Disney-Chef Bob Chapek Fragen auf.
Schneidet Disney queere Szenen aus Filmen oder verhindert diese im Vorfeld? Dieser Vorwurf wird in einem offenen Brief von Beschäftigten erhoben. Es geht um Filme der Firma Pixar, die zu Disney gehört.
Im Zentrum der Kritik steht Disney-Chef Bob Chapek. Er werde unter anderem dafür kritisiert, dass queere Szenen erst gar nicht umgesetzt würden, sagt die stellvertretende Chefredakteurin von Moviepilot, Jenny Jecke: „In dem offenen Brief von LGBTQIA+ Mitarbeiter:innen von Pixar wird Disney beschuldigt, dass schon Ideen für Thematisierungen von queeren Personen durch die Geschäftsführung abgewehrt werden.“

Chapeks widersprüchliches Verhalten

Ein weiterer Vorwurf ist, dass sich Chapek nicht schnell genug von einem homofeindlichen republikanischen Gesetzesentwurf in Florida distanziert hat. Inzwischen hat sich der Disney-Chef allerdings gegen das Gesetz positioniert: Dieses will verbieten, dass in Schulen über LSBTIQ-Inhalte gesprochen wird. In den USA wird es "'Don't say gay' bill" genannt.
Dass es überhaupt zu diesen Entwicklungen bei Disney gekommen sei, habe auch mit dem Wechsel von Chapek in die Geschäftsführung im Jahr 2020 zu tun, vermutet Jenny Jecke. Chapek habe ursprünglich alle republikanischen Senatoren und Senatorinnen, die den "'Don't say gay' bill" vorangetrieben hatten, finanziell unterstützt. Deshalb werde ihm nun Doppelmoral unterstellt, sagt die Journalistin.

Disneys Marktinteressen

Bei der Debatte dürfe man auch Disneys Marktinteressen nicht außer acht lassen, so Jecke. Neben den USA sei der chinesische Filmmarkt der zweitgrößte der Welt, und Disney wolle mit progressiven Darstellungen nicht die chinesische Zensur auf den Plan rufen.
Allerdings sei diese nicht immer einfach zu durchschauen. Manche Filme mit „Schwulenszenen“ kämen auch durch die Zensur. Ein Riesenkonzern wie Disney könne zudem auch ohne den chinesischen Markt überleben, meint Jecke. Daher stelle sich die Frage, ob die Disney-Führung vielleicht doch ein sehr konservatives Weltbild habe.

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