"Das ist vorsätzliche Körperverletzung"
Volkswagen ist in den USA wegen manipulierter Abgaswerte unter starkem Druck. Der Skandal könnte sich aber noch erheblich ausweiten. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, spricht von "Giftgasen", die die Bürger einatmen müssen.
Volkswagen hat Manipulationen von Abgastests bei Diesel-Fahrzeugen in den USA eingeräumt. Wenn die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Recht hat, droht nicht nur Volkswagen, sondern allen deutschen Herstellern nun ein Desaster. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, sagte im Deutschlandradio Kultur, bereits erfolgte Messungen wie diejenigen des "International Council on Clean Transportation" hätten gezeigt, dass die meisten Fahrzeuge aller Hersteller nicht leicht, sondern ein Vielfaches über den Grenzwerten lägen.
In den USA würden jetzt weitere VW-Modelle und auch Autos von Mercedes, BMW und Volvo getestet, sagte Resch. "Wenn wir in Deutschland entsprechende Tests durchführen, werden wir mit allergrößter Sicherheit ein noch ungleich größeres Nichteinhalten von Grenzwerten erleben", betonte er.
Bürger atmen "Giftgas" ein
Die hohen Stickoxid-Werte in der Stadtluft seien nur dadurch zu erklären, dass die prognostizierten Rückgänge durch die vermeintlich neuen, sauberen Dieselmotoren nicht einträten.
Resch sprach von einer "vorsätzlichen Körperverletzung" der Bürger, die "Giftgase" einatmen müssten. Die Behörden hätten bisher einfach die Herstellerangaben übernommen, kritisierte er. Durch den Verzicht auf Nachprüfungen sei es für die Autokonzerne möglich gewesen, die Verbraucher immer mehr zu belügen. Diesel-Abgase sind laut Resch für Hunderttausende Tote in Europa verantwortlich. Er berief sich dabei auf Zahlen des Max-Planck-Instituts.
Volkswagen unter Druck: Die Aktie bricht drastisch ein
Der US-Skandal von Volkswagen zieht erste Folgen nach sich, die Aktie des Konzern brach am Montag zeitweise um 15 Prozent ein. VW-Chef Martin Winterkorn kündigte umfassende Aufklärung an. Laut der US-Umweltbehörde EPA hat VW gegen den "Clean Air Act" verstoßen: Der Konzern soll mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgasuntersuchungen bei Diesel-Autos geschönt haben. Dem Unternehmen drohen deswegen schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar.
Die Deutsche Umwelthilfe will nun sogar ein Fahrverbot von Dieselautos in Deutschland erreichen. Sie wirft Autoherstellern seit längerem vor, die Abgasbelastung durch Dieselantriebe zu schönen. In Deutschland sind rund 13,8 Millionen Autos mit Dieselmotoren unterwegs.